Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte
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Rainer Hoffschildt

Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte (1999)

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ISBN: 9783861490968 bzw. 386149096X, in Deutsch, Männerschwarm rosa Winkel, Taschenbuch, gebraucht, guter Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
1999 Softcover 194 S. Zustand: gebraucht - sehr gut, KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel Versand D: 6,99 EUR KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel, Angelegt am: 02.02.2012.
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Rainer Hoffschildt

Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte (1999)

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1999 Softcover 194 S. Zustand: gebraucht - sehr gut, KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ‘s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel Versand D: 6,99 EUR KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ‘s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel, Angelegt am: 02.02.2012.
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So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ‘s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ‘s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel.
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Männerschwarm rosa Winkel, 1999. 1999. Softcover. KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel.
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Rainer Hoffschildt

Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte (1999)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB NW

ISBN: 9783861490968 bzw. 386149096X, vermutlich in Deutsch, Männerschwarm rosa Winkel, Taschenbuch, neu.

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Männerschwarm rosa Winkel, 1999. 1999. Softcover. KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel.
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Rainer Hoffschildt

Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte (1999)

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Männerschwarm rosa Winkel, 1999. 1999. Softcover. KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel.
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Rainer Hoffschildt

Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte (1999)

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ISBN: 9783861490968 bzw. 386149096X, vermutlich in Deutsch, Männerschwarm rosa Winkel, Taschenbuch, neu.

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Männerschwarm rosa Winkel, 1999. 1999. Softcover. KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel.
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Rainer Hoffschildt

Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Dritte (1999)

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Männerschwarm rosa Winkel, 1999. 1999. Softcover. KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel KZ Moringen Nationalsozialismus Homosexualität homosexuelle Häftlinge Schwulen und Lesben der Weimarer Republik Lustknaben KZ-Häftlinge Drittes Reich Konzentrationslager Gesellschaft Wirtschaft Sieben Jahre nach seiner schwulen Stadtgeschichte Hannovers ("Olivia") legte Rainer Hoffschildt im Dezember vorigen Jahres sein neues Buch über die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit vor - (gekürztes) Produkt einer ebenso langen intensiven Recherche-Arbeit. Wie der Untertitel "Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland" deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine Regionalstudie unserer Region, vergleichbar etwa mit der von Frank Sparing für Düsseldorf vorgelegten Arbeit. Dabei sind aber in Hoffschildts Buch einzelne Aspekte durchaus neuartig, also in der bisherigen Literatur so noch nicht bearbeitet. So geht er beispielsweise auch auf die Haftbedingungen in Gefängnissen und Zuchthäusern ein, die sich zum Ende des "Dritten Reiches" offenbar immer mehr denen in den Konzentrationslagern annäherten und so zunehmend zu Todesfällen unter den schwulen Häftlingen führten. Am Beispiel der Einzelschicksale wird auch immer wieder der Übergang zwischen den Haftsystemen Untersuchungs-, Straf- und Lagerhaft dargestellt. Zu letzterem erläutert er im ersten, einführenden Kapitel nach der Verschärfung des §175 durch die Nazis auch die "Rechtsgrundlagen" von - im Nazi-Jargon - "Schutzhaft", "Vorbeugungshaft" und "Sicherungsverwahrung". Die unterschiedlichen Typen von Konzentrationslagern werden ihrer historischen Entwicklung gemäß beschrieben, aber ebenso auch die davon abzugrenzenden Emslandlager. Diese stellen ebenso eine "regionale Besonderheit" dar wie das KZ Moringen, das ab 1940 als zentrales deutsches Jugend-KZ diente. Es war bereits 1933 als eines der ersten KZ`s gegründet worden und diente später vorübergehend als zentrales Frauen-KZ für Preußen. Über homosexuelle Häftlinge in diesem KZ vor 1940 ist kaum etwas bekannt, doch seit der Umwidmung zum Jugend-KZ saßen hier viele homosexuelle Jugendliche ein. Die in den einzelnen Kapiteln beispielhaft vorgestellten Schicksale sind sehr bewegend. Da sich der §175 ja nur gegen Männer richtete, handelt es sich naturgemäß zum größten Teil um Schicksale schwuler Männer. Allerdings gab es - wenn auch wohl in weitaus geringerer Zahl - auch eine Verfolgung lesbischer Frauen in der NS-Zeit. Am Beispiel der Johanna S. wird eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten deutlich, wie es dazu kommen konnte. Hier wird zugleich auch einmal die "Nachwirkung" nach dem Ende der Nazizeit angesprochen. So wird ein Rechtsanwalt wie folgt dazu zitiert: "Ich habe festgestellt, daß die Entschädigungsbehörden und selbst die Entschädigungsgerichte, ja sogar der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit früheren aktiven Nazis durchsetzt waren Was kann man von diesen Leuten anderes als die Fortsetzung ihrer früheren Werke erwarten Von diesen Leuten und von dieser Justiz haben Sie nichts als Hohn und Spott zu erwarten. Es sind Menschen ohne Erbarmen." (Brief aus dem Jahre 1974). Natürlich ist das Thema der Fortsetzung der Verfolgung unter der Demokratie zu weitgespannt, um im vorliegenden Werk auch noch Berücksichtigung zu finden. Im Herbst 1998 war es ja bereits Gegenstand eines Seminars der Landeszentrale für politische Bildung - vielleicht findet es in näherer Zukunft auch einmal die eingehende Bearbeitung in Buchform, die es verdient (und die speziell für Hannover Hoffschildt ja schon in "Olivia" geleistet hat). Neben vereinzelten Schicksalen von Lesben und transidentischen Personen geht Hoffschildt auch auf homosexuelles Verhalten an sich heterosexueller Männer im KZ ein - sprich auf "Kapos", die eingesperrte Jungs zu ihren Lustknaben machten. (Kapos sind selbst KZ-Häftlinge, denen von der Wachmannschaft Aufsichtsfunktionen über ihre Mithäftlinge zugewiesen wurden.) Das Schlußkapitel ist verschiedenen Fällen von Todesurteilen der NS-Justiz wegen Homosexualität gewidmet - mit höchst unterschiedlichen Hintergründen und ebenso unterschiedlichem Ausgang. Somit bietet das Buch einen breiten Überblick über alle Aspekte des Themas und ist nicht nur den speziell historisch Interessierten zu empfehlen. Es handelt schließlich von unserer Geschichte. Deren müssen wir uns bewußt bleiben - und sei es nur, um zu begreifen, weshalb wir nicht darin nachlassen dürfen, weiterhin für die volle rechtliche Gleichstellung zu kämpfen. Zwar sind wir darin weiter vorangekommen als die Schwulen und Lesben der Weimarer Republik. Doch die wähnten sich vor 1933, als der Strafrechtsausschuß des Reichstages bereits mit knapper Mehrheit die Aufhebung des §175 in seiner damaligen Form beschlossen hatte (was aber nicht mehr zur Abstimmung ins Plenum gelangte), wahrscheinlich auch schon ein erstes Stück weit auf dem Weg zu gleichen Rechten. Angesichts zum Beispiel auch der neuen Regierungsbildung in Österreich müssen wir wachsam bleiben und die Gefahr kennen. Nicht zuletzt deshalb gehört das Buch in jede schwule und auch lesbische Hausbibliothek! Bernd König Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland von Rainer Hoffschildt Männerschwarm rosa Winkel.
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