Semantics and Lexicography: Selected Studies (1976-1996) (Lexicographica. Series Maior)

Wiegands Anspruch auf Semantik und Lexikografie wird in diesem Band als eine systematische Auseinandersetzung mit den Texten sichtbar, die dem benutzenden Subjekt eines Wörterbuchs eine Bedeutung vermitteln sollen, die ihm bisher fremd ist. Die neun übersetzten Aufsätze rücken den Fokus auf lexikographische Definitionen und die Relevanz von Synonymie, wobei jeder Text als ein Spiegel der Praxis gilt, die Bedeutungsübermittlung in der Lexikografie zu strukturieren. Die Kritik am textualen Gehalt solcher Definitionen entfaltet sich in einer feinen Balance zwischen theoretischer Modellierung und analytischer Skizze konkreter Beispiele. Zugleich zeigt sich eine Ambivalenz: Einerseits strebt die Sammlung nach Klarheit und Handhabbarkeit, andererseits bleibt der semantische Raum offenkundig vieldeutig, sodass die Definitionen nie vollständig abschließend erscheinen. Die Übersetzungen fungieren als Brücke über sprachliche und kulturelle Grenzen, wodurch sich die Frage nach Originalität und Rezeption in den Vordergrund schiebt. Der Band erweist sich als eine Art Handbuch der Praxis, das zugleich kritisch hinterfragt, wie Bedeutungen in lexikalischen Einträgen festgelegt und kommuniziert werden. Wieboldt-ähnliche Abhandlungen im Abschnitt über Synonymie legen nahe, dass Lexikografie als Kunst der Verweisung zu einem Netz von Verbindungen wird, das mehr als nüchterne Festlegung ist. Insgesamt zeichnet sich der Titel durch eine präzise, doch reflexive Auseinandersetzung mit den Mitteln der Bedeutungsvermittlung aus, die dem Leser ein feines Gespür für die Spannungsfelder der Lexikografie vermittelt.