Weltkultur am Werk? - 5 Angebote vergleichen

Bester Preis: 23,50 (vom 05.01.2016)
1
9783863090418 - Radek, Monika Elisabeth: Weltkultur am Werk?
Radek, Monika Elisabeth

Weltkultur am Werk?

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB NW

ISBN: 9783863090418 bzw. 3863090411, in Deutsch, Otto-Friedrich-Uni, Taschenbuch, neu.

23,50
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, zzgl. Versandkosten.
Von Händler/Antiquariat, buecher.de GmbH & Co. KG, [1].
Wie aus dem Titel hervorgeht, steht im Fokus der Arbeit die Wirkungsweise der "Weltkultur" - ein Begriff aus dem soziologischen Neoinstitutionalismus, der für eine globale Diffusion kognitiver Modelle steht, die sich kontraintuitiver Weise weltweit verbreiten, ohne dass ein "Weltstaat" dafür Sorge trägt. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Fragestellung liegt in der Beschäftigung mit dem wohlfahrtsstaatlichen Wandel in der Systemtransformation in Mittelosteuropa. Seit Mitte der 1990er Jahre ist hier ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die Zunahme einer evaluativ und beratend angelegten Forschung insbesondere ökonomischer Provenienz, die sich nicht die Beobachtung und Analyse der Wohlfahrtsstaaten zum Ziel setzt, sondern deren proaktive Veränderung im Einklang mit dem vorherrschenden ökonomischen Wissen. Mit der Wirkungsweise übergreifender kognitiver Modelle und Bedeutungsstrukturen auf Nationalstaaten beschäftigen sich die Neoinstitutionalisten seit den 1980er Jahren. Dennoch bleiben viele Fragen offen bzw. kontrovers. Wie muss man sich die Wirkungsweise der "Weltkultur" auf nationalstaatlicher Ebene vorstellen? Kann es sich um eine einseitige Wirkungsrichtung handeln? Und wie lassen sich kulturelle Prozesse forschungspraktisch überhaupt adäquat erfassen? Das Ziel der Arbeit besteht darin, diesen Fragen anhand einer empirischen Fallstudie nachzugehen. Der Analysefokus richtet sich dabei auf den Einfluss globaler Expertendiskurse auf den nationalen Reformdiskurs am Beispiel der Gesundheitspolitik in Polen. In einem ersten Schritt wird zunächst das globale Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert und in eine historische Perspektive gestellt, um auf diese Weise Kontinuitäten und Brüche des globalen Modells der Gesundheitspolitik aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt wird in der polnischen Reformdebatte untersucht, inwieweit einzelne Bestandteile des globalen Modells hier rezipiert werden und wodurch diese Rezeption ermöglicht wird. Die Rekonstruktion des globalen Modells der Gesundheitspolitik führt zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Weiche für die Formierung der gesundheitspolitischen Wissensordnung der Gegenwart in der fortschreitenden "Dezentrierung des Staates" zu suchen