Von Teneriffa bis zum Sinai. Reiseskizzen von Ernst Haeckel (eBook, PDF)
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9783944661926 - Sauer, Karl-Ludwig: Von Teneriffa bis zum Sinai. Reiseskizzen von Ernst Haeckel (eBook, PDF)
Sauer, Karl-Ludwig

Von Teneriffa bis zum Sinai. Reiseskizzen von Ernst Haeckel (eBook, PDF)

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ISBN: 9783944661926 bzw. 3944661923, in Deutsch, neu.

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Ernst Heinrich Philipp August Haeckel war ein Wissenschaftler, Biologe und Denker, für den Natur aus permanenten Schöpfungsgeschichten besteht, einer Wunderkammer des Menschen gleichsam. Den ***nten äußeren Naturbegriff eines Darwin, dessen einseitige Verhaltenschemata im Grunde eine Katastrophe für die Evolutionsforschung darstellte, entthronte Heckel durch seinen weiten, offenen und liebevollen Blick in bisher unbekannte Welten. Heackel verfocht eine monistische Naturphilosophie, die eine Einheit von Materie und Geist postuliert. „Die Verschmelzung der anscheinenden Gegensätze, und damit der Fortschritt zur Lösung des fundamentalen Welträthsels, wird uns aber durch das stetig zunehmende Wachsthum der Natur-Erkenntniß mit jedem Jahre näher gelegt. So dürfen wir uns denn der frohen Hoffnung hingeben, daß das anbrechende zwanzigste Jahrhundert immer mehr jene Gegensätze ausgleichen und durch Ausbildung des reinen Monismus die ersehnte Einheit der Weltanschauung in weiten Kreisen verbreiten wird.“ Heackel in: Die Welträtsel.Haeckel sah die Biologie in vielem mit der Kunst verwandt. Seine künstlerische Begabung wurde durch Symmetrien in der Natur stark angesprochen. Die ausgesprochene Filigranität seiner Aquarelle und Zeichnungen, die Schwingung und Duft enthalten, sind Ausfluss einer phänomenalen Komplexität, einer inneren Notwendigkeit entspringend, die scheinbares Chaos nicht unangemessen reguliert, sondern seiner Erkenntnis Flügel verleiht. Ich habe mir am Ende dieses interessanten und schönen Buches erlaubt, ein eigenes Werk (Gemälde) einzurücken und will damit dem vorliegenden vielschichtigen Werk ein bisher unbekanntes Phänomen hinzufügen;- Karl-Ludwig Sauer ist ein Multitalent, mit einem ausgesprochenen Hang zur inneren Notwendigkeit seiner Handlungen, der auf den Geist scheißt, wo er in trifft. Intelligenz und Haltungen, wie Haeckel sie verkörperte, sind auch für mich wichtig. Insofern sehe ich die Kunst, alle Menschen sind Künstlerinnen, als ein unablässiges Befruchten natürlicher Zusammenhänge; dieses Befruchten, geschieht durch Austausch, Erweiterung von Wissensräumen, die dem Menschen ungeahntes Glück verspricht.Besonders interessant fand ich in Zusammenhang mit Europa Heackels Bericht über Algerien, in dem er minutiös schildert, wie Algerien einst Teil des Europäischen Kontinentes war und wie nach seiner ganzen physischen Natur und Geschichte zu Europa und nicht zu Afrika gehört. In der Folge ein Ausschnitt aus seinem Bericht: Algerische Erinnerungen(1890)Algerien gehört nach seiner ganzen physischen Natur und Geschichte zu Europa, nicht zu Afrika; das beweist sowohl seine geologische Zusammensetzung und Entwicklung, wie seine ursprüngliche Tier - und Pflanzenbevölkerung. Mit diesem Satze sollte jede Beschreibung Algeriens beginnen. Er wird zwar manchem Leser sehr befremdend erscheinen, ist aber nichtsdestoweniger wahr, und durch die neueren geologischen und chronologischen Forschungen sicher begründet.Unsere übliche Unterscheidung der „fünf Erdteile", durch ihr Alter geheiligt, entspricht in keiner Beziehung den historischen Tatsachen der Entwicklung. Nicht einmal „alte und neue Welt" sind naturgemäße geographische Begriffe. Wie Nord- und Südamerika früher als getrennte Erdteile bestanden, so war auch das nordwestliche Afrika — von Marokko bis Tunis — vor nicht langer Zeit noch ganz vom eigentlichen Afrika geschieden, hing da-gegen unmittelbar mit Europa zusammen. Das