Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswi
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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ISBN: 9783550087103 bzw. 3550087101, vermutlich in Deutsch, Ullstein Hardcover, gebundenes Buch.

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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Elie Barnavi (Autor), Olaf M Roth

Mörderische Religion: Eine Streitschrift [Gebundene Ausgabe] Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions Geisteswissenschaften Originaltitel: Les religions meurtrières Religionswiss (2008)

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Ullstein Hardcover, 2008. 2008. Hardcover. 12,8 x 2,3 x 21 cm. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denken hauptsächlich an sich. Das heißt, in manchen Ländern denken die Machthaber an sich und weniger an die Menschen um sie herum. In unserem Fall hier in Europa haben schon viele Rufer den Finger in die Wunde gelegt und es hilft anscheinend nur wenig. Denn: nach der franz. Revolution, dem entscheidenden Wendepunkt unserer Aufklärungszeit, ist das wieder in Mode gekommen, was wir für überwunden hielten. Die Religion wurde zwar Sache des Privaten, die Kirchen in der westlichen Welt aber konnten sich weiter entwickeln. Das heißt, sie entwickelten sich protestantisch-modern (was nicht jedem einsichtig erscheinen mag!) oder sie entwickelten sich, wie die kath. Kirche, eben nicht, sie fällt im Moment eher aus frommen Gründen auf das sog. Tridentinum zurück. Gut, das kann Halt geben für Gläubige - und eben in modernen Gesellschaften hat der religiöse Halt wohl weiterhin Bedeutung-, was ja Philosophen heutzutage gerne zugestehen. Es ist aber trotzdem erstaunlich, daß sich nach der sog. Aufklärung eben nicht von alleine oder mit Hilfe der bürgerlichen Gesellschaft ein Ersatz für Religion anbot. Daher mag man ruhig gläubig sein und ein Wahlspruch wie "Ora et labora!" ist immerhin noch sinnvoller als "Voller Bauch studiert nicht gerne" und somit sind wir beruhigt. Nur, wenn Elie Barnavi meint, die Selbstbehauptung in unserer westlichen Welt müsse betont werden- und er bringt Beispiele, wie das gehen soll (z.B. mit der Schule)-, dann frage ich mich, warum wird das nicht gemacht? Es gibt eine Hoffnung für die Hoffnung und es gab eine Zeit, da ging in Europa auch etwas miteinander. In Andalusien liegen noch die Beweise. Der Eigensinn, die Dummheit, die Kurzsichtigkeit und der Wille zur Macht, zur absoluten wohl auch noch, der ist uns Menschen aber nicht dienlich. Deshalb hinterfragen wir bei aller frommen Geduld die Machenschaften absoluter Institutionen. Menschen, die zum Krieg aufrufen, benötigen wir hier nicht. Tapfer verteidigen das, was wertvoll ist, wie Heimat oder Gut und Leben (meinetwegen auch die Kultur), ist ein Recht und eine Pflicht des mündigen Staatsbürgers. Daran wird sich der Westen halten müssen und sich mit dem Osten darauf hin verständigen, besser noch verbünden, damit Frieden herrsche. Selbstverständlich gilt das auch für den nahen Osten, hier ist aber wirklich bald der Frieden einzubringen sowohl für Israel als auch für Palästina. Alle Muslime und Juden, eigentlich alle denkenden Menschen sind da aufgefordert zu helfen und zwar mit Mut und mit Tat und friedlich, damit wir eines nahen Tages wirklich aufrichtig feiern können. Übersetzer: Olaf M Roth Sprache deutsch Original-Titel: Les religions meurtrières Einbandart gebunden Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religion ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Geisteswissenschaften Religionswissenschaften Theologie Demokratie Fundamentalismus Kirche Staat Politik Religions ISBN-10 3-550-08710-1 / 3550087101 ISBN-13 978-3-550-08710-3 / 9783550087103 Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. Die westliche Welt hat vergessen, dass jede Religion eine Schattenseite hat: die Gewalt. Barnavi, selbst gläubiger Jude, ruft deshalb zu einer strikten Trennung von Religion und Staat auf. Ein flammendes Plädoyer für die radikale Verteidigung unserer demokratischen Werte. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Die zunehmende Ausbreitung des Fundamentalismus, nicht nur in der muslimischen Welt, beweist: Die westliche Welt hat vor lauter gut gemeinter Toleranz vergessen, dass der Religion in der Demokratie Grenzen gesetzt werden müssen. Denn: Die Schattenseite aller schriftlich fixierten Offenbarungsreligionen ist die Gewalt. Mit seinen provozierenden Thesen rüttelt Elie Barnavi seine Leser aus dem multikulturellen Dornröschenschlaf und öffnet ihnen die Augen. Der Westen muss sich auf die Werte der Aufklärung besinnen und sie kompromisslos verteidigen. Nur so kann die Demokratie überleben. Und nur so können wir verhindern, dass Fundamentalismus zum globalen Totalitarismus des 21. Jahrhunderts wird. Es ist ein Krieg auf moralischer Ebene, bei dem es um unsere Freiheit geht. Über den Autor: Der Historiker und Politologe Elie Barnavi, geboren 1964 in Bukarest, lehrte als Professor an der Universität Tel Aviv und an der École des Hautes Études in Paris. Von 1999 bis 2002 war er israelischer Botschafter in Paris. Heute lebt er in Tel Aviv. 2000 erschien die viel gelobte Universalgeschichte des Judentums auf Deutsch, die von ihm herausgegeben wurde. Die Religion ist nicht totzukriegen und am Beginn des 21. Jahrhunderts wird dies auch dem Westen umso mehr bewusst, wie auch der SPIEGEL in einer Artikelserie unter dem Titel Weltmacht Religion bestätigte. Sinnsuche und der Wunsch sich auf ethische Grundprinzipien rückzubesinnen haben zu einem Wiederaufleben religiöser Gefühle geführt. Doch fast alle Weltreligionen besitzen inzwischen eine dunkle Seite, deren Anhänger unter Berufung auf die heiligen Schrift und damit fundamentalen Glaubensgrundlage einen alleinigen Wahrheitsanspruch erheben, welchen es im Glauben das einzig richtige zu tun, mit Vehemenz zu verteidigen gilt. Im Namen Gottes, wird Gewalt gegen Andersgläubige und potentielle Verräter an diesem heiligen Krieg angewendet. Der Historiker Elie Barnavi war von 1999 bis 2002 israelischer Botschafter in Paris und ist heute, als emeritierter Professor für moderne westliche Geschichte an der Universität Tel Aviv, Berater für das Europamuseum in Brüssel sowie Gastprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Ecole des Haute Etudes in Paris. Mit seiner politischen Streitschrift "Mörderische Religion" fordert der Autor eine klare Trennung von Staat und Kirche, die es als Grundpfeiler der Demokratie stärker zu verteidigen gilt. Denn wenn Politik und Religion vermischt werden, ergibt dies eine unheilvolle Allianz, in welcher der Zweck die Mittel heiligt. Der Mord an unschuldigen Zivilisten sichert dem Mörder das Seelenheil, während er damit ein politisches Statement abgibt. Berechtigter Widerstand gegen westlichen Imperialismus (wie den der USA) und Vorurteile (darunter auch radikaler Antisemitismus) vermengen sich zu einer mörderischen Ideologie. In so manchen Fällen sind es Fundamentalisten, die den entscheidenden Beitrag zu ethnischen Säuberungen liefern. "Religiöse Schriften, egal welcher Coleur, sind wie gesagt Gemischtwarenläden, in denen jeder findet, wonach er sucht, sprich: das, was jeder mitbringt.", konstatiert Barnavi in diesem Zusammenhang. "In diesem Buch möchte ich dem Leser ein