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Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus von100%: Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus von (ISBN: 9783833300936) 2004, Berlin Verlag, Berlin Verlag, in Deutsch, Taschenbuch.
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Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von100%: Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von (ISBN: 9783827004253) 2002, Berlin Verlag, Berlin Verlag, in Deutsch, Broschiert.
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Nanga Parbat66%: Märtin, Ralf-Peter: Nanga Parbat (ISBN: 9783492966573) 1953, in Deutsch, auch als eBook.
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9783827004253 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von
Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von (2002)

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ISBN: 9783827004253 bzw. 382700425X, vermutlich in Deutsch, Berlin Verlag, Berlin Verlag, gebundenes Buch, gebraucht.

69,00 + Versand: 29,95 = 98,95
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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars Lutzer [53994756], Wahlstedt, Germany.
Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. In deutscher Sprache. 439 pages. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm.
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9783827004253 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von
Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von (2002)

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars Lutzer [53994756], Wahlstedt, Germany.
Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. In deutscher Sprache. 439 pages. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm, Books.
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9783827004253 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von 2002
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Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von 2002 (2002)

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2002 Hardcover 439 S. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Versand D: 6,99 EUR Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Angelegt am: 25.04.2013.
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9783827004253 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von 2002
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Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von 2002 (2002)

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ISBN: 9783827004253 bzw. 382700425X, in Deutsch, Berlin Verlag, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2002 Hardcover 439 S. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Versand D: 6,99 EUR Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Angelegt am: 25.04.2013.
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9783827004253 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von
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Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von (2002)

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Berlin Verlag: Berlin Verlag, 2002. 2002. Hardcover. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen.
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9783827004253 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von
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Berlin Verlag, 2002. 2002. Hardcover. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen.
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9783833300936 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus von
Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus von (2004)

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Kein Achttausender ist so tief verstrickt in die deutsche und alpine Geschichte wie der 8125 Meter hohe Nanga Parbat im westlichen Himalaya, der neunthöchste Berg der Welt. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. In deutscher Sprache. 439 pages. 18,2 x 11,8 x 2,8 cm.
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Ralf-Peter Märtin (Autor)

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Von Händler/Antiquariat, Buchservice-Lars-Lutzer Lars Lutzer Einzelunternehmer, 23812 Wahlstedt.
2002 Hardcover 439 S. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm Gebundene Ausgabe Zustand: gebraucht - sehr gut, Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. gebraucht; sehr gut, 2014-09-19.
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382700425X - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von
Symbolbild
Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus [Gebundene Ausgabe] von (2002)

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Von Händler/Antiquariat, Buchservice-Lars-Lutzer Lars Lutzer Einzelunternehmer, 23812 Wahlstedt.
2002 Hardcover 439 S. 22,4 x 14,6 x 3,4 cm Gebundene Ausgabe Zustand: gebraucht - sehr gut, Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. gebraucht; sehr gut, 2014-09-19.
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9783833300936 - Ralf-Peter Märtin (Autor): Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus von 2004
Ralf-Peter Märtin (Autor)

Nanga Parbat: Wahrheit und Wahn des Alpinismus von 2004 (2004)