mächtige Atlasgebirge, welches heute Algerien von der Sahara trennt, bildete damals das südliche Faltenland des gewaltigen Kontinents Eurasien; dieser umfasste ganz Europa und den größten Teil Asiens, nur Vorderindien, Syrien und Arabien ausgenommen.Das eigentliche Afrika, ein selbständiges uraltes Tafelland, beginnt erst jenseits des Atlas, mit der Sahara. Da dasselbe auch Madagaskar, Arabien und Vorderindien, sowie einen (jetzt versunkenen und als Lemurien bezeichneten) Teil des indischen Ozeans umfasst, wird es von der neueren Geologie „Indo - Afrika" genannt. Durch sehr lange Zeiträume, Jahrmillionen umfassend, war dieser südliche Kontinent der „alten Welt", das Tafelland Indo- - Afrika, von dem nördlichen Kontinente, Eurasien, völlig getrennt.Erst in verhältnismäßig neuer Zeit traten beide Erdteile der alten östlichen Halbkugel in Verbindung. Der breite Wüstengürtel der Sahara, welcher das Kettengebirge des Atlas vom eigentlichen Afrika trennt, ist reich an kretassischen Versteinerungen und war noch zur Kreidezeit vom Meere bedeckt. Hingegen ist die Hauptmasse des indoafrikanischen Tafellandes, das „Gondwana - Land", seit uralter Zeit, seitdem vor vielen Millionen Jahren die Steinkohlen abgelagert wurden, nicht wieder vom Meere überflutet worden. Das jüngere nordafrikanische Tafelland, außer der Sahara auch noch Ägypten, Syrien und Arabien umfassend, hat Süß in seinem klassischen Werke, „Das Antlitz der Erde", als die große Wüstentafel in Betracht kommen. In noch viel höherem Maße würde sich dieser Unterschied geltend machen, wenn Tunis vollkommen dem italienischen Einfluss entzogen und Frankreich einverleibt sein würde.Die geognostische Zusammensetzung des Atlasgebirges, die Struktur seiner Felsmassen und die Beschaffenheit seiner Versteinerungen lassen keinen Zweifel darüber, das dasselbe gleichen Ursprunges und gleicher Entwicklung ist wie die anderen südlichen Kettengebirge des Festlandes Eurasien, wie der Apennin im Osten, die Alpen im Norden und die bätische Kordillere im Westen. Dass diese zusammenhängenden Gebirgsketten Jahrtausende hindurch das französische Mittelmeer rings umschlossen haben, geht aber auch außerdem aus vielen chorologischen Tatsachen hervor, aus besonderen Erscheinungen in der geographischen Verbreitung der Tier- und Pflanzenformen; von diesen will ich nur zwei Beispiele hier anführen, die Zwergpalme und den Berberaffen.Die Zwergpalme (Chamaerops humilis) ist die einzige Palme, welche heutzutage noch in Europa wild wächst. Sie findet sich in großen Mengen im westlichen Sizilien, an vielen Punkten der Westküste Italiens (besonders an vorspringenden Kalkfelsen der Küste, z. B. den Vorgebirgen Circello und Argentaro), und ferner an der Ostküste Spaniens. Dieselbe Art kommt außerdem nur noch im nordwestlichen Afrika vor, vorzugsweise in Marokko und dem westlichen Algerien; sie wächst hier in solcher Menge, dass die aus ihren Blättern gefertigten Pflanzenhaare (Crin vegetal) einen wertvollen Handelsartikel bilden. Meist bleibt der Stamm kurz, und das Büschel der fächerförmigen Blätter tritt scheinbar direkt aus dem Boden hervor. Wo jedoch die Zwergpalme an geschützten Stellen wächst, wie z. B. an den senkrechten Felsen hinter dem Fort Santa Cruz bei Oran, oder auf dem Buzareaberge bei Algier, da bildet sie Stämme von mehreren Metern Höhe. Über Tunis geht die Zwergpalme nach Osten nicht hinaus. Sie fehlt im östlichen Mittelmeerbecken ganz. Ihr Verbreitungsbezirk ist also ausschließlich auf das westliche Becken beschränkt.Dasselbe gilt von dem Magot oder Berberaffen (Inuus ecaudatus). Dieser schwanzlose Affe ist in mehrfacher Beziehung von besonderem Interesse und der einzige Vertreter der Affenordnung im nordwestlichen Afrika. Es ist dieselbe Art, welche gewöhnlich in Affentheatern ihre dramatischen und mimischen Künste produziert und welche früher so häufig von wandernden Savoyardenknaben gezeigt wurde. Der Berberaffe ist noch