wenig von meinen Erfahrungen mit den religiösen Fanatikern mitteilen. Dabei handelt es sich hier weder um ein religionsgeschichtliches noch um ein theologisches Werk, sondern vielmehr um eine politische Streitschrift, die dem Leser das nötige intellektuelle Rüstzeug für einen Krieg mitgeben will, der bereits begonnen hat." Auch wenn Barnavis Werk im Rheinländischen Merkur vom ehemaligen Leiter des Deutschen Orient-Instituts, Udo Steinbach, wegen seiner mangelnden Wissenschaftlichkeit kritisiert wird und ein Quellenverzeichnis tatsächlich fehlt, liegt das eher in der Betrachtungsweise des Lesers begründet. Elie Barnavi mag Historiker sein, doch hat er dieses Werk aus einer laizistischen israelisch-jüdischen Perspektive verfasst, als Bürger mit umfangreicher Erfahrung. Abzutun ist die Rezension des Experten natürlich nicht, denn Barnavi befasst sich trotz gegenteiliger Beispiele, hauptsächlich mit einer Darstellung des fundamentalistisch revolutionären Blocks im Islam. Auch wird der Begriff Religion nur grundlegend definiert und die doch eher stimmige These relativ einseitig präsentiert. Ungefähr die Hälfte von "Mörderische Religion" dient als Einführung, zum eigentlichen Thema "Islamistischer Terrorismus". Bevor es dazu kommt zieht Barnavi einige sehr eindrucksvolle und lehrreiche Vergleiche, der Heiligen Liga als erster Partei Gottes und der Hisbollah (Hizbollah, arabisch für Partei Gottes). Ohne weitere Argumente zu manch ähnlichen Entwicklungen einzubringen, weil diese den Rahmen des Buches sprengen würden, lässt es der Autor allerdings sein, in der Geschichte des Abendlandes nach Vergleichsmöglichkeiten für heutige Geschehnisse zu suchen, obwohl er klar mit Erkenntnissen aus den europäischen Glaubenskriegen argumentiert. Aus der Geschichte kann man lernen, doch allzu konkrete Belege bleiben im Rahmen der Streitschrift außen vor. "Was ist Islamismus? Es ist der radikale Islam wahhabitischer Prägung, gespeist von politischer Ideologie. Es geht ihm darum, die Gesellschaft durch die Gründung eines wahrhaft muslimischen Staates zu islamisieren, indem also die verlorene Einheit zwischen der politischen Macht und der Gemeinschaft der Gläubigen wiederhergestellt wird. Wie bei den beiden anderen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, hat der Staat an sich keine Bedeutung: er ist ein Werkzeug, dessen man sich bedient, um ein Ziel zu erreichen, das über den Staat selbst hinausgeht und dessen Umsetzung notwendigerweise zu seiner Abschaffung führt." Religionen sind keine homogene Einheit, so auch nicht der Islam, doch in politisierter Form sind die Grenzen weniger stark umrissen. Um mehrheitstauglich zu bleiben, reicht es sich auf bestimmte Kernbotschaften zu stützen. Doch ist es wie auf den Seiten 118-119 dargelegt für islamistische Parteien mangels eines alternativen Angebots sehr einfach, sich als Vertreter aller Muslime zu verstehen, indem sie eine mehrheitliche Position tatsächlich vertreten: "Angesichts eines bürokratischen und brutalen Staats, der von Korruption und Vetternwirtschaft ausgehöhlt und unfähig ist, seinen Bewohnern ein Minimum an Lebensqualität zu sichern, sind sie schlicht ergreifend die einzige Alternative." Der Punkt ist, dass bei demokratischen Öffnungsversuchen (Wahlen) nordafrikanischer oder nahöstlicher Diktaturen die islamitischen Parteien bisher immer profitiert haben und laut Barnavi sich auch in der Türkei "die Demokratie nur mit Hilfe von Bajonetten" halten kann. Der Multikulturalismus ist als gescheitert zu betrachten, wenn man sich die Entwicklungen in den Ghettos europäischer Großstädte vor Augen führt und erfährt, dass gerade rechtskonservative Ideologen diesen