ist. Im Zuge der diskursiven Entwicklung der letzten 30 Jahre wird eine radikale - horizontale und vertikale - Neuverteilung der Gesundheitsverantwortung erreicht. Diese diskursive Entwicklung geht mit einer starken Aufwertung des Wissens und der Wissensproduktion einher, die sich die globalen Diskursteilnehmer selbst als ihre zentrale Aufgabe zuschreiben. Die Aufwertung des Wissens und der globalen Wissensproduktion geht dabei mit einer Abwertung der nationalen Entscheidungsträger einher, die als orientierungslos konstruiert werden. Im gesundheitspolitischen Reformdiskurs in Polen ist zunächst zu beobachten, dass die kommunistische Erfahrung einem Diskurs der "Staatsphobie" zur Deutungsmacht verhilft, der wiederum die "Dezentrierung des Staates" stark begünstigt, wie sie im globalen Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert werden konnte. Der nationale Diskurs der "Staatsphobie" hat jedoch noch einen weiteren und für die forschungsleitende Fragestellung des Promotionsprojekts relevanten Effekt. Mit dem Diskurs der "Staatsphobie" verbindet sich auch die Forderung nach einer "Entpolitisierung" des Diskurses, die wiederum dafür sorgt, dass - "meritorische" - Expertendiskurse eine starke Aufwertung erlangen. Gleichzeitig wird nationalen Diskursteilnehmern abgesprochen, über Expertise zu verfügen, so dass Expertise überwiegend internationalen Akteuren zugeschrieben wird. Der starke Einfluss internationaler Expertendiskurse auf nationale Reformpolitik ist in diesem Fall also auf die Komplementarität zweier diskursiver Entwicklungen zurückzuführen: Einerseits eröffnet der Diskursverlauf auf globaler Ebene den globalen Wissensproduzenten die Möglichkeit, in der neuen Verteilung der Gesundheitsverantwortung einen festen und legitimen Platz einzunehmen. Andererseits wird diese Selbstaufwertung der globalen Arena im nationalen Diskurs bestätigt: Internationalen Aussagen wird tendenziell mehr "Expertise" und Autorität zugeschrieben als der "Kritik" nationaler Diskursteilnehmer. Nichtsdestotrotz sind keine 1:1-Übernahmen von Politikempfehlungen oder Deutungsmustern zu beobachten, was angesichts der Heterogenität des globalen Diskurses recht plausibel ist. Das bereits auf globaler Ebene stark umkämpfte Modell der Gesundheitspolitik macht es auf nationaler Ebene möglich, dass alle Diskursteilnehmer auf einzelne Versatzstücke zurückgreifen und diese auch selbst im Einklang mit ihren Aussagen auslegen können. Die übergreifenden Bedeutungsstrukturen der "Weltkultur" sind also in gewisser Weise omnipräsent, ihre Wirkung aufgrund ihrer Heterogenität jedoch trotz allem kaum steuer- und vorhersagbar.graph. Darst.Sofort lieferbar, Softcover, Neuware.
2
9783863090418 - Otto-Friedrich-Uni: Weltkultur am Werk?
Otto-Friedrich-Uni