heute in den Gebirgsschluchten des Atlas und besonders der großen Kabylie sehr häufig; in der Nähe von Algier ist die vielbesuchte Affenschlucht bei Blidah (Gorge des Singes) sein nächst gelegener Wohnort. Er findet sich aber außerdem auch noch auf den Felsen von Gibraltar, wo ich im März 1867 eine kleine Herde lebend beobachtete. Man hat bis heute viel darüber gestritten, ob der Berberaffe — der einzige Affe, der heute noch in Europa wild vorkommt — ursprünglich auf dem Gibraltarfelsen heimisch oder von der gegenüberliegenden Ceutaküste eingeführt, sei, und wie er die Meerenge überschritten habe. Da sich versteinerte Knochenreste desselben auch noch in anderen Teilen Spaniens finden, und da so viele andere chorologische Tatsachen den früheren ununterbrochenen Zusammen-hang der berberischen und bätischen Gebirgsketten beweisen, so ist es höchstwahrscheinlich, dass er in der Quartärzeit eine viel ausgedehntere Verbreitung in den Schluchten dieses Faltengebirges besaß und aus seinen europäischen Wohnsitzen erst durch die fort-schreitende menschliche Kultur verdrängt wurde. Ursprünglich wird der Magot sich in dem südwestlichen Zipfel Eurasiens aus einer älteren Affenart entwickelt, dann weit über die Küstengebirge des westlichen Mittelmeers ausgebreitet haben und später wieder auf den Atlas beschränkt worden sein.Die Araber sowohl als die Kabylen hassen den Berberaffen, der ihren Pflanzungen großen Schaden tut und namentlich in den Fruchtgärten große Verwüstungen anrichtet. Sie wagen ihn aber nicht zu töten, da sie als gläubige Mohammedaner jeden Affen für einen verwunschenen Menschen halten, für einen Freigeist, der zur Strafe für seinen Unglauben und seine Verhöhnung orthodoxer Kirchenlehren in Affengestalt verwandelt wurde. (Monistische Ketzer, welche etwa durch diese Ansicht erschreckt werden könnten, dürfen sich mit dem Glauben der Mohammedaner trösten dass der verzauberte Affe nach Ablauf der Strafzeit wieder Mensch wird!) Um nun die lästigen Affenherden loszuwerden, wenden die kabylischen Feldhüter ein ebenso sinnreiches als wirksames Mittel an. Haben sie einen Affen, der sich in Fruchtsaft berauscht hat, gefangen, so hängen sie ihm an einem Drahthalsband eine Schelle um und nähen seine Brust in eine enge Weste von derbem roten Zeug ein. Dann lassen sie ihn wieder laufen. Die ganze Affengesellschaft wird durch diese unheimliche Verkleidung ihres früheren Genossen so erschreckt, dass sie vor ihm flieht, und die Gegend, wo solche Wunder geschehen, verlässt.Wie der Berberaffe und die Zwergpalme, so sind auch viele andere charakteristische Tier - und Pflanzenarten dem europäischen und afrikanischen Küstengebirge des westlichen Mittelmeerbeckens gemeinsam und beweisen nicht minder als die geologischen Tatsachen den früheren Zusammenhang der Kontinente. Die ganze Flora und die ursprüngliche Fauna von Marokko und Algerien zeigen in der Hauptsache dieselbe wesentliche Zusammensetzung wie diejenige von Spanien, Südfrankreich, Italien und Sizilien. Wer die mediterrane Tier - und Pflanzenwelt dieser europäischen Gebiete gut kennt, wird in jener Provinz von Nordwestafrika (besonders unter Berücksichtigung der jüngst ausgestorbenen tertiären Bevölkerung) zwar manche verschiedene Arten, aber keine neuen charakteristischen Gruppen finden. Diese typische Übereinstimmung der mediterranen Flora und Fauna, oder mit anderen Worten: ihre chorologische Einheit, d.h. die geschlossene Einheit ihres Verbreitungsbezirks, tritt uns überall entgegen, gleichviel ob wir die Waldbedeckung der Gebirge oder die Grasdecke der Steppen, die Gebüsche der Hügel und Flusstäler, oder die Kräuter der Wiesen und des Meeresstrandes vergleichen.Die Wälder des Atlas sind aus denselben Baumarten zusammen-gesetzt wie diejenigen des Apennin, der Seealpen und der Sierra Nevada. Unter den Nadelhölzern ist ganz überwiegend die gemeine Aleppokiefer (Pinus halepensis); sie bildet mehr als vier Fünftel des