Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
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9783492032766 - Volkert, Wilhelm (Hrsg.): Ludwig Thoma - Sämtliche Beiträge aus dem "Miesbacher Anzeiger" 1920/21
Volkert, Wilhelm (Hrsg.)

Ludwig Thoma - Sämtliche Beiträge aus dem "Miesbacher Anzeiger" 1920/21 (1989)

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9783492032766 - Volkert, Wilhelm (Hrsg.): Ludwig Thoma - Sämtliche Beiträge aus dem "Miesbacher Anzeiger" 1920/21
Volkert, Wilhelm (Hrsg.)

Ludwig Thoma - Sämtliche Beiträge aus dem "Miesbacher Anzeiger" 1920/21 (1989)

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3492032761 - Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert: Sämtliche Beiträge aus dem `Miesbacher Anzeiger` 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
Symbolbild
Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert

Sämtliche Beiträge aus dem `Miesbacher Anzeiger` 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von (1920)

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Auflage: 2 (1990) Hardcover 530 S. 21,6 x 13,7 x 3,6 cm Gebundene Ausgabe Zustand: gebraucht - sehr gut, Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim ""Simplicissimus"" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewu?t geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der ""urgemütliche"" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden l??t. Der ""Peter Schlemihl"", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens geha?t hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schäler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das ""Schwarzbuch Kommunismus"" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man mächte doch meinen, da? es ohne eine starke, im kulturb?rgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen mu?, da? ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, da? ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschlo?, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr r?tedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der ""Ordnungszelle Bayern"" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, da? der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die ""Ordnungszelle Bayern"" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des ""Miesbacher Anzeigers"", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - da? man in ihm also zunächst einen ehemaligen ""Generalstabsoffizier Ludendorffs"" vermutete. Da? er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim ""Simplizissimus"" (etwa Olaf Gulbransson) und den ""Simplizissimus"" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der ""Ordnungszelle Bayern"" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen mächte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt l??t. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem `Miesbacher Anzeiger` 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim ""Simplicissimus"" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewu?t geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der ""urgemütliche"" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden l??t. Der ""Peter Schlemihl"", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens geha?t hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schäler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das ""Schwarzbuch Kommunismus"" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man mächte doch meinen, da? es ohne eine starke, im kulturb?rgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen mu?, da? ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, da? ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschlo?, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr r?tedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der ""Ordnungszelle Bayern"" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, da? der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die ""Ordnungszelle Bayern"" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des ""Miesbacher Anzeigers"", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - da? man in ihm also zunächst einen ehemaligen ""Generalstabsoffizier Ludendorffs"" vermutete. Da? er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim ""Simplizissimus"" (etwa Olaf Gulbransson) und den ""Simplizissimus"" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der ""Ordnungszelle Bayern"" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen mächte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt l??t. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem `Miesbacher Anzeiger` 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert, gebraucht; sehr gut, 2014-09-19.
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9783492032766 - Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert: Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
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Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert

Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von (1920)

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Piper, Auflage: 2 (1990). Auflage: 2 (1990). Hardcover. 21,6 x 13,7 x 3,6 cm. Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert.
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9783492032766 - Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert: Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
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Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert

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Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert.
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9783492032766 - Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert: Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
Symbolbild
Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert

Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von (1920)

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Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Piper, Auflage: 2 (1990). Auflage: 2 (1990). Hardcover. 21,6 x 13,7 x 3,6 cm. Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert.
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9783492032766 - Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert: Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
Symbolbild
Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert

Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von (1920)

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Piper, Auflage: 2 (1990). Auflage: 2 (1990). Hardcover. 21,6 x 13,7 x 3,6 cm. Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert.
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9783492032766 - Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert: Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von
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Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert

Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von (1920)

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ISBN: 9783492032766 bzw. 3492032761, vermutlich in Deutsch, Piper, gebundenes Buch.