Weltkultur am Werk?

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE NW

ISBN: 9783863090418 bzw. 3863090411, in Deutsch, Otto-Friedrich-Uni, neu.

23,50 + Versand: 8,00 = 31,50
unverbindlich
Wie aus dem Titel hervorgeht, steht im Fokus der Arbeit die Wirkungsweise der Weltkultur ein Begriff aus dem soziologischen Neoinstitutionalismus, der für eine globale Diffusion kognitiver Modelle steht, die sich kontraintuitiver Weise weltweit verbreiten, ohne dass ein Weltstaat dafür Sorge trägt. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Fragestellung liegt in der Beschäftigung mit dem wohlfahrtsstaatlichen Wandel in der Systemtransformation in Mittelosteuropa. Seit Mitte der 1990er Jahre ist hier ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die Zunahme einer evaluativ und beratend angelegten Forschung insbesondere ökonomischer Provenienz, die sich nicht die Beobachtung und Analyse der Wohlfahrtsstaaten zum Ziel setzt, sondern deren proaktive Veränderung im Einklang mit dem vorherrschenden ökonomischen Wissen. Mit der Wirkungsweise übergreifender kognitiver Modelle und Bedeutungsstrukturen auf Nationalstaaten beschäftigen sich die Neoinstitutionalisten seit den 1980er Jahren. Dennoch bleiben viele Fragen offen bzw. kontrovers. Wie muss man sich die Wirkungsweise der Weltkultur auf nationalstaatlicher Ebene vorstellen? Kann es sich um eine einseitige Wirkungsrichtung handeln? Und wie lassen sich kulturelle Prozesse forschungspraktisch überhaupt adäquat erfassen? Das Ziel der Arbeit besteht darin, diesen Fragen anhand einer empirischen Fallstudie nachzugehen. Der Analysefokus richtet sich dabei auf den Einfluss globaler Expertendiskurse auf den nationalen Reformdiskurs am Beispiel der Gesundheitspolitik in Polen. In einem ersten Schritt wird zunächst das globale Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert und in eine historische Perspektive gestellt, um auf diese Weise Kontinuitäten und Brüche des globalen Modells der Gesundheitspolitik aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt wird in der polnischen Reformdebatte untersucht, inwieweit einzelne Bestandteile des globalen Modells hier rezipiert werden und wodurch diese Rezeption ermöglicht wird. Die Rekonstruktion des globalen Modells der Gesundheitspolitik führt zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Weiche für die Formierung der gesundheitspolitischen Wissensordnung der Gegenwart in der fortschreitenden Dezentrierung des Staates zu suchen ist. Im Zuge der diskursiven Entwicklung der letzten 30 Jahre wird eine radikale horizontale und vertikale - Neuverteilung der Gesundheitsverantwortung erreicht. Diese diskursive Entwicklung geht mit einer starken Aufwertung des Wissens und der Wissensproduktion einher, die sich die globalen Diskursteilnehmer selbst als ihre zentrale Aufgabe zuschreiben. Die Aufwertung des Wissens und der globalen Wissensproduktion geht dabei mit einer Abwertung der nationalen Entscheidungsträger einher, die als orientierungslos konstruiert werden. Im gesundheitspolitischen Reformdiskurs in Polen ist zunächst zu beobachten, dass die kommunistische Erfahrung einem Diskurs der Staatsphobie zur Deutungsmacht verhilft, der wiederum die Dezentrierung des Staates stark begünstigt, wie sie im globalen Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert werden konnte. Der nationale Diskurs der Staatsphobie hat jedoch noch einen weiteren und für die forschungsleitende Fragestellung des Promotionsprojekts relevanten Effekt. Mit dem Diskurs der Staatsphobie verbindet sich auch die Forderung nach einer Entpolitisierung des Diskurses, die wiederum dafür sorgt, dass meritorische Expertendiskurse eine starke Aufwertung erlangen. Gleichzeitig wird nationalen Diskursteilnehmern abgesprochen, über Expertise zu verfügen, so dass Expertise überwiegend internationalen Akteuren zugeschrieben wird. Der starke Einfluss internationaler Expertendiskurse auf nationale Reformpolitik ist in diesem Fall also auf die Komplementarität zweier diskursiver Entwicklungen zurückzuführen: Einerseits eröffnet der Diskursverlauf auf globaler Ebene den globalen Wissensproduzenten die Möglichkeit, in der neuen Verteilung der Gesundheitsverantwortung einen festen und legitimen Platz einzunehmen. Andererseits wird diese Selbstaufwertung der globalen Arena im nationalen Diskurs bestätigt: Internationalen Aussagen wird tendenziell mehr Expertise und Autorität zugeschrieben als der Kritik nationaler Diskursteilnehmer. Nichtsdestotrotz sind keine 1:1-Übernahmen von Politikempfehlungen oder Deutungsmustern zu beobachten, was angesichts der Heterogenität des globalen Diskurses recht plausibel ist. Das bereits auf globaler Ebene stark umkämpfte Modell der Gesundheitspolitik mach.
3
9783863090418 - Monika Elisabeth Radek: Weltkultur am Werk?
Monika Elisabeth Radek

Weltkultur am Werk?

Lieferung erfolgt aus/von: Österreich DE NW

ISBN: 9783863090418 bzw. 3863090411, in Deutsch, Otto-Friedrich-Uni, neu.

