Schiller: Schiller, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargest. von. [Hrsg.: Kurt Kusenberg], Rowohlts Monographien ; 14
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Die ersten Jugendjahre bestimmen vielleicht die Gesichtszüge des Menschen durch sein ganzes Leben, so wie sie überhaupt die Grundlage seines moralischen Charakters sind. Diese Worte des zwanzigjährigen Kandidaten der Medizin Friedrich Schiller treffen sicherlich auf ihn selber zu. In den ersten vier Jahren lebte der kleine Fritz, ein schwächliches Kind, das unter Krämpfen litt, allein mit seiner Mutter und der um zwei Jahre älteren Schwester Christophine in der gleichen Stube in Marbach am Neckar, in der er am 10. November 1759 das Licht der Welt erblickt hatte. Der Vater, Johann Kaspar Schiller, Offizier in herzoglich württembergischen Diensten, nahm mit seinem Regiment an dem siebenjährigen Krieg gegen Preußen teil, bei dem die Truppen des Herzogs keine rühmliche Rolle spielten. Anfang 1762 kehrte der Vater, inzwischen zum Hauptmann befördert, in die Heimat zurück und erhielt den Posten eines Werbeoffiziers in der freien Reichsstadt Schwäbisch-Gmünd. Da aber dem haushälterischen Mann das Leben in dieser Stadt zu kostspielig schien, richtete er sich mit Frau und Kindern in dem nahe gelegenen württembergischen Grenzdorf Lorch ein. Der Vater, der als ein merkwürdig seriöser Mann bekannt War, wollte schon früh hoch hinaus mit seinem Söhnchen. Er selber war in bitterer Armut aufgewachsen und hatte sich alles, was er an Bildung und Kenntnissen besaß, selber in der harten Schule des Lebens beibringen müssen. Als er im Feld von der Geburt seines Sohnes erfuhr, begrüßte er die Nachricht mit einem Gebet, das er später in diese Worte faßte: Und Du, Wesen aller Wesen! Dich habe ich nach der Geburt meines einzigen Sohnes gebeten, daß Du demselben an Geistesstärke zulegen möchtest, was ich aus Mangel an Unterricht nicht erreichen konnte. In Lorch, im engen Remstal zwischen Hügeln und dunklen Wäldern, wuchs der Knabe auf. Äußerlich war er das Ebenbild seiner Mutter. Er hatte von ihr die schlanke Gestalt und die rötlichen Haare, die breite Stirn, die zarte Haut mit den vielen Sommersprossen und die zwinkernden, empfindlichen Augen. Aus den Berichten über seine frühe Jugend muß man schließen, daß er ein ungemein gutartiges Kind gewesen ist und ein freundlicher, lebhafter, mitunter auch mutwilliger Spielkamerad. Johann Kaspar Schiller war gewiß kein bequemer Vater. Er war ein strenger und ungeduldiger Mann, der zum Jähzorn neigte. Der Gott, zu dem er betete, war vor allem dazu da, dem Menschen zu helfen, der sich selber half. Er hatte den etwas beschränkten Eigensinn, den naiven Stolz und den Ehrgeiz des Autodidakten. Da ihm usw.... 2000, Taschenbuch, leichte Gebrauchsspuren, 190g, 189, Internationaler Versand, Banküberweisung, PayPal.

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