Politik und Geschichte: " gute Politik " und ihre Zeit : zum 65. Geburtstag
5 Angebote vergleichen

Preise20132014201520162017
Schnitt 24,01 21,37 21,37 29,57 24,13
Nachfrage
Bester Preis: 0,51 (vom 03.08.2017)
1
9783896916235 - Gawrich, Andrea Lietzmann, Hans J. (Hg.): Politik und Geschichte. "Gute Politik" und ihre Zeit
Gawrich, Andrea Lietzmann, Hans J. (Hg.)

Politik und Geschichte. "Gute Politik" und ihre Zeit

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB US

ISBN: 9783896916235 bzw. 3896916238, in Deutsch, Westfälisches Dampfboot, Münster, Taschenbuch, gebraucht.

19,00 + Versand: 2,50 = 21,50
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: Deutschland.
Von Privat, van Mijk, [3447906].
Der Wilhelm Bleek zum 65. Geburtstag gewidmete Band über Gute Politik und ihre Zeit ist weder Festschrift im klassischen Sinne noch Sammelband und doch auch wieder beides zugleich: Es handelt sich zumindest um eine halbe Festschrift, obwohl die Herausgeber diese Bezeichnung vermeiden, wohl weil Bleek zwar als herausragender Gelehrter, aber gerade nicht als deutsches Schulhaupt der Politikwissenschaft gelten kann. Dergleichen existiert im Massenuniversitätsbetrieb der Postmoderne ohnehin kaum noch. Um einen zumindest halben Sammelband handelt es sich deshalb, weil neben einigen Beiträgen zur im Titel des Werkes anklingenden aristotelischen Frage nach der Guten Politik sich darin in erster Linie Aufsätze finden, die mehr oder weniger deutlich Bezug zur Person des Wissenschaftlers und Gelehrten Bleek nehmen. Die Beiträge scheren sich aber nicht weiter um den vorgeblichen Roten Faden des Werkes, das, wie es zumindest im Klappentext ankündigt, das Verhältnis zwischen Politik und Geschichte und die Frage nach der Geschichtlichkeit als Attribut politikwissenschaftlicher Forschung in Deutschland untersuchen möchte. Allein schon dieser Befund könnte die Auffassung der Herausgeber/innen eindrücklich belegen, dass Politik und Geschichte in Deutschland weitgehend getrennte Wege gehen. (S. 9) Die Herausgeber kapitulieren vor der Aufgabe, in den fünfundzwanzig Beiträgen des vierhundert Seiten umfassenden Bandes einen gemeinsamen inhaltlichen Nenner zu identifizieren und begnügen sich mit zweiundeinhalb einleitenden Seiten, die vor allem dem wissenschaftlichen Werdegang Wilhelm Bleeks gewidmet sind. Gleichwohl ist diese von den Herausgeber/innen verfolgte Weder-Fisch-Noch-Fleisch-Perspektive nicht gänzlich unproduktiv. Sie macht eine erstaunliche Tatsache deutlich: Der Verlust der Einheit der Disziplin Politikwissenschaft und ihrer historischen Orientierung wird in Deutschland offensichtlich bedauert! Beklagt wird ebenso die Absage an die wissenschaftliche Erörterung aristotelischer Kriterien guter Politik und an ein bereichübergreifendes, historisches Nachdenken innerhalb dieser Disziplin. Dieses Bedauern führt dann immerhin zur Entstehung des vorliegenden, dicken Sammelbandes, der auffällig jene Leerstelle markiert, wenn auch nicht ausfüllt. Er ließe sich somit auch als Symptom eines Schmerzes deuten, vielleicht eines Phantomschmerzes über eine möglicherweise längst unwiederbringlich verlorene Einheit der deutschen Politikwissenschaft. Wird nun nach auffälligen Gemeinsamkeiten