24,20
unverbindlich
Lieferung aus: Österreich, zzgl. Versandkosten, Erscheint demnächst.
Das globale Modell der Gesundheitspolitik und seine Rezeption im nationalen Reformdiskurs am Beispiel Polens, Wie aus dem Titel hervorgeht, steht im Fokus der Arbeit die Wirkungsweise der Weltkultur ein Begriff aus dem soziologischen Neoinstitutionalismus, der für eine globale Diffusion kognitiver Modelle steht, die sich kontraintuitiver Weise weltweit verbreiten, ohne dass ein Weltstaat dafür Sorge trägt. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Fragestellung liegt in der Beschäftigung mit dem wohlfahrtsstaatlichen Wandel in der Systemtransformation in Mittelosteuropa. Seit Mitte der 1990er Jahre ist hier ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die Zunahme einer evaluativ und beratend angelegten Forschung insbesondere ökonomischer Provenienz, die sich nicht die Beobachtung und Analyse der Wohlfahrtsstaaten zum Ziel setzt, sondern deren proaktive Veränderung im Einklang mit dem vorherrschenden ökonomischen Wissen. Mit der Wirkungsweise übergreifender kognitiver Modelle und Bedeutungsstrukturen auf Nationalstaaten beschäftigen sich die Neoinstitutionalisten seit den 1980er Jahren. Dennoch bleiben viele Fragen offen bzw. kontrovers. Wie muss man sich die Wirkungsweise der Weltkultur auf nationalstaatlicher Ebene vorstellen? Kann es sich um eine einseitige Wirkungsrichtung handeln? Und wie lassen sich kulturelle Prozesse forschungspraktisch überhaupt adäquat erfassen? Das Ziel der Arbeit besteht darin, diesen Fragen anhand einer empirischen Fallstudie nachzugehen. Der Analysefokus richtet sich dabei auf den Einfluss globaler Expertendiskurse auf den nationalen Reformdiskurs am Beispiel der Gesundheitspolitik in Polen. In einem ersten Schritt wird zunächst das globale Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert und in eine historische Perspektive gestellt, um auf diese Weise Kontinuitäten und Brüche des globalen Modells der Gesundheitspolitik aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt wird in der polnischen Reformdebatte untersucht, inwieweit einzelne Bestandteile des globalen Modells hier rezipiert werden und wodurch diese Rezeption ermöglicht wird. Die Rekonstruktion des globalen Modells der Gesundheitspolitik führt zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Weiche für die Formierung der gesundheitspolitischen Wissensordnung der Gegenwart in der fortschreitenden Dezentrierung des Staates zu suchen ist. Im Zuge der diskursiven Entwicklung der letzten 30 Jahre wird eine radikale horizontale und vertikale - Neuverteilung der Gesundheitsverantwortung erreicht. Diese diskursive Entwicklung geht mit einer starken Aufwertung des Wissens und der Wissensproduktion einher, die sich die globalen Diskursteilnehmer selbst als ihre zentrale Aufgabe zuschreiben. Die Aufwertung des Wissens und der globalen Wissensproduktion geht dabei mit einer Abwertung der nationalen Entscheidungsträger einher, die als orientierungslos konstruiert werden. Im gesundheitspolitischen Reformdiskurs in Polen ist zunächst zu beobachten, dass die kommunistische Erfahrung einem Diskurs der Staatsphobie zur Deutungsmacht verhilft, der wiederum die Dezentrierung des Staates stark begünstigt, wie sie im globalen Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert werden konnte. Der nationale Diskurs der Staatsphobie hat jedoch noch einen weiteren und für die forschungsleitende Fragestellung des Promotionsprojekts relevanten Effekt. Mit dem Diskurs der Staatsphobie verbindet sich auch die Forderung nach einer Entpolitisierung des Diskurses, die wiederum dafür sorgt, dass meritorische Expertendiskurse eine starke Aufwertung erlangen. Gleichzeitig wird nationalen Diskursteilnehmern abgesprochen, über Expertise zu verfügen, so dass Expertise überwiegend internationalen Akteuren zugeschrieben wird. Der starke Einfluss internationaler Expertendiskurse auf nationale Reformpolitik ist in diesem Fall also auf die Komplementarität zweier diskursiver Entwicklungen zurückzuführen: Einerseits eröffnet der Diskursverlauf auf globaler Ebene den globalen Wissensproduzenten die Möglichkeit, in der neuen Verteilung der Gesundheitsverantwortung einen festen und legitimen Platz einzunehmen. Andererseits wird diese Selbstaufwertung der globalen Arena im nationalen Disku.
4
9783863090418 - Weltkultur am Werk?

Weltkultur am Werk?

Lieferung erfolgt aus/von: Schweiz DE NW

ISBN: 9783863090418 bzw. 3863090411, in Deutsch, neu.

