Die Dialektik von Inhalt und Form bei Horaz. Satiren I und Epistola ad Pisones. Schriften zur Geschichte und Kultur der Antike, Band 20
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Originalkartonband in neuwertigem Zustand. - Die Dichtung der augusteischen Zeit wird - zu Recht - als diejenige bezeichnet, in der die lateinische Poesie in Rom ihren formalen Höhepunkt erreichte. Was Cicero für die Prosa schuf, das leisteten Vergil und Horaz eine Generation später auf dem Gebiet der Dichtung. Indessen, wenn man daran geht, exakt zu beschreiben, welche Errungenschaften die augusteischen Dichter vor früheren Generationen auszeichnen, ergeben sich einige Probleme. Die gewaltigen Fortschritte in der Behandlung der Sprache und des Verses, also in Stil und Metrik, sind bekannt. Doch kann ihre Wertung nicht voll befriedigen, wenn sie - allein die Form als Kriterium ansehend - die archaische Zeit im Sinne des ,noch nicht' und die Nachklassik im Sinne eines ,nicht mehr' an tiefere Stellen einer Qualitätsskala rückt. Es kann nämlich nicht ausgeschlossen werden (is° aber auf der anderen Seite wegen des Erhaltungszustandes auch schwer konkret zu beweisen), daß z. B. Sprache und Stil eines Ennius oder Lucilius dem Ausdrucksbedürfnis ihrer Zeit voll entsprachen, insofern die Inhalte in dieser Weise treffend und besser wiedergegeben wurden, als es mit den Mitteln hätte geschehen können, die z. B. Vergil zur Verfügung standen. Dann wäre es vor allem der neue Inhalt gewesen, der im 1. Jh. v. u. Z. nach anderen sprachlichen, stilistischen und metrischen Ausdrucksmitteln verlangte. Gewiß gewannen die Dichter der Klassik die dem Inhalt adäquate neue Form auf dem Wege der Auseinandersetzung mit den bereits vorliegenden Dichtungen in lateinischer Sprache, die damit als "überwunden" erscheinen; doch darf dieser ganz natürliche Prozeß der Mimesis als eine Triebkraft der Entwicklung, auf welche sich die antiken Dichter oft beziehen, nicht in eins gesetzt werden mit dem Wesen des literarischen Prozesses, der zwar von Dichterpersönlichkeiten und ihren Leistungen getragen, nicht aber gelenkt wird. (Einleitung), 87 Seiten. Gr.-8°, kartoniert.

Schlüsselwörter: Altertumswissenschaft.
Daten vom 10.08.2011 22:29h
ISBN (andere Schreibweisen): 83-244-5219-2, 978-83-244-5219-4