ganzen Nadelwaldes; der Rest ist aus Lebensbäumen (Thuja), Zedern und Strandkiefern zusammengesetzt. Unter den Laubhölzern herrschen drei Arten von Eichen vor: die immergrüne Stein-eiche, Korkeiche und Sommereiche; sie setzen zwei Drittel des ganzen Laubwaldes zusammen; das übrige Drittel besteht vorzugs-weise aus Eschen, Eukalyptus, Karuben (Johannisbrot) und wilden Ölbäumen. Beiläufig bemerkt, bedecken diese Wälder Algeriens noch jetzt einen Flächenraum von 2 800 000 Hektaren, mehr als alle Forsten Frankreichs zusammengenommen. Von welchem hohen Werte dieselben sind, geht allein schon daraus hervor, dass in einem der letzten Jahre die Korkeiche (einen Flächenraum von 44 000 Hektaren bedeckend), nahezu fünf Millionen Kilogramm Kork lieferte, im Werte von ungefähr sechs Millionen Franks.In den herrlichen Fruchtgärten von Algerien, die jetzt einen Flächenraum von siebzehn Millionen Hektaren bedecken, gedeihen Wein und Oliven, Orangen und Zitronen, Feigen und Granaten nebst allen anderen Fruchtbäumen Südeuropas, ebenso wie in Sizilien und Spanien, und auch die charakteristischen Gesträuche sind hier wie dort dieselben. In den immergrünen Schluchten sind die Wände ebenso hier wie dort dicht bedeckt mit Lorbeer und Myrte, Erdbeerbaum und Heidebaum; dazwischen schlingen sich die südeuropäischen Stechwinden, Smilax und Ruscus, und am Boden glänzen die schönen dunkelgrünen Blätter von Acanthus und Arum. Die kiesigen Flussbetten sind mit Oleander und Tamarisken geschmückt. Die ausgedehnten Heideflächen der trockenen Gegenden sind mit Pistazien und Phyllireen, weißen Zistrosen und goldgelbem Ginster dicht bedeckt; Rosmarin und Lavendel, Salbei und Thymian verbreiten weithin ihren würzigen Duft, ebenso wie viele andere charakteristische Lippenblüten der Mittelmeerflora. In gleicher Weise finden sich auch die meisten Kompositenarten, Liliaceen und Orchideen der letzteren in Algerien wieder.Der nordische Wanderer, welcher zum ersten Male die Alpen überschritten hat, in die gesegneten hesperischen Gefilde hinab-steigt und die Olivenregion betritt, wird vor allen anderen Gestalten der südlichen Pflanzenwelt durch einige wenige Charakter-formen derselben gefesselt. Diese erscheinen so fremdartig und eigentümlich, dass sie auch im Vordergrunde der mediterranen Landschaftsbilder überall wiederkehren, ebenso in den Ansichten von Spanien und Südfrankreich, von Italien und Griechenland, wie in denjenigen von Tunesien und Algerien. Unter diesen auffallen-den Charakterpflanzen der Mittelmeerländer sind sonderbarerweise gerade die drei fremdartigsten erst durch den Menschen eingeführt: die Dattelpalme schon im grauen Altertum aus Arabien; die amerikanische Aloe (Agave) und die Feigendistel (Opuntia) erst nach der Entdeckung der neuen Welt, aus Mittelamerika. Die beiden letzteren dienen in Algerien ebenso wie in Spanien und Italien mit ihren stacheligen, graugrünen, fleischigen Blättern und Stämmen allgemein als Heckenverzäunung und Schutzwehr der Gärten und Felder; die Dattelpalme wird hier wie dort als edler Zierbaum allenthalben angepflanzt; als nutzbarer Fruchtbaum in Massen kultiviert, tritt sie erst jenseits des Atlas in der Sahara auf.Wie die einheimische Pflanzenwelt der Berberei, von Marokko bis Tunis, ganz und gar dem Mittelmeergebiet angehört, so auch die Tierwelt. Die charakteristischen Wirbeltiere, die zahlreichen Formen von Insekten und Spinnen, Krustazeen und Würmern, Schnecken und Muscheln, welche wir in Algerien und Tunesien finden, kehren in gleicher Weise in Sizilien, Italien und Spanien wieder, teils in identischen, teils in nahe verwandten Speziesformen. Der Zoologe, welcher dieselben genau vergleicht, überzeugt sich bald, dass er sich in einem einheitlichen, zusammenhängenden geo-graphischen Gebiete befindet.Wenn man in algerischen Reisebeschreibungen von den Löwen und Panthern des Atlasgebirges liest, von den Hyänen und Schakalherden der Teilsteppen, so