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Piper, Auflage: 2 (1990). Auflage: 2 (1990). Hardcover. 21,6 x 13,7 x 3,6 cm. Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert Ludwig Thoma, 1867 in Oberammergau als Sohn eines Försters geboren, war zunächst als Rechtsanwalt tätig, wurde um die Jahrhundertwende Redakteur beim "Simplicissimus" und lebte ab 1907 bis zum seinem Tod 1921 als freier Schriftsteller am Tegernsee. Durch seine Romane, Theaterstücke und Erzählungen ist er weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Diese 149 politischen Artikel des gefeierten urbayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma haben natürlich einen ganz schlechten Ruf, seit seine Autorschaft allgemeiner bewußt geworden ist. Und dies geschah ja eigentlich erst mit dieser Ausgabe selbst. Denn diese Artikel triefen von Antisemitismus. Und es ist wirklich geradezu verblüffend, mit welcher emotionalen Wucht sich der "urgemütliche" Bayer Ludwig Thoma zu den aufgewühlten - und auch heute noch aufwühlenden - politischen Fragen seiner Zeit äußert. Es ist allein diese starke emotionalen Wucht, die diesen Band zu einem eindrucksvollen zeithistorischen Dokument werden läßt. Der "Peter Schlemihl", als der Ludwig Thoma vor 1914 sich gutmütig-gemütlich-kritisch über viele kulturelle und politische Zustände im Bayern und Deutschland der Vorkriegszeit lustig machte, hat sich mit dem Kriegsende und der Revolution von 1918 in einen politisch plötzlich ganz anders äußernden Schriftsteller verwandelt. Da aber Ludwig Thoma von Kindheit an ein unbedingter Verehrer von Otto von Bismarck gewesen ist, der jenen Mann zeit seines Lebens gehaßt hat, der diesen Bismarck 1890 entlassen hat, war es für Thoma gar nicht so fernliegend, nach 1914 ein Anhänger von Tirpitz und Ludendorff zu werden.In der Schule hat man - zumindest als interessierter und aufgeweckter Schüler - von den vielen hier von Ludwig Thoma behandelten Personen oft schon etwas gehört: von Erzberger und Scheidemann, von Ebert und Severing, von Eisner und Kahr, ja, vielleicht auch vom letzten österreichischen Kaiser Karl I. In der Schule bekommt man auch heute noch zumeist ein sehr - oder doch zumindest verhalten- - positives Bild von den Versuchen vermittelt, nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und in Bayern eine Räterepublik, also eine Sowjetrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion zu schaffen. Diese Versuche werden von den meisten heutigen historischen Beurteilern verhalten kritisch gesehen. Sicherlich seit 1989 und seit den Diskussionen um das "Schwarzbuch Kommunismus" noch etwas kritischer als zuvor. In der Tat kann ja auch niemand an dem vorbei gehen, was der Kommunismus der Welt gebracht hat. Aber wie ist es nun mit diesem Kommunismus, der von Fanatikern nach Deutschland hatte getragen werden sollen in jener Zeit um 1920? Wäre er in Deutschland abgewehrt worden mit solchen verhalten-kritischen Stellungnahmen, wie man sie heute vielerorts zu lesen bekommt? Man möchte doch meinen, daß es ohne eine starke, im kulturbürgerlichen Selbstverständnis wurzelnde antikommunistische Wucht, die vor allem im Emotionalen verankert ist, und wie sie so gut von den Artikeln von Ludwig Thoma wiedergespiegelt wird oder zum Ausdruck gebracht wird, und wie man sie als eine breite Stimmung im damaligen Deutschland und Bayern voraussetzen muß, daß ohne eine solche Stimmung die Machtübernahme des Kommunismus in Deutschland möglicherweise nicht so verhältnismäßig sicher verhindert worden wäre, wie sie es bis 1945 (bzw. bis 1933) hatte verhindert werden können. (1933 deshalb: Die Mordmoral der Nazis war in letzter Instanz ebenfalls eine bolschewistische.)In diesem Zusammenhang darf auch daran erinnert werden, daß ein so gemäßigter Demokrat wie Werner Heisenberg als junger Mann sich jenen Kreisen anschloß, die mit militärischen Mitteln die Räterepublik in Bayern zu Fall brachten, und die selbstredend eine Wiederkehr rätedemokratischer Verhältnisse unter allen Umständen verhindert wissen wollten.Und Leute wie Ludwig Thoma, sicherlich einer - oder der radikalste - Schriftsteller der "Ordnungszelle Bayern" um 1920, machten vor allem die Mehrheitssozialdemokraten und die Politiker des politischen Klerikalismus wie die oben schon Genannten in Berlin, in Sachsen, in Württemberg, in Bayern und in Wien dafür verantwortlich, daß der Kommunismus ein so leichtes Spiel in Deutschland und Österreich haben könnte, wenn man diesen Politikern kritiklos freie Hand lassen würde, wenn die "Ordnungszelle Bayern" sich gar zu wehrlos den Wünschen der Berliner Politiker ausliefern würde.Ludwig Thoma als Verehrer von Tirpitz und Ludendorff wird sich sehr gefreut haben, als man ihn als den anonymen Leitartikel-Schreiber des "Miesbacher Anzeigers", eines Provinzblattes, das allein durch diese Leitartikel seine Auflage von 4.000 auf 18.000 erhöhte (die nach dem Tod Thomas wieder auf ihr früheren Umfang zurückging), einer Zeitung, die sogar vom Reichskanzler Wirth und die Berliner Regierung wahrgenommen worden ist - daß man in ihm also zunächst einen ehemaligen "Generalstabsoffizier Ludendorffs" vermutete. Daß er jedoch anonym schrieb, wird er wohl vor allem deshalb gemacht haben, um seine engen Freunde beim "Simplizissimus" (etwa Olaf Gulbransson) und den "Simplizissimus" selbst nicht wirtschaftlich zu schädigen.Um es also im Ganzen zu sagen: Wer die Stimmung in der "Ordnungszelle Bayern" um 1921 verstehen will, und wer damit einmal einen vom heutigen völlig unterschiedenen Blick auf die führenden Politiker der ersten Jahren der Weimarer Republik werfen möchte, der sollte zu diesem Band greifen. In wenigen anderen Zeitdokumenten wird man einen solchen Blick so dicht ausgedrückt finden wie hier. Und dies wird ja auch durch die damaligen besorgten Stellungnahmen der Regierung Wirth und ihrer Anhänger bestätigt Dieser Blick behält auch dann seine historische Gültigkeit, wenn man zunächst einmal den ganzen damit verbundenen Antisemitismus von ihm abzieht und unberücksichtigt läßt. Mit diesem zusammen genommen freilich wird um so mehr erkennbar, welch ein explosives Gemisch sich mit der damaligen antikommunistischen Stimmung in Deutschland zusammenbraute, und wie leicht dieses Stimmung dann in jene Richtung gelenkt werden konnte, die sie mit 1933 nahm Sämtliche Beiträge aus dem 'Miesbacher Anzeiger' 1920/21 [Gebundene Ausgabe] von Ludwig Thoma (Autor) Wilhelm Volkert.
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