Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
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3492234070 - T. Redivivus: Die große Trommel Leben,Kampf und Traumlallen Adolf Hitler s 1930
T. Redivivus

Die große Trommel Leben,Kampf und Traumlallen Adolf Hitler s 1930 (1930)

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ISBN: 3492234070 bzw. 9783492234078, in Deutsch, Schweizerische Verlagsanstalt, Taschenbuch, gebraucht, mit Einband.

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1930 Softcover 155 S. 19,4 x 11,9 x 3,2 cm Broschiert Zustand: gebraucht - sehr gut, Nationalsozialismus NSDAP Verheerung NS-Herrschaft Umschlag hat kleineren Einriss sonst sehr gut erhalten 155 Seiten, brosch. mit Schutzumschlag, Schweizerische Verlagsanstalt 1930 (Erstausgabe), seltenes Buch mit schönem Schutzumschlag Die große Trommel Leben,Kampf und Traumlallen Adolf Hitler s 1930 T.Redivivus Nationalsozialismus NSDAP Verheerung NS-Herrschaft Umschlag hat kleineren Einriss sonst sehr gut erhalten 155 Seiten, brosch. mit Schutzumschlag, Schweizerische Verlagsanstalt 1930 (Erstausgabe), seltenes Buch mit schönem Schutzumschlag Die große Trommel Leben,Kampf und Traumlallen Adolf Hitler s 1930 T.Redivivus, 2, 2014-09-19.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte (2002)

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ISBN: 9783492234078 bzw. 3492234070, vermutlich in Deutsch, Piper Verlag GmbH, Taschenbuch, gebraucht, guter Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars Lutzer [53994756], Wahlstedt, Germany.
Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus ? zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen ? und wissenschaftlich obendrein wertlosen ? Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933?1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig au, Books.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer. von Aerzte als Hitlers Helfer NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 19
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Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer. von Aerzte als Hitlers Helfer NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 19 (1918)

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Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus ? zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen ? und wissenschaftlich obendrein wertlosen ? Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933?1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig au.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte (1945)

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Softcover 576 S. 19,4 x 11,9 x 3,2 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Versand D: 6,99 EUR Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert, Angelegt am: 23.03.2012.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte (1945)

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ISBN: 9783492234078 bzw. 3492234070, in Deutsch, Piper Verlag GmbH, Taschenbuch, gebraucht, guter Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
Softcover 576 S. 19,4 x 11,9 x 3,2 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Versand D: 6,99 EUR Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert, Angelegt am: 23.03.2012.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
Symbolbild
Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte (1945)

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Piper Verlag GmbH. Softcover. 19,4 x 11,9 x 3,2 cm. Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
Symbolbild
Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte (1945)

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Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". 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Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert.
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9783492234078 - Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen: Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte
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Michael H. Kater Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen

Ärzte als Hitlers Helfer Historiker Medzingeschichte Züchtigungspolitik NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich NS-Herrschaft Aerzte (1945)

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Piper Verlag GmbH. Softcover. 19,4 x 11,9 x 3,2 cm. Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Historiker Medzingeschichte NS-Geschichte Deutsche Geschichte 1918 bis 1945 Arzt Medizin im Dritten Reich ISBN-10 3-492-23407-0 / 3492234070 ISBN-13 978-3-492-23407-8 / 9783492234078 Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen, kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden "normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H. Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung, die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet". Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte. Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen. Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst 1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien «sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen. Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete «Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933–1945. Der Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden, ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk zwangsläufig auch sein mag – die Auflistung von über 600 Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Ärzte als Hitlers Helfer. Michael H. Kater NS Götter in Weiß Züchtigungspolitik Reihe/Serie Serie Piper ; 3407 Übersetzer Helmut Dierlamm, Renate Weitbrecht Vorwort Hans Mommsen Sprache deutsch Einbandart kartoniert.
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