Germanistische Lexikographie., (= Lexicographica : Series maior, Band 21).

Die vorliegende Monografie tritt als nüchterne, lexikographische Studie auf, die in der Tradition der germanistischen Lexikographie eine präzise Bestandsaufnahme sprachlicher Terminologie und ihrer kollegialen Verwissenschaftlichung unternimmt. Der Autor, Burkhard Schaeder, nähert sich dem Feld mit einer methodischen Strenge, die sich in einer klaren Systematik, einem affin gerichteten Diskurs und einer Fundierung in der einschlägigen Fachliteratur zeigt. Der Stil bleibt dabei distanziert und analytisch, ohne in überfrachtete Theoriebögen abzudriften; vielmehr verlässlich konstruiert er eine Reihe von Kriterien, anhand derer Lexeme und ihre Einträge in lexikographischen Werken geprüft, beschrieben und eingeordnet werden. Die Abhandlung entfaltet sich als eine Art Archivarbeit für die germanistische Lexikographie: Sie kartografiert Begriffe, Kategorien und die Struktur ihrer lexikalischen Repräsentation, wobei sie sowohl historische Entwicklungslinien als auch aktuelle Praxis abbildet. Die authorische Perspektive ist dabei primär methodisch motiviert: Sie hinterfragt, wie Einträge entstehen, welche Redaktionsprinzipien gelten und wie kulturelle Kontexte, Fachterminologie und diachrone Wandelprozesse in der Lexikographie sichtbar gemacht werden. In diesem Sinne fungiert das Buch als Werkzeugkorpus, das den Blick schult auf die problematischen Grenzbereiche zwischen Dokumentation, Interpretation und Normierung sprachlicher Daten. Sprachlich zeichnet sich der Text durch eine klare, oft kartografische Diktion aus: Begriffe werden prägnant definiert, Kategorien systematisch gebündelt, Methoden der Datenerhebung und -auswertung nachvollziehbar skizziert. Die Argumentation schreitet kontrolliert voran, sodass der Leser Schritt für Schritt die Logik hinter der lexikographischen Praxis nachvollziehen kann. Der Autor hält dramaturgisch distanziert den Blick auf das Material, wodurch eine gewissenhafte, wenn auch nicht immer expressive Reflexion über die Stellung der Lexikographie im Feld der Germanistik entsteht. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Werk als gewichtige Inventur der Arbeitsmethoden und Kategorien der germanistischen Lexikographie gelesen werden kann: Es bietet eine sorgfältig ausgearbeitete Orientierungshilfe für Studierende, Forschende und Praktiker, die sich mit der Struktur, der Historie und den methodischen Herausforderungen lexikalischer Repräsentationen beschäftigen. Der Text balanciert akademische Ernsthaftigkeit mit einer übersichtlichen, nachvollziehbaren Darstellungsweise und reiht sich damit stil- und inhaltsidentisch in die Reihe solider, fachlich orientierter Referenzwerke der Lexikographie ein.