plötzlich in Schutz nehmen. Für Elie Barnavi umso mehr ein Beweis dafür dass Assimilation das einzig praktikable und problemlose Integrationskonzept sein kann. In einer Rezension der Welt Online vom 18. Mai hieß es auch "Die Zeiten, in denen einem Europäer religiöse Fragen gleichgültig sein konnten, sind vorbei." Und in diesem Sinne erfüllt Elie Barnavis "Mörderische Religion" seinen Zweck auf mustergültige Weise, es regt zum Diskurs an, um hoffentlich auf unterschiedlichen Seiten entsprechende Reaktionen zu erreichen. Fazit: Gewalt ist wie wir wissen mehr als nur körperlicher Natur, sondern auch rechtlicher. In Demokratien hält der Staat allein das Gewaltmonopol und wie die Geschichte zeigt, sollten wir alles tun, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Einheit von Thron und Altar (selbst wenn sich diese "nur" auf Bereiche der Judikative beschränken sollte) erzeugt mörderische Konsequenzen, fernab jeder Rechtsstaatlichkeit und damit den Idealen einer Demokratie. "Unsere Wertevorstellungen stehen auf dem Spiel, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben, die Zukunft unserer Kinder. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben" (15). Elie Barnavi war von 1999-2002 israelischer Botschafter in Paris und ist selbst gläubiger Jude. 2000 erschien seine "Universalgeschichte des Judentums" in deutscher Sprache. In seiner jetzt erschienenden Streitschrift "Mörderische Religion" erklärt er dem religiösen Fundamentalismus den Krieg und fordert den Westen, den er als Wertegemeinschaft definiert, dazu auf, endlich offensiv für die Werte einzustehen, die wir uns in Jahrhunderten erkämpft haben. Das Instrument oder vielmehr die Voraussetzung unserer Freiheit ist die Trennung von Staat und Kirche: "Die Lösung ist die Trennung von Staat und Religion. Dieser Laizismus, ohne den Demokratie nicht möglich wäre, muss man mit Zähnen und Klauen verteidigen, ohne Unterschiede, ohne Schwäche zu zeigen" (171). Barnavi legt zuerst fest, dass jede monotheistische Religion ein riesiges Gewaltpotential in sich trage: "Jede Offenbarungsreligion ist eine kämpferische Religion; nur die Waffen ändern sich ' und die Intensität des Kampfgeistes" (29). Ein Blick in die Schriften des Juden- und Christentums sowie des Islam bestätigen dies. Neben friedvollen finden sich hier auch unzählige brutale und menschenverachtende Verse bzw. Suren: "Die heiligen Schriften sind das reinste Sammelsurium, man findet dort immer irgendetwas, was einem passt. In der Sprache der Gelehrten heißt das Ganze dann Exegese" (53). Es ist daher ein Fehler, der sich aus einem falschen Verständnis von Toleranz herleitet, zu glauben, dass das Christentum oder der Islam an sich friedliche Religionen seien und ein Osama bin Laden den Koran nur falsch verstanden habe. Das ist völlig falsch. Im Koran wimmelt es von Textstellen, die das Vorgehen von Bin Laden und seinen Anhängern voll und ganz rechtfertigen. Wie gesagt, es gibt nicht DEN Islam oder DAS Christentum. Es gibt immer nur das, was eine jeweilige Generation daraus macht. Willkür ist hiermit Tür und Tor geöffnet. Barnavi lehnt den oftmals vorgebrachten Einwand ab, dass der gewaltbereite religiöse Fundamentalismus lediglich ein Ventil für Armut, Arbeitslosigkeit oder soziale Rückständigkeit sei.: "Sie [die Religion] ist eine internationale Angelegenheit, die den weltweiten Flächenbrand in diesem Ausmaße vielleicht erst ermöglichte und damit den ideologischen Unterbau für alle anderen Auseinandersetzungen auf bescheidenerem Niveau liefert" (49). Natürlich spielt Perspektivlosigkeit und soziale Benachteiligung auch eine Rolle. Zufriedene Menschen mit einem sicheren Job, die eine