der 25 Beiträgen geforscht, lässt sich bei aller Heterogenität immerhin ein gemeinsamer, zunächst scheinbar rein formaler Aspekt identifizieren, der aber letztlich politischer Natur ist: Bis auf vier Verfasser, die auch französische Literatur lesen, verarbeiten alle Aufsätze ausschließlich deutsche und englische bzw. amerikanische Literatur. Französische Literatur wird, wenn überhaupt, meist nur in deutschen Übersetzungen und aus deutschen Sammelbänden rezipiert, also gleichsam zufällig. Dies dürfte weniger mit einseitiger Bildung der Verfasser/innen zu tun haben, als vielmehr mit dem Streben nach Anschlussfähigkeit: Die deutsche Politologie will offenbar noch immer vor allem eine Transatlantische Brücke sein. Sie hält ihre Beziehungen zum angelsächsischen Raum, vor allem zu Amerika und ihrer alten Lehrmeisterin, der amerikanischen Political Science, für wichtiger als das kontinentaleuropäische Erbe, das eigene deutsche eingeschlossen. Dies ist eine historisch erklärbare Richtungsentscheidung, die zumindest teilweise die Geschichtsvergessenheit der deutschen Politologie erklären kann. Diese befindet sich noch immer auf der Flucht vor sich selbst und hat sich noch nicht von der Nachkriegsvorstellung einer Stunde Null emanzipiert. Diesen Punkt in einem Wilhelm Bleek gewidmeten Sammelband nirgendwo angesprochen zu finden, fällt auf: Politikwissenschaft hat Geschichte, nicht nur in Deutschland. Die Gliederung des Inhaltsverzeichnis spiegelt im übrigen getreulich die organisatorische und disziplinäre Gliederung der deutschen Politikwissenschaft an den deutschen Universitäten wider, die Wilhelm Bleek vielfach kommentiert und auch kritisiert hat: Politische Theorie, sodann politisches System der Bundesrepublik erweitert um zwei Beiträge, die sich mit der DDR beschäftigen, deren politisches System gleichsam dem bundesrepublikanischen inzwischen beigetreten zu sein scheint und natürlich Internationale Beziehungen. In all diesen Sparten sind unterschiedliche, teilweise hoch spezialisierte scientific communities tätig, deren Angehörige sich offensichtlich auch dann nicht viel zu sagen haben, wenn sie mit Bleeks Oeuvre konfrontiert und über die Geschichte ihrer Disziplin nachzudenken ausdrücklich aufgefordert werden. So repräsentieren Beiträge wie beispielsweise diejenigen von Rainer Bovermann oder Karl-Rudolf Korte eine deutsche Parteienforschung, die sehr spezifische aktuelle Problemlagen zweifellos kompetent erkundet, dabei aber Erkenntnisse produziert, die vor allem die untersuchten Parteien selbst unmittelbar interessieren dürften, kaum aber den Bildungsanspruch eines breiteren Publikums befriedigen können. Diese Forschung (und deren Finanzierung!) überlässt man in den USA daher oft, und dies scheint durchaus nicht unsinnig, privaten think tanks. Spezialisierung und drastisches Auseinanderfallen der Bezugsysteme wie auch der Adressatenkreise kennzeichnen die disparaten Orientierungen der verschiedenen in diesem Sammelband vertretenen scientific communities. In dieser Publikation findet sich eine Bleeks Ansprüche wohl kongeniale, analytisch beeindruckende und zugleich elegant formulierte epochenübergreifende Analyse von Hubertus Buchstein über die Demokratie an den Grenzen des allgemeinen Wahlrechts (S. 174). Buchstein führt uns zurück in die Geschichte der Dispute über das Allgemeine Wahlrecht und die Stimmrechtsbeschränkungen im 19. Jahrhundert und macht uns dadurch implizit deutlich, wie aberwitzig die Projekte des globalen Demokratieexports und des ,Regime Change des 21. Jahrhundert sind. Vergleichbare gegenwartsaufklärende Effekte erzielt die Untersuchung von Karl Graf Ballestrem über das Menschenbild des klassischen Liberalismus (S. 30). Seine kurze, klassische Quellenstudie, räumt auf verblüffende Art und Weise mit vielen Vorurteilen über das liberale Menschenbild auf. Es finden sich auch weitere sehr quellennah angesiedelte historische Detailstudien (wie etwa jene von Stefan Goch über Die Gedankenwelt der protestantischen Arbeiterbewegung im Ruhrgebiet vor dem Ersten Weltkrieg (S. 157-173), die freilich noch weiterer Interpretationsarbeit bedürften, um wirklich eine Brücke von den Erfahrungen der Vergangenheit zu aktuellen Gegenwartsproblemen schlagen zu können nur dann ist die Historie wirklich von Nutzen für die Politikwissenschaft. Auf einer ganz anderen Zeitebene angesiedelt ist dagegen ein tagespolitisch orientiertes, von der Aktualität inzwischen auch schon überholtes politisches Manifest von Ulrich von Alemann, das sich als Disputatio in zehn Fragen und zehn Antworten (S. 340ff.) zum Problem einer Verfassung für die Europäische Union äussert. Dieser Disputationsbeitrag dürfte zu einer bestimmten, längst vergangenen Stunde von gewissem Interesse gewesen sein. Ähnlich zu beurteilen ist auch der ausgesprochen ,meinungsstark auftretende Positionsbezug von Hanns W. Maull über die Halbherzigkeit und Unentschlossenheit Deutscher Außenpolitik (S. 256ff.) Solche politischen Pamphlete erinnern unweigerlich daran, dass nichts überholter wirkt als die Zeitung von gestern. In diesem Band finden sich alle drei Zeitschichten unvermittelt nebeneinander: die historisch-archivarische, sodann Aufsätze, die Historisches ansprechen, um Gegenwärtiges und Zukünftiges erhellen zu können und einen umfassenden Bildungsanspruch einlösen, und auch eine tagespolitisch orientierte. Das richtige Medium ist dieser Essay-Sammelband nur für die mittlere dieser Zeitebenen. Doch Dank der heute üblich gewordenen differenzierten Datenbankerschliessungen werden die vielfach lesenswerten, aber inhaltlich oft unter falscher Titel-Flagge segelnden Beiträge dieses Bandes gleichwohl noch die zweifellos verdiente Aufmerksamkeit und die geeigneten Adressatenkreise finden. Und Wilhelm Bleek mag sich über den einen oder anderen Beitrag ganz besonders freuen oder auch ärgern, während er vielen von ihnen nach Lage der Dinge wäre dies nur legitim vermutlich ganz schmerzfrei und gleichgültig gegenüberstehen wird. zur Autorin: Andrea Gawrich, Dr. rer. soc., wissenschaftliche Assistentin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Forschungen zu europäischen Regierungssystemen, Policy-Vergleichen und Systemwechsel, zahlreiche Veröffentlichungen. Zustand: neuwertig, kauffrisch, Taschenbuch, wie neu, 595g.
2
9783896916235 - Gawrich, Andrea Lietzmann, Hans J. (Hg.): Politik und Geschichte. "Gute Politik" und ihre Zeit
Gawrich, Andrea Lietzmann, Hans J. (Hg.)

Politik und Geschichte. "Gute Politik" und ihre Zeit

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB US

ISBN: 9783896916235 bzw. 3896916238, in Deutsch, 400 Seiten, Westfälisches Dampfboot, Münster, Taschenbuch, gebraucht.

19,00 + Versand: 2,50 = 21,50
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: Deutschland.
Von Privat, van Mijk, [3447906].
Der Wilhelm Bleek zum 65. Geburtstag gewidmete Band über Gute Politik und ihre Zeit ist weder Festschrift im klassischen Sinne noch Sammelband und doch auch wieder beides zugleich: Es handelt sich zumindest um eine halbe Festschrift, obwohl die Herausgeber diese Bezeichnung vermeiden, wohl weil Bleek zwar als herausragender Gelehrter, aber gerade nicht als deutsches Schulhaupt der Politikwissenschaft gelten kann. Dergleichen existiert im Massenuniversitätsbetrieb der Postmoderne ohnehin kaum noch. Um einen zumindest halben Sammelband handelt es sich deshalb, weil neben einigen Beiträgen zur im Titel des Werkes anklingenden aristotelischen Frage nach der Guten Politik sich darin in erster Linie Aufsätze finden, die mehr oder weniger deutlich Bezug zur Person des Wissenschaftlers und Gelehrten Bleek nehmen. Die Beiträge scheren sich aber nicht weiter um den vorgeblichen Roten Faden des Werkes, das, wie es zumindest im Klappentext ankündigt, das Verhältnis zwischen Politik und Geschichte und die Frage nach der Geschichtlichkeit als Attribut politikwissenschaftlicher Forschung in Deutschland untersuchen möchte. Allein schon dieser Befund könnte die Auffassung der Herausgeber/innen eindrücklich belegen, dass Politik und Geschichte in Deutschland weitgehend getrennte Wege gehen. (S. 9) Die Herausgeber kapitulieren vor der Aufgabe, in den fünfundzwanzig Beiträgen des vierhundert Seiten umfassenden Bandes einen gemeinsamen inhaltlichen Nenner zu identifizieren und begnügen sich mit zweiundeinhalb einleitenden Seiten, die vor allem dem wissenschaftlichen Werdegang Wilhelm Bleeks gewidmet sind. Gleichwohl ist diese von den Herausgeber/innen verfolgte Weder-Fisch-Noch-Fleisch-Perspektive nicht gänzlich unproduktiv. Sie macht eine erstaunliche Tatsache deutlich: Der Verlust der Einheit der Disziplin Politikwissenschaft und ihrer historischen Orientierung wird in Deutschland offensichtlich bedauert! Beklagt wird ebenso die Absage an die wissenschaftliche Erörterung aristotelischer Kriterien guter Politik und an ein bereichübergreifendes, historisches Nachdenken innerhalb dieser Disziplin. Dieses Bedauern führt dann immerhin zur Entstehung des vorliegenden, dicken Sammelbandes, der auffällig jene Leerstelle markiert, wenn auch nicht ausfüllt. Er ließe sich somit auch als Symptom eines Schmerzes deuten, vielleicht eines Phantomschmerzes über eine möglicherweise längst unwiederbringlich verlorene Einheit der deutschen Politikwissenschaft. Wird nun nach auffälligen Gemeinsamkeiten der 25 Beiträgen geforscht, lässt sich bei aller Heterogenität immerhin ein gemeinsamer, zunächst scheinbar rein formaler Aspekt identifizieren, der aber letztlich politischer Natur ist: Bis auf vier Verfasser, die auch französische Literatur lesen, verarbeiten alle Aufsätze ausschließlich deutsche und englische bzw. amerikanische Literatur. Französische Literatur wird, wenn überhaupt, meist nur in deutschen Übersetzungen und aus deutschen Sammelbänden rezipiert, also gleichsam zufällig. Dies dürfte weniger mit einseitiger Bildung der Verfasser/innen zu tun haben, als vielmehr mit dem Streben nach Anschlussfähigkeit: Die deutsche Politologie will offenbar noch immer vor allem eine Transatlantische Brücke sein. Sie hält ihre Beziehungen zum angelsächsischen Raum, vor allem zu Amerika und ihrer alten Lehrmeisterin, der amerikanischen Political Science, für wichtiger als das kontinentaleuropäische Erbe, das eigene deutsche eingeschlossen. Dies ist eine historisch erklärbare Richtungsentscheidung, die zumindest teilweise die Geschichtsvergessenheit der deutschen Politologie erklären kann. Diese befindet sich noch immer auf der Flucht vor sich selbst und hat sich noch nicht von der Nachkriegsvorstellung einer Stunde Null emanzipiert. Diesen Punkt in einem Wilhelm Bleek gewidmeten Sammelband nirgendwo angesprochen zu finden, fällt auf: Politikwissenschaft hat Geschichte, nicht nur in Deutschland. Die Gliederung des Inhaltsverzeichnis spiegelt im übrigen getreulich die organisatorische und disziplinäre Gliederung der deutschen Politikwissenschaft an den deutschen Universitäten wider, die Wilhelm Bleek vielfach kommentiert und auch kritisiert hat: Politische Theorie, sodann politisches System der Bundesrepublik erweitert um zwei Beiträge, die sich mit der DDR beschäftigen, deren politisches System gleichsam dem bundesrepublikanischen inzwischen beigetreten zu sein scheint und natürlich Internationale Beziehungen. In all diesen Sparten sind unterschiedliche, teilweise hoch spezialisierte scientific communities tätig, deren Angehörige sich offensichtlich auch dann nicht viel zu sagen haben, wenn sie mit Bleeks Oeuvre konfrontiert und über die Geschichte ihrer Disziplin nachzudenken ausdrücklich aufgefordert werden. So repräsentieren Beiträge wie beispielsweise diejenigen von Rainer Bovermann oder Karl-Rudolf Korte eine deutsche Parteienforschung, die sehr spezifische aktuelle Problemlagen zweifellos kompetent erkundet, dabei aber Erkenntnisse produziert, die vor allem die untersuchten Parteien selbst unmittelbar interessieren dürften, kaum aber den Bildungsanspruch eines breiteren Publikums befriedigen können. Diese Forschung (und deren Finanzierung!) überlässt man in den USA daher oft, und dies scheint durchaus nicht unsinnig, privaten think tanks. Spezialisierung und drastisches Auseinanderfallen der Bezugsysteme wie auch der Adressatenkreise kennzeichnen die disparaten Orientierungen der verschiedenen in diesem Sammelband vertretenen scientific communities. In dieser Publikation findet sich eine Bleeks Ansprüche wohl kongeniale, analytisch beeindruckende und zugleich elegant formulierte epochenübergreifende Analyse von Hubertus Buchstein über die Demokratie an den Grenzen des allgemeinen Wahlrechts (S. 174). Buchstein führt uns zurück in die Geschichte der Dispute über das Allgemeine Wahlrecht und die Stimmrechtsbeschränkungen im 19. Jahrhundert und macht uns dadurch implizit deutlich, wie aberwitzig die Projekte des globalen Demokratieexports und des ,Regime Change des 21. Jahrhundert sind. Vergleichbare gegenwartsaufklärende Effekte erzielt die Untersuchung von Karl Graf Ballestrem über das Menschenbild des klassischen Liberalismus (S. 30). Seine kurze, klassische Quellenstudie, räumt auf verblüffende Art und Weise mit vielen Vorurteilen über das liberale Menschenbild auf. Es finden sich auch weitere sehr quellennah angesiedelte historische Detailstudien (wie etwa jene von Stefan Goch über Die Gedankenwelt der protestantischen Arbeiterbewegung im Ruhrgebiet vor dem Ersten Weltkrieg (S. 157-173), die freilich noch weiterer Interpretationsarbeit bedürften, um wirklich eine Brücke von den Erfahrungen der Vergangenheit zu aktuellen Gegenwartsproblemen schlagen zu können nur dann ist die Historie wirklich von Nutzen für die Politikwissenschaft. Auf einer ganz anderen Zeitebene angesiedelt ist dagegen ein tagespolitisch orientiertes, von der Aktualität inzwischen auch schon überholtes politisches Manifest von Ulrich von Alemann, das sich als Disputatio in zehn Fragen und zehn Antworten (S. 340ff.) zum Problem einer Verfassung für die Europäische Union äussert. Dieser Disputationsbeitrag dürfte zu einer bestimmten, längst vergangenen Stunde von gewissem Interesse gewesen sein. Ähnlich zu beurteilen ist auch der ausgesprochen ,meinungsstark auftretende Positionsbezug von Hanns W. Maull über die Halbherzigkeit und Unentschlossenheit Deutscher Außenpolitik (S. 256ff.) Solche politischen Pamphlete erinnern unweigerlich daran, dass nichts überholter wirkt als die Zeitung von gestern. In diesem Band finden sich alle drei Zeitschichten unvermittelt nebeneinander: die historisch-archivarische, sodann Aufsätze, die Historisches ansprechen, um Gegenwärtiges und Zukünftiges erhellen zu können und einen umfassenden Bildungsanspruch einlösen, und auch eine tagespolitisch orientierte. Das richtige Medium ist dieser Essay-Sammelband nur für die mittlere dieser Zeitebenen. Doch Dank der heute üblich gewordenen differenzierten Datenbankerschliessungen werden die vielfach lesenswerten, aber inhaltlich oft unter falscher Titel-Flagge segelnden Beiträge dieses Bandes gleichwohl noch die zweifellos verdiente Aufmerksamkeit und die geeigneten Adressatenkreise finden. Und Wilhelm Bleek mag sich über den einen oder anderen Beitrag ganz besonders freuen oder auch ärgern, während er vielen von ihnen nach Lage der Dinge wäre dies nur legitim vermutlich ganz schmerzfrei und gleichgültig gegenüberstehen wird. zur Autorin: Andrea Gawrich, Dr. rer. soc., wissenschaftliche Assistentin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Forschungen zu europäischen Regierungssystemen, Policy-Vergleichen und Systemwechsel, zahlreiche Veröffentlichungen. Zustand: neuwertig, kauffrisch, Taschenbuch, wie neu, 595g, 400, Internationaler Versand, Banküberweisung.
3
9783896916235 - Andrea Gawrich, Hans J. Lietzmann: Politik und Geschichte: "Gute Politik" und ihre Zeit
Symbolbild
Andrea Gawrich, Hans J. Lietzmann

Politik und Geschichte: "Gute Politik" und ihre Zeit (2005)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB

ISBN: 9783896916235 bzw. 3896916238, in Deutsch, Taschenbuch.

20,64 + Versand: 3,00 = 23,64
unverbindlich
Von Händler/Antiquariat, Antiquariat BuchX [58516020], Eurasburg, Germany.
Rechnung mit ausgewiesener MwSt.Zustand: gebraucht, in gutem Zustand. Altersgemaesse kleinere Maengel sind nicht immer extra aufgefuehrt.Verlag: Westfälisches Dampfboot, Ausgabe von 2005, Einband: Taschenbuch, Seiten: 400 594 g.
4
9783896916235 - Andrea Gawrich, Hans J. Lietzmann: Politik und Geschichte: "Gute Politik" und ihre Zeit
Andrea Gawrich, Hans J. Lietzmann

Politik und Geschichte: "Gute Politik" und ihre Zeit (2005)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB US FE

ISBN: 9783896916235 bzw. 3896916238, in Deutsch, 400 Seiten, Westfälisches Dampfboot, Taschenbuch, gebraucht, Erstausgabe.

22,95 + Versand: 3,00 = 25,95
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandfertig in 1 - 2 Werktagen.
Von Händler/Antiquariat, rhein-team.
Die Beschreibung dieses Angebotes ist von geringer Qualität oder in einer Fremdsprache. Trotzdem anzeigen
5
9783896916235 - Josef Hierlmeier: Politik und Geschichte
Josef Hierlmeier

Politik und Geschichte (2005)

Lieferung erfolgt aus/von: Frankreich DE US

ISBN: 9783896916235 bzw. 3896916238, in Deutsch, Westfaelisches Dampfboot, gebraucht.

53,72 + Versand: 5,82 = 59,54
unverbindlich
Lieferung aus: Frankreich, Expédition sous 1 à 2 jours ouvrés.
Von Händler/Antiquariat, tousbouquins.
Die Beschreibung dieses Angebotes ist von geringer Qualität oder in einer Fremdsprache. Trotzdem anzeigen
Lade…