Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko, a
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Ehrenburg, Ilja

Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko (1967)

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ISBN: 9783463003702 bzw. 3463003708, vermutlich in Deutsch, Kindler Verlag, München, gebundenes Buch, gebraucht, akzeptabler Zustand, mit Einband.

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22 cm 297 seiten. Leineneinband mit OU. Gebrauchsspuren, OU mit Läsuren. (BP263). ".das umfängliche Buch Ehrenburgs mit der absonderlich langen Überschrift erzählt in lebendiger und geistreicher Form von den Abenteuern, Begegnungen und Gesprächen des phantastischen Mexikaners Jurenito, der mit dem .provokatorischen' Ziel nach Europa kommt, die moderne Gesellschaft zu zersetzen, indem er alle ihre negativen Seiten ins Absurde steigert. Dieser ,große Provokateur' sammelt eine Gruppe von Schülern verschiedener Nationalitäten um sich, von denen jeder einzelne die typischen (und dazu negativen) Züge seines Volkes verkörpert und die offenbar in ihrer Gesamtheit, nach Ehrenburgs Idee, die ganze heutige Menschheit vertreten . .Ehrenburgs Buch ist ausschließlich satirisch, und es muß und kann auch nur so aufgefaßt werden. Das grundlegende Motiv dieser Satire ist das ,Lob der Dummheit', die ironische Verherrlichung und Verteidigung der absurden, heuchlerischen und banalen Seiten unseres zeitgenössischen Lebens. Ehrenburg übernimmt die Rolle eines .Advokaten des Teufels', und mit feinem Spott - der mitunter so fein ist, daß ihn dumme Menschen gar nicht bemerken und alles ernst nehmen - gerät er in Begeisterung über jegliche Entartung und alle Widersprüche unserer, o weh! bei weitem nicht vollkommenen Zivilisation . .",.Dic Diskussion, die sich um ,Dic ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Ju-renito' entfaltete, zeigt, daß der Erfolg des Buches kein Zufall war. Das scharfe kritische Pathos von Ehrcnburgs Buch ist gegen die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der imperialistischen Kriege, die Scheinheiligkeit der bourgeoisen Moral, das unmenschliche Wesen des Kolonialismus und der Ideologie des Faschismus gerichtet, und sein Protest gegen die Vergewaltigung der menschlichen Persönlichkeit macht den Roman auch in unseren Tagen aktuell . . . ,Trust D. E.' ist eine phantastische Erzählung über die von amerikanischen Milliardären unternommene Zerstörung Europas.In ihr bemüht sich Ehrenburg, jene Gefahr plastisch und augenscheinlich zu demonstrieren, die der Kapitalismus für die Menschheit heraufbeschwört . . .In vielen kritischen Artikeln der zwanziger Jahre wurde der Roman Ehrcnburgs als ein Ausdruck Spcnglerscher Ideen vom Untergang der europäischen Zivilisation angesehen. Es besteht jedoch keinerlei innere Beziehung zwischen ,Trust D. E.' und Spenglers Buch ,Dcr Untergang des Abendlandes', das in jenen Jahren einen spektakulären Erfolg hatte. In ,Trust D. E.' geht es nicht um den Untergang, sondern um die Zerstörung Europas. Den Ursprung aller Dramen und Katastrophen sieht der Schriftsteller nicht in der jahrhundertealten Evolution des europäischen Bewußtseins, sondern in der Natur der kapitalistischen Gesellschaftsordnung."Vorwort.mit größter Erregung gehe ich an das Werk, in dem ich Ziel und Rechtfertigung meines kümmerlichen Lebens sehe, an die Beschreibung der Tage und Gedanken des Meisters Julio Jure-nito. Erdrückt von der kaleidoskopischen Vielfalt der Geschehnisse, hat mein Gedächtnis vorzeitig nachgelassen, auch mangelhafte Ernährung trug dazu bei, vor allem Zuckermangel, und mit Entsetzen denke ich daran, daß viele Äußerungen des Meisters für mich und die Welt unwiederbringlich verloren sind. Aber sein Bild ist frisch und lebendig. Hager, fanatisch steht er vor mir in seiner orangefarbenen Weste, mit der unvergeßlichen grüngetupften Krawatte,und lächelt still. Meister,ich verrate dich nicht!Zuweilen schreibe ich noch aus Gewohnheit Verse mittlerer Güte und beantworte die Frage nach meinem Beruf schamlos mit "Schriftsteller". Aber damit ist nur der Form Genüge getan: Im Grunde finde ich schon lange kein Gefallen mehr an einer so unproduktiven Art des Zeitvertreibs und bin davon abgegangen. Es würde mich sehr schmerzen, wenn jemand dieses Buch als einen mehr oder minder unterhaltsamen Roman auffaßte. Denn was hieße das anderes, als daß es mir nicht gelungen ist, die mir am unseligen 12. März 1921, dem Todestag des Meisters, zugefallene . 550 Gramm. Books.
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...Mexiko, am Senegal, in Moskau, Kineschma und anderen Orten, ebenso verschiedene Urteile des Meisters über Pfeifen, über Leben und Tod, über Freiheit, über Schachspiel, das Volk der Juden und einige andere Dinge. - Gebrauchsspuren, OU mit Läsuren (BP263) "..das umfängliche Buch Ehrenburgs mit der absonderlich langen Überschrift erzählt in lebendiger und geistreicher Form von den Abenteuern, Begegnungen und Gesprächen des phantastischen Mexikaners Jurenito, der mit dem .provokatorischen' Ziel nach Europa kommt, die moderne Gesellschaft zu zersetzen, indem er alle ihre negativen Seiten ins Absurde steigert. Dieser ,große Provokateur' sammelt eine Gruppe von Schülern verschiedener Nationalitäten um sich, von denen jeder einzelne die typischen (und dazu negativen) Züge seines Volkes verkörpert und die offenbar in ihrer Gesamtheit, nach Ehrenburgs Idee, die ganze heutige Menschheit vertreten . .Ehrenburgs Buch ist ausschließlich satirisch, und es muß und kann auch nur so aufgefaßt werden. Das grundlegende Motiv dieser Satire ist das ,