Familie zu ernähren haben, sind weniger anfällig für religiöse Rattenfänger, die schon die Sprengstoffgürtel basteln und dabei von den diversen Belohnungen im Paradies schwadronieren. Es fällt aber auf, dass es keinen Ideologien leichter fällt, Menschen dazu zu bringen, sich und andere umzubringen, als religiösen Ideologien. Dies lässt sich unter anderem aus der Verherrlichung des Jenseits auf Kosten des Diesseits erklären, die konstitutiv für alle monotheistischen Religionen ist. Auch der Hinweis, dass religiöse Gewalt eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung sei, ist nicht zutreffend. Südamerika leidet viel mehr unter den Auswirkungen der Globalisierung, als die arabische Welt Dennoch würde kein Peruaner oder kein Kolumbianer auf die Idee kommen, sich in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen, um im Paradies für seine gottgewollte Tat belohnt zu werden. Selbstmordattentate sind keine Reaktion auf etwaige sozioökonomische Faktoren, sie sind einzig und allein das Ergebnis einer individuellen Interpretation einer heiligen Schrift. In einem eigenen Kapitel erläutert Banarvi, warum heute der Islamismus die größten Probleme bereitet. Die wirtschaftliche, technische und kulturelle Rückständigkeit der islamischen Welt gegenüber dem Westen ist selbst verschuldet: "Die Muslime sind nicht neugierig. Sie haben den richtigen Glauben und sind von der Überlegenheit ihrer Kultur so sehr überzeugt, dass sie sich nicht damit begnügen, den Westen zu verachten, den sie für unheilbar barbarische halten - sie ignorieren ihn schlichtweg" (104). Wer meint, im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, sieht in sich selbst den Mittelpunkt der Welt und straft seine Umwelt mit Nichtbeachtung. Spätestens 1683, als die Türken vor Wien vernichtend geschlagen wurden, wurde der islamischen Welt ihre Rückständigkeit brutalst möglich vor Augen geführt (vgl. 105). Man hätte nun versuchen können, den technischen und kulturellen Rückstand aufzuholen. Doch man wählte einen anderen Weg: "Sie klammern sich an eine idealisierte Vergangenheit und machen die anderen dafür verantwortlich, dass sie verschwunden ist" (112). Statistiken verdeutlichen die erschreckende Wissenschaftsfeindlichkeit des Islam: "Man erfährt da zum Beispiel, dass in allen arabisch-muslimischen Ländern zusammen während zehn Jahrhunderten weniger fremdsprachige Werke übersetzt wurden als in Spanien innerhalb eines einzigen Jahres" (110). Fazit: Der Westen muss seine Prinzipien und Werte wieder offensiv verteidigen. Trennung von Staat und Kirche, Meinungsfreiheit und Geschlechtergleichheit sind beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das scheint auch vielen westlichen Politikern nicht mehr klar zu sein, wenn man sich deren oftmals verständnisvollen Äußerungen auf die Ausschreitungen im Rahmen des Karikaturenstreits wieder ins Gedächtnis ruft. Dabei steht so viel auf dem Spiel: "Wir müssen uns mit Geduld und Überzeugung wappnen und tapfer die Verteidigungslinie ziehen, hinter die wir niemals zurückweichen dürfen oder wollen. Wir müssen unsere Werte, unsere Freiheiten, unsere Art zu leben schützen" (172). Elie Barnavi geht einen Weg, der ziemlich linear verläuft, was die Ansicht seiner inneren Vorstellung betrifft. Und das ist viel. Denn das, was uns Menschen hier auf der Erde umtreibt, ist nichts anderes als zu versuchen, einen Weg zu finden, der gehbar ist. Und wie er aussieht, dieser Weg in eine Zukunft, die zu überborden droht (an Schönem und Unschönem), das haben wir in den letzten zweihundert Jahren gesehen und das sehen wir immer noch. Die Völker denke.
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