29,39 (Fr. 31,90)¹ + Versand: 27,64 (Fr. 30,00)¹ = 57,03 (Fr. 61,90)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Schweiz, zzgl. Versandkosten, Versandfertig innert 3 - 5 Werktagen.
Das globale Modell der Gesundheitspolitik und seine Rezeption im nationalen Reformdiskurs am Beispiel Polens, Wie aus dem Titel hervorgeht, steht im Fokus der Arbeit die Wirkungsweise der Weltkultur ein Begriff aus dem soziologischen Neoinstitutionalismus, der für eine globale Diffusion kognitiver Modelle steht, die sich kontraintuitiver Weise weltweit verbreiten, ohne dass ein Weltstaat dafür Sorge trägt. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Fragestellung liegt in der Beschäftigung mit dem wohlfahrtsstaatlichen Wandel in der Systemtransformation in Mittelosteuropa. Seit Mitte der 1990er Jahre ist hier ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die Zunahme einer evaluativ und beratend angelegten Forschung insbesondere ökonomischer Provenienz, die sich nicht die Beobachtung und Analyse der Wohlfahrtsstaaten zum Ziel setzt, sondern deren proaktive Veränderung im Einklang mit dem vorherrschenden ökonomischen Wissen. Mit der Wirkungsweise übergreifender kognitiver Modelle und Bedeutungsstrukturen auf Nationalstaaten beschäftigen sich die Neoinstitutionalisten seit den 1980er Jahren. Dennoch bleiben viele Fragen offen bzw. kontrovers. Wie muss man sich die Wirkungsweise der Weltkultur auf nationalstaatlicher Ebene vorstellen? Kann es sich um eine einseitige Wirkungsrichtung handeln? Und wie lassen sich kulturelle Prozesse forschungspraktisch überhaupt adäquat erfassen? Das Ziel der Arbeit besteht darin, diesen Fragen anhand einer empirischen Fallstudie nachzugehen. Der Analysefokus richtet sich dabei auf den Einfluss globaler Expertendiskurse auf den nationalen Reformdiskurs am Beispiel der Gesundheitspolitik in Polen. In einem ersten Schritt wird zunächst das globale Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert und in eine historische Perspektive gestellt, um auf diese Weise Kontinuitäten und Brüche des globalen Modells der Gesundheitspolitik aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt wird in der polnischen Reformdebatte untersucht, inwieweit einzelne Bestandteile des globalen Modells hier rezipiert werden und wodurch diese Rezeption ermöglicht wird. Die Rekonstruktion des globalen Modells der Gesundheitspolitik führt zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Weiche für die Formierung der gesundheitspolitischen Wissensordnung der Gegenwart in der fortschreitenden Dezentrierung des Staates zu suchen ist. Im Zuge der diskursiven Entwicklung der letzten 30 Jahre wird eine radikale horizontale und vertikale - Neuverteilung der Gesundheitsverantwortung erreicht. Diese diskursive Entwicklung geht mit einer starken Aufwertung des Wissens und der Wissensproduktion einher, die sich die globalen Diskursteilnehmer selbst als ihre zentrale Aufgabe zuschreiben. Die Aufwertung des Wissens und der globalen Wissensproduktion geht dabei mit einer Abwertung der nationalen Entscheidungsträger einher, die als orientierungslos konstruiert werden. Im gesundheitspolitischen Reformdiskurs in Polen ist zunächst zu beobachten, dass die kommunistische Erfahrung einem Diskurs der Staatsphobie zur Deutungsmacht verhilft, der wiederum die Dezentrierung des Staates stark begünstigt, wie sie im globalen Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert werden konnte. Der nationale Diskurs der Staatsphobie hat jedoch noch einen weiteren und für die forschungsleitende Fragestellung des Promotionsprojekts relevanten Effekt. Mit dem Diskurs der Staatsphobie verbindet sich auch die Forderung nach einer Entpolitisierung des Diskurses, die wiederum dafür sorgt, dass meritorische Expertendiskurse eine starke Aufwertung erlangen. Gleichzeitig wird nationalen Diskursteilnehmern abgesprochen, über Expertise zu verfügen, so dass Expertise überwiegend internationalen Akteuren zugeschrieben wird. Der starke Einfluss internationaler Expertendiskurse auf nationale Reformpolitik ist in diesem Fall also auf die Komplementarität zweier diskursiver Entwicklungen zurückzuführen: Einerseits eröffnet der Diskursverlauf auf globaler Ebene den globalen Wissensproduzenten die Möglichkeit, in der neuen Verteilung der Gesundheitsverantwortung einen festen und legitimen Platz einzunehmen. Andererseits wird diese Selbstaufwertung der globalen Arena im nationalen Disku.
5
9783863090418 - Monika Elisabeth Radek: Weltkultur am Werk?
Symbolbild
Monika Elisabeth Radek

Weltkultur am Werk? (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB NW

ISBN: 9783863090418 bzw. 3863090411, in Deutsch, Otto-Friedrich-Uni Feb 2012, Taschenbuch, neu.