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2004 Softcover 439 S. 18,2 x 11,8 x 2,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Kein Achttausender ist so tief verstrickt in die deutsche und alpine Geschichte wie der 8125 Meter hohe Nanga Parbat im westlichen Himalaya, der neunthöchste Berg der Welt. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Versand D: 6,99 EUR Kein Achttausender ist so tief verstrickt in die deutsche und alpine Geschichte wie der 8125 Meter hohe Nanga Parbat im westlichen Himalaya, der neunthöchste Berg der Welt. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Albert F. Mummery war der Erste, der ihm zum Opfer fiel. 1895 kam der beste Kletterer Englands auf die Idee, die vor ihm noch keiner gehabt hatte - einen Achttausender zu erobern. Sie kostete ihn das Leben. Eine Generation später berannte die Elite der deutschen Bergsteiger den Nanga Parbat. Mit 26 Toten sollte der Versuch zur größten Katastrophe in der alpinen Geschichte des Himalaja werden. Erst 1953 schaffte der Österreicher Hermann Buhl in einem 41-stündigen einsamen Gang mit angefrorenen Füßen den Weg zur Spitze. 1970 gelang den Brüdern Messner die Durchsteigung der 4500 Meter hohen Südwand, der höchsten Wand der Erde. Dabei kam Günther Messner in einer Lawine ums Leben. 1978 erklomm ihn Reinhold Messner als ersten Achttausender im Alleingang. In einer gekonnten Mischung aus Bergreportage und Hintergrundschilderung, gestützt auf zeitgenössische Berichte, Briefe und Tagebücher, erweckt Ralf-Peter Märtin ein packendes Kapitel des Abenteuers Berg zum Leben. Er löst die ungeklärten Rätsel des Nanga Parbat und erzählt mit den Biografien der Bergsteiger die Geschichte des Alpinismus der letzten 200 Jahre neu. Die Parallelaktion der Briten am Everest - George Mallorys Verschwinden und Edmund Hillarys Gipfelsieg - dienen Märtin als Vergleich, um die Motive der Akteure herauszuarbeiten. Im oft tödlichen Spiel um die höchsten Gipfel dominieren nicht Bergkameradschaft und Gipfelglück,sondern Ehrgeiz, Eitelkeit, Geld, politisches Kalkül und der unbedingte Wille, nach oben zu kommen. 1970 starb Günther Messner, Bruder von Reinhold, bei der Besteigung des Nanga Parbat. Wie das geschehen konnte, wer Schuld daran hatte, über diese Frage streiten sich die Beteiligten der Expedition (zu denen auch Reinhold Messner gehörte), seit über dreißig Jahren, schreibt Tobias Gohlis. Max von Kienlin ("Die Überschreitung", 2003, Reinhold Messner ("Die weiße Einsamkeit", 2003) und Hans Saler ("Zwischen Licht und Schatten", 2003) haben jetzt ihre Version des Ereignisses publiziert, aber "sachlich" letztlich doch nichts zur Aufklärung des bis heute ungeklärten Todes von Günther Messner beigetragen, meint Gohlis. Das Buch von Ralf-Peter Märtin dagegen findet er "großartig", weil es aufzeigt, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger bei der Erklimmung des neunthöchsten Berges der Welt getrieben wurden. Das "hochgehaltene Kameradschafts- und Naturerlebnis" des Bergsteigens dient oft genug nur "der ideologischen Überhöhung der niederen Triebkräfte und Triebe" der Bergsteiger, hat Gohlis aus diesem "jetzt erst recht lesenswerten Buch" erfahren. Mit diesem Buch ist ein Spagat geglückt. Die packende Schilderung von historischen Höhepunkten der Geschichte des Bergsteigens ist so fesselnd, wie es auch Jon Krakauer, David Breashears oder Hans Kammerlander nicht besser hingekriegt hätten. Aber dieses Buch bietet mehr als subjektive Expeditionsberichte. Es stellt die Geschichte des Bergsteigens in den richtigen historischen Rahmen, reflektiert, argumentiert, lässt Leistung gelten, ohne die "Helden" zu Göttern werden zu lassen. Wer mehr haben möchte als die Schilderung spannender Expeditionen, wer sich Gedanken über sinn und Unsinn des Bergsteigens macht und wer eine historische Einordnung des Subjektiven nicht für überflüssigen Schnickschnack hält, ist mit diesem Buch bestens bedient. Märtins Buch ist mehr als eine Geschichte des Nanga Parbats und seiner Herausforderer. Es ist eine gelungene, äußerst spannende und detailreiche Geschichte des Alpinismus im Brennglas des Himalaya-Bergsteigens. Fokus ist die höchste Herausforderung: die Bezwingung der Achttausender. Aber auch wichtige Erstbegehungen in den Alpen spielen eine Rolle - sie sind schließlich auch Vorgeschichte der späteren Ereignisse am Everest und Nanga Parbat. Im Mittelpunkt stehen die Briten (unter ihnen auch Neuseeländer ) und die deutschsprachigen Alpinisten: Mummery, Mallory, Welzenbach, Merkl, Hillary, Buhl - und Reinhold Messner. Im Zentrum stehen zugleich aber auch die Ideologien der Bergsteiger, ihre Mythen und - im Fall der Deutschen und Österreicher - ihre politische Verstrickung in den Nationalsozialismus. Mancher Mythos verblasst vor der Tatsache, wie viele nicht nur Mitglied der NSDAP waren, sondern sich auch freiwillig zur SA meldeten und in ihrem Denken und Formulieren den Nazi-Jargon, teils schon vor der Machtergreifung, vollständig beherrschten. Märtins Abneigung gegen die Vereinnahmung der Bergsteigens durch Nationalsozialismus und Nationalismus ist deutlich - und sympathisch. Sein Plädoyer für ein Bergsteigen "by fair means" (Mummery) ebenfalls. Einige historische Fehler sind verzeihbar, aber dem Lektor sollte es zumindest auffallen, dass das Ermächtigungsgesetz der Nazis nicht in Folge des Reichstagsbrands verabschiedet wurde. Nicht umsonst hat die entsprechende Verordnung auch die Bezeichnung "Reichstagsbrandverordnung" erhalten. Der Unterschied liegen übrigens nicht nur im Namen. Angelegt am: 03.02.2014.
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