From Phonology to Syntax: Pronominal Cliticization in Otfrid's Evangelienbuch

Katerina Wicka Somers’ From Phonology to Syntax: Pronominal Cliticization in Otfrid's Evangelienbuch verfolgt eine präzise, materialgestützte Spurensuche durch die Laut- und Funktionswelt des Otfridschen Evangelienbuchs. Der Text positioniert sich im Spannungsfeld zwischen Phonologie und Syntax und fragt danach, wie pronominale Klichtikulationen – die Verbindung von Host-Elementen und Cliticks – als ein durchgängiges, einheitliches Phänomen verstanden werden können. Der Autor bzw. die Autorin legt dar, dass scheinbar separierte Erscheinungen wie meg ih, theiz oder wolt er nicht isoliert auftreten, sondern als verschiedene Ausprägungen desselben Prozesses fungieren. Dieser Prozess, so argumentiert die Arbeit, lässt sich durch eine systematische Analyse der historischen Sprachlage rekonstruieren, die phonologische Konditionierung, syntaktische Verteilung und morphologische Bedingtheiten miteinander verknüpft. Die Studie bewegt sich damit jenseits oberflächlicher Kategorisierungen und erarbeitet eine theoretisch kohärente Perspektive auf die Klichtikulation, die sowohl die Binnenlogik der frühisidorischen Schriftsprache als auch deren äußere Sprachnormen berücksichtigt. Der Stil der Untersuchung zeichnet sich durch präzise Beschreibung, sorgfältige Textarbeitung und eine analytische Zugangsweise aus, die darauf abzielt, ein komplexes linguistisches Phänomen in seiner historischen Spezifik zu erfassen, ohne dessen Relevanz für heutige theoretische Debatten zu verleugnen.