23,50 + Versand: 8,81 = 32,31
unverbindlich
Von Händler/Antiquariat, AHA-BUCH GmbH [51283250], Einbeck, Germany.
Neuware - Wie aus dem Titel hervorgeht, steht im Fokus der Arbeit die Wirkungsweise der 'Weltkultur' - ein Begriff aus dem soziologischen Neoinstitutionalismus, der für eine globale Diffusion kognitiver Modelle steht, die sich kontraintuitiver Weise weltweit verbreiten, ohne dass ein 'Weltstaat' dafür Sorge trägt. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Fragestellung liegt in der Beschäftigung mit dem wohlfahrtsstaatlichen Wandel in der Systemtransformation in Mittelosteuropa. Seit Mitte der 1990er Jahre ist hier ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die Zunahme einer evaluativ und beratend angelegten Forschung insbesondere ökonomischer Provenienz, die sich nicht die Beobachtung und Analyse der Wohlfahrtsstaaten zum Ziel setzt, sondern deren proaktive Veränderung im Einklang mit dem vorherrschenden ökonomischen Wissen. Mit der Wirkungsweise übergreifender kognitiver Modelle und Bedeutungsstrukturen auf Nationalstaaten beschäftigen sich die Neoinstitutionalisten seit den 1980er Jahren. Dennoch bleiben viele Fragen offen bzw. kontrovers. Wie muss man sich die Wirkungsweise der 'Weltkultur' auf nationalstaatlicher Ebene vorstellen Kann es sich um eine einseitige Wirkungsrichtung handeln Und wie lassen sich kulturelle Prozesse forschungspraktisch überhaupt adäquat erfassen Das Ziel der Arbeit besteht darin, diesen Fragen anhand einer empirischen Fallstudie nachzugehen. Der Analysefokus richtet sich dabei auf den Einfluss globaler Expertendiskurse auf den nationalen Reformdiskurs am Beispiel der Gesundheitspolitik in Polen. In einem ersten Schritt wird zunächst das globale Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert und in eine historische Perspektive gestellt, um auf diese Weise Kontinuitäten und Brüche des globalen Modells der Gesundheitspolitik aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt wird in der polnischen Reformdebatte untersucht, inwieweit einzelne Bestandteile des globalen Modells hier rezipiert werden und wodurch diese Rezeption ermöglicht wird. Die Rekonstruktion des globalen Modells der Gesundheitspolitik führt zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Weiche für die Formierung der gesundheitspolitischen Wissensordnung der Gegenwart in der fortschreitenden 'Dezentrierung des Staates' zu suchen ist. Im Zuge der diskursiven Entwicklung der letzten 30 Jahre wird eine radikale - horizontale und vertikale - Neuverteilung der Gesundheitsverantwortung erreicht. Diese diskursive Entwicklung geht mit einer starken Aufwertung des Wissens und der Wissensproduktion einher, die sich die globalen Diskursteilnehmer selbst als ihre zentrale Aufgabe zuschreiben. Die Aufwertung des Wissens und der globalen Wissensproduktion geht dabei mit einer Abwertung der nationalen Entscheidungsträger einher, die als orientierungslos konstruiert werden. Im gesundheitspolitischen Reformdiskurs in Polen ist zunächst zu beobachten, dass die kommunistische Erfahrung einem Diskurs der 'Staatsphobie' zur Deutungsmacht verhilft, der wiederum die 'Dezentrierung des Staates' stark begünstigt, wie sie im globalen Modell der Gesundheitspolitik rekonstruiert werden konnte. Der nationale Diskurs der 'Staatsphobie' hat jedoch noch einen weiteren und für die forschungsleitende Fragestellung des Promotionsprojekts relevanten Effekt. Mit dem Diskurs der 'Staatsphobie' verbindet sich auch die Forderung nach einer 'Entpolitisierung' des Diskurses, die wiederum dafür sorgt, dass - 'meritorische' - Expertendiskurse eine starke Aufwertung erlangen. Gleichzeitig wird nationalen Diskursteilnehmern abgesprochen, über Expertise zu verfügen, so dass Expertise überwiegend internationalen Akteuren zugeschrieben wird. Der starke Einfluss internationaler Expertendiskurse auf nationale Reformpolitik ist in diesem Fall also auf die Komplementarität zweier diskursiver Entwicklungen zurückzuführen: Einerseits eröffnet der Diskursverlauf auf globaler Ebene den globalen Wissensproduzenten die Möglichkeit, in der neuen Verteilung der Gesundheitsverantwortung einen festen und legitimen Platz ein.
Lade…