könnte man leicht verleitet werden, in diesen Raubtieren echt afrikanische, Europa fremde Typen zu er-blicken. Das würde aber durchaus unrichtig sein. Dieselben Raubtierarten bevölkerten früher auch Südeuropa, und in den diluvialen Knochenhöhlen von Sizilien und Italien, von Südfrankreich und Spanien finden wir dieselben Säugetierspezies wie in denjenigen von Marokko, Algerien und Tunesien. Ebenso sind noch die meisten charakteristischen Arten von Vögeln, Reptilien und Amphibien in den ersteren Gebieten dieselben wie in den letzteren. Wenn heutzutage jene großen Raubtiere in Südeuropa fehlen, so sind sie nachweislich erst durch die Ausbreitung der menschlichen Kultur daraus verdrängt worden. Die echt afrikanische Fauna fehlt in der ganzen Berberei, von Tanger und Wadi Draa bis nach Tunis und Gabes; sie beginnt erst südwärts von der großen Atlaskette, in der Sahara.Während vieler Jahrtausende — vielleicht länger als eine Million Jahre hindurch — bildete die lange Atlaskette einen unübersteiglichen Grenzwall zwischen den südwestlichen Provinzen von Eurasien und den nordwestlichen Teilen von Indo-Afrika. Ganz unabhängig voneinander, und unter sehr verschiedenen Existenzbedingungen, entwickelte sich in beiden großen Gebieten Tier - und Pflanzenwelt. Daran ist nicht mehr zu zweifeln, seitdem unsere heutige, von Charles Darwin neu begründete Entwicklungslehre auch für jene großen chorologischen Tatsachen die natürliche Erklärung gefunden hat. Die damit verknüpfte Migrationstheorie findet, wie schon vor langer Zeit Moritz Wagner zeigte, gerade in der Berberei schlagende Beweise; überraschend besonders dann, wenn man von den südlichen Abhängen des großen Atlas hinab-steigt und das Gebiet der Sahara betritt. In dieser großen Wüstentafel tritt plötzlich und unvermittelt dem Naturforscher eine ganz neue Welt entgegen, die südliche Fauna und Flora des uralten Indo--Afrika. Ihren ganzen Reichtum entfaltet dieselbe freilich erst südlich vom großen Wüstengürtel, in dem wunderbaren Gondwanalande. Aber auch die arme Flora und Fauna der Sahara lässt deutlich erkennen, dass man sich nicht mehr in Eurasien befindet.Die Grenze zwischen dem Nordrande dieses Tafellandes und dem Kettengebirge am faltenreichen Südrande von Eurasien ist von Süß scharf bezeichnet worden. Sie beginnt am atlantischen Gestade bei der Einmündung des Wadi Draa, gegenüber der kanarischen Insel Fuerta-Ventura, zieht längs der großen Atlaskette an ihrem Südfuße hin, gegen Nordost, und geht zwischen dem großen Salzsee, Schott Melrir, und dem Südrande des Auresgebirges durch. Dann wendet sie sich nach Westen und endet bei Gabes, am Gestade der kleinen Syrte. An vielen Stellen, besonders im Süden der Provinz Konstantine, ist die Grenze so scharf, dass man „zugleich mit den Füßen in der Wüste stehen und mit der Hand noch den Atlas berühren kann". Steil, gleich einem riesigen Festungswall, steigt hier das zerklüftete Pliozängebirge des Atlas aus dem flachen Quartärbecken der Sahara auf; die wunderbaren roten Farbentöne mit blauen Schatten, in denen das erstere bei Abendbeleuchtung glänzt, heben sich scharf von den gelben und grauen Sandflächen der Wüste ab. Als ich, vom Auresgebirge herabkommend, Biskra kurz vor Sonnenuntergang erreichte, überraschte mich die purpurn leuchtende Felsenkette jener Grenzmauer, mit duftigen lasurblauen Schatten modelliert, durch ein magisches Farbenspiel von unvergesslicher Pracht. Für den echten Afrikaner, der von Süden aus der großen Wüstentafel kommt, bedeutet diese Festungsmauer die Grenze einer neuen Welt, die Pforte der uralten Kulturwelt Eurasiens.
Kategorie: E-Book
Daten vom 03.08.2014 01:25h
ISBN (andere Schreibweisen): 3-944661-92-3, 978-3-944661-92-6
Zuerst gefunden: 03.08.2014 01:25:17
Zuletzt gefunden: 29.11.2023 01:30:20
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Höchster Preis: 19,99 (vom 03.08.2014 01:25:17)
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