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Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast100%: Waltari, MikaLilius, Charlotte: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (ISBN: 9783835086944) Augsburg : Welbild Verlag. 1975, in Deutsch.
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Sinuhe der Ägypter.52%: Waltari, Mika: Sinuhe der Ägypter. (ISBN: 9783404100408) in Deutsch, Taschenbuch.
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Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast
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Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (1985)

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ISBN: 3835086944 bzw. 9783835086944, in Deutsch, Augsburg : Welbild Verlag. 1985.

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22 cm. 611 seiten. Pappeinband mit OU leichte Gebrauchsspuren, etwas papiergebräunte seiten und schnitt,OU mit Läsuren. fünfzehn Bücher aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt..In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschickte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik.....Erstes Buch DAS BINSENBOOT ...dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa ? nicht um die Götter Kemets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig ?, nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde. Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch HINWEIS BZGL. WEIHNACHTEN !!!! Für einen schnelleren Versand als Brief bzw. Päckchen bitte eine Notiz "Weihnachten". Zusätzliche Versandkosten können entstehen. Standartversand als Buchsendung kommen höchstwahrscheinlich nicht pünktlich an. Letzte Versandtag innerhalb Deutschland: 20.12.2017 / Letzte Versandtag innerhalb Europa: 15.12.2017 Versand D: 1,90 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis].
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3835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast
Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (1975)

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ISBN: 3835086944 bzw. 9783835086944, in Deutsch, Augsburg : Welbild Verlag. 1975.

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Von Händler/Antiquariat, Lausitzer Buchversand, 01994 Drochow.
Lizensausgabe 22 cm. 611 seiten. Pappeinband mit OU starke Gebrauchsspuren, etwas papiergebräunte seiten und schnitt,oberer schnitt und und seitenkanten teils fleckig,OU mit Läsuren. fünfzehn Bücher aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt..In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschickte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik.....Erstes Buch DAS BINSENBOOT ...dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa ? nicht um die Götter Kemets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig ?, nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde. Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch HINWEIS BZGL. WEIHNACHTEN !!!! Für einen schnelleren Versand als Brief bzw. Päckchen bitte eine Notiz "Weihnachten". Zusätzliche Versandkosten können entstehen. Standartversand als Buchsendung kommen höchstwahrscheinlich nicht pünktlich an. Letzte Versandtag innerhalb Deutschland: 20.12.2017 / Letzte Versandtag innerhalb Europa: 15.12.2017 Versand D: 1,90 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis].
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9783835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast
Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (1985)

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ISBN: 9783835086944 bzw. 3835086944, in Deutsch, Augsburg: Welbild Verlag. 1985, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch Versand D: 7,50 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis], Angelegt am: 05.05.2010.
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9783835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast
Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (1985)

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ISBN: 9783835086944 bzw. 3835086944, in Deutsch, Augsburg: Welbild Verlag. 1985, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, Lausitzer Buchversand, 01994 Drochow.
22 cm. 611 seiten. Pappeinband mit OU (BY110) leichte Gebrauchsspuren, etwas papiergebräunte seiten und schnitt,OU mit Läsuren. fünfzehn Bücher aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt..In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschickte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik.....Erstes Buch DAS BINSENBOOT ...dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa ? nicht um die Götter Kemets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig ?, nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde. Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch Versand D: 7,50 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis], Angelegt am: 05.05.2010.
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3835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast
Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (1985)

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22 cm. 611 seiten. Pappeinband mit OU leichte Gebrauchsspuren, etwas papiergebräunte seiten und schnitt,OU mit Läsuren. fünfzehn Bücher aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt..In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschickte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik.....Erstes Buch DAS BINSENBOOT ...dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa ? nicht um die Götter Kemets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig ?, nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde. Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch Versand D: 1,90 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis].
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9783835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast Lizensausgabe
Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast Lizensausgabe (1975)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE US

ISBN: 9783835086944 bzw. 3835086944, in Deutsch, Augsburg: Welbild Verlag. 1975, gebraucht, akzeptabler Zustand.

18,75 + Versand: 2,50 = 21,25
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten in die BRD.
Von Händler/Antiquariat, Lausitzer Buchversand, 01994 Drochow.
Lizensausgabe 22 cm. 611 seiten. Pappeinband mit OU (BZ82) starke Gebrauchsspuren, etwas papiergebräunte seiten und schnitt,oberer schnitt und und seitenkanten teils fleckig,OU mit Läsuren. fünfzehn Bücher aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt..In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschickte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik.....Erstes Buch DAS BINSENBOOT ...dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa ? nicht um die Götter Kemets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig ?, nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde. Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,50 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis], Angelegt am: 22.10.2015.
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9783835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast Lizensausgabe
Mika Waltari

Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast Lizensausgabe (1975)

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ISBN: 9783835086944 bzw. 3835086944, in Deutsch, Augsburg: Welbild Verlag. 1975, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, Lausitzer Buchversand, 01994 Drochow.
Lizensausgabe 22 cm. 611 seiten. Pappeinband mit OU (BZ82) starke Gebrauchsspuren, etwas papiergebräunte seiten und schnitt,oberer schnitt und und seitenkanten teils fleckig,OU mit Läsuren. fünfzehn Bücher aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt..In der Einsamkeit der Verbannung, erfüllt von der Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Theben, schreibt der Arzt Sinuhe die Geschickte seines bewegten Lebens. Es ist zugleich die Kultur- und Sittengeschichte des vorchristlichen Orients, umhüllt von Glanz und Rausch, bis an den Rand gesättigt mit grausamen Lüsten und den Mysterien heidnischer Erotik.....Erstes Buch DAS BINSENBOOT ...dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa ? nicht um die Götter Kemets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig ?, nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde. Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,50 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, sex, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis], Angelegt am: 22.10.2015.
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3835086944 - Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast
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Sinuhe der Ägypter fünfzehn aus dem Leben des Arztes Sinuhe ungefähr 1390 bis 1335 vor Christi Geburt. geschrieben aus der Verbannung vom Königspalast (1975)

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Sondern um meiner selbst willen schreibe ich es, weder um Göttern und Königen zu schmeicheln noch aus Furcht oder auch einer Hoffnung auf die Zukunft. Denn im Verlaufe meines Lebens habe ich so vieles erfahren und verloren, daß keine eitle Furcht mich quält, und des Hoffens auf Unsterblichkeit bin ich müde, wie der Götter und der Pharaonen. So schreibe ich dieses nur für mich selbst und glaube, mich dadurch von allen Schreibern der Vergangenheit wie auch der Zukunft zu unterscheiden. Denn alles, was je geschrieben worden ist, wurde der Götter oder Menschen wegen geschrieben. Ich zähle auch die Pharaonen zu den Menschen, denn sie sind in Haß und Furcht, in Begierden und Enttäuschungen wie wir. Zwischen ihnen und uns besteht kein Unterschied, und würden sie auch tausendmal zu den Göttern gezählt. Und wären sie auch tausend- und aber tausendmal bei den Göttern verzeichnet, so sind sie doch nur Menschen, den andern Menschen gleich. Wohl besitzen sie die Macht, ihren Haß zu befriedigen und ihrer Furcht zu fliehen, aber diese Macht bewahrt sie nicht vor Begierde und Enttäuschung. Doch was geschrieben worden ist, wurde auf Befehl der Könige geschrieben, oder um Göttern zu schmeicheln, oder aber um Menschen zu verleiten, an Dinge zu glauben, die nie geschehen sind - oder zu glauben, daß alles anders geschehen sei, als es in Wirklichkeit geschah - oder daß des einen oder andern Anteil an den Geschehnissen größer oder geringer gewesen sei, als es in Wirklichkeit war. Das meine ich, wenn ich behaupte, daß alles, was seit Urzeiten und bis heute geschrieben worden ist, der Götter oder der Menschen wegen geschrieben wurde. Alles kehrt wieder zum alten zurück, nichts ist neu unter der Sonne, noch verändert sich der Mensch, wenn auch seine Gewänder und die Worte seiner Sprache sich wandeln. Darum glaube ich auch nicht, daß das Schreiben in der Zukunft anders sein wird als bisher, weil auch der Mensch sich nicht verändert. Um die Lügen scharen sich die Menschen wie Fliegen um einen Honigkuchen, und wie Weihrauch duften die Worte des Märchenerzählers, der im Mist an einer Straßenecke hockt. Die Wahrheit aber fliehen die Menschen.Ich, Sinuhe, Senmuts Sohn, habe aber in den Tagen meines Alters und meiner Enttäuschungen die Lügen satt. Darum schreibe ich nur für mich und schreibe nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe oder vom Erzählenhören als Wahrheit kenne. So unterscheide ich mich von all jenen, die vor mir gelebt haben, und von allen, die nach nur kommen werden. Denn ein Mann, der Worte auf Papyri niederschreibt, und noch mehr ein Mann, der seinen Namen und seine Werke in Stein meißeln läßt, lebt in der Hoffnung, daß seine Worte gelesen und die Nachkommen seine Taten preisen werden. An meinen Worten aber ist nicht viel zu rühmen, meine Taten sind nicht des Lobes wert, die Weisheit ist herb in meiner Brust und niemandem zur Freude. Meine Worte werden die Kinder nicht auf Lehmtafeln kritzeln, wenn sie sich in der Kunst des Schreibens üben. Meine Worte werden die Menschen nicht wiederholen, um mit meiner Klugheit weise zu erscheinen. Nein, wenn ich dieses schreibe, entsage ich der Hoffnung, jemals gelesen oder verstanden zu werden.Denn grausamer und verstockter als das Krokodil des Flusses ist der Mensch in seiner Bosheit. Sein Herz ist härter als Stein, seine Eitelkeit nichtiger denn Staub. Tauche ihn in einen Fluß, er wird der gleiche sein wie zuvor, sobald seine Kleider wieder trocken sind. Stürze ihn in Trauer und Enttäuschung, und falls er sich wieder aufrichtet, wird er derselbe sein wie zuvor. Viele Wandlungen habe ich, Sinuhe, während meiner Lebenstage gesehen, und dennoch ist alles gleich geblieben, und der Mensch hat sich nicht verändert. Wohl gibt es solche, die da sagen, daß das, was jetzt geschieht, noch nie zuvor geschehen sei, doch das ist eitles Gerede. Ich, Sinuhe, sah einen Knaben seinen Vater an einer Straßenecke zu Tode prügeln. Ich sah Arme gegen Reiche und Götter gegen Götter sich erheben. Ich sah einen Mann, der einst Wein aus goldenen Kelchen getrunken hatte, in seinem Elend niederknien, um mit den Händen Wasser aus dem Strome zu schöpfen. Die, die Gold gewogen hatten, bettelten an den Straßenecken, und ihre Frauen gaben sich für den Preis eines Kupferringes den bemalten Negern, damit sie Brot für ihre Kinder kaufen konnten.Vor meinen Augen hat sich also nichts Neues zugetragen, und was sich früher ereignete, das wird auch in der Zukunft geschehen. So wie der Mensch sich früher nicht änderte, so wird er es auch in der Zukunft nicht tun. Die, die nach mir kommen, werden gleich sein wie die, die vor mir lebten. Wie könnten sie also meine Weisheit verstehen, und warum sollte ich wünschen, daß sie meine Worte lesen?Doch ich, Sinuhe, schreibe dies meinetwegen, weil die Erkenntnis mein Herz wie Lauge zerfrißt, und weil die Freude aus meinem Leben entflohen ist. Im dritten jähre meiner Verbannung beginne ich dieses Buch zu schreiben, ich schreibe es an den Ufern des östlichen Meeres, von wo die Schiffe nach dem Lande Punt segeln, in der Nähe der Wüste, in der Nähe der Berge, wo die Könige früher die Steine für ihre Denkmäler brachen. Ich schreibe dies, weil der Wein bitter in meiner Kehle schmeckt. Ich schreibe dies, weil ich die Lust verloren habe, mich an Frauen zu ergötzen. Auch der Garten und der Teich mit seinen Fischen entzücken mein Auge nicht mehr. In den kalten Winternächten erwärmt wohl ein schwarzes Mädchen mein Bett, aber auch an ihr habe ich keine Freude mehr. Die Sänger habe ich aus meiner Nähe weggejagt, und die Töne der Streichinstrumente und Flöten quälen mein Ohr. Darum schreibe ich dies, ich, Sinuhe, der nichts mehr anzufangen weiß mit Reichtümern und goldenen Bechern, mit Myrrhe, Ebenholz und Elfenbein.Denn alles das besitze ich noch, und nichts ist mir genommen worden. Noch immer fürchten die Sklaven meinen Stock, und die Wächter beugen ihre Häupter und strecken die Hände in Kniehöhe vor. Aber meine Bewegungsfreiheit ist beschränkt, und kein Schiff kann in der Uferbrandung landen. Deshalb werde ich, Sinuhe, nie mehr den Duft der schwarzen Erde in einer Frühlingsnacht einatmen dürfen, und deshalb schreibe ich dies.Dennoch stand mein Name einst in des Pharao goldenem Buche, und ich wohnte in einem goldenen Hause zur Rechten des Königs. Meine Worte galten mehr als die der Mächtigen im Lande Kernet. Die Vornehmen sandten mir Gaben, und goldene Ketten umschlangen meinen Hals. Ich besaß alles, was ein Mensch sich wünschen kann, aber als Mensch erwartete ich Unerreichbares. Deswegen bin ich hier, wo ich bin. Ich wurde im sechsten Regierungsjahre des Pharao Haremhab aus der Stadt Theben verbannt, und ich würde totgeschlagen wie ein Hund, wenn ich zurückkehrte; ich würde wie ein Frosch zwischen Stein zerquetscht, wenn ich mich nur einen Schritt von dem Boden entfernte, der mir zum Aufenthalt zugewiesen wurde. Das ist der Befehl des Königs, des Pharao, der einmal mein Freund war.Doch was kann man anders erwarten von einem Niedriggeborenen, der die Namen der Könige aus der Herrscherliste streichen ließ und die Schreiber veranlaßte, seine Eltern als Vornehme in die Königsliste einzutragen. Ich sah seine Krönung, sah, wie man die rot-weiße Doppelkrone auf sein Haupt legte. Von diesem Tage an gerechnet im sechsten Jahre seiner Herrschaft verbannte er mich. Nach der Rechnung seiner Schreiber aber geschah es in seinem zweiunddreißigsten Regierungsjahr. Ist also alles Schreiben, einst wie jetzt, Lüge?Ihn, der von der Wahrheit lebte, verachtete ich während seiner Lebenstage wegen seiner Schwäche und erschrak vor dem Verderben, das er durch seine Wahrheit im Lande Kernet aussäte. Nun ist seine wo die Obelisken wie Gold und Feuer flammen im Duft des Weihrauchs und der feisten Opfertiere. Mein Nest würde ich bauen auf dem Dach einer Lehmhütte, an der Gasse der Armen. Die Ochsen ziehen ihre Schlitten, die Handwerker kleben Papyri aus Schilf, die Händler rufen ihre Waren aus, und der Käfer rollt seine Kotkugeln längs der steingepflasterten Straße.Klar war das Wasser meiner Jugend, süß meine Torheit. Bitter und sauer ist der Wein des Alters, und der feinste Honigkuchen vermag das rauhe Brot meiner Armut nicht aufzuwägen. Kehret zurück, ihr Jahre, rollet zu mir, vergangene Zeiten! Segle, Amnion, von Westen nach Osten über den Himmel, auf daß ich meine Jugend noch einmal zurückerhalte! Kein Wort will ich ändern, noch die geringste Tat durch eine andere ersetzen. O schlanke Rohrfeder, o glatte Schilfpapyri, gebt mir meine unnützen Taten zurück, meine Jugend und meine Torheit.Dieses schrieb Sinuhe, der Verbannte, ärmer als alle Armen im Lande Kernet."Auszüge aus dem Buch Versand D: 1,90 EUR [Sinuhe der Ägypter , arzt, leibarzt des pharaos, .entwicklung, prunksucht, reichtum, macht, unterdrückung, ausbeutung, orient, tradtion, ägypten, mysterium, glaube, götter, gier, ***, rausch, fucht, enttäuschung, verbannung, einsamkeit, armut, verblendung, jugend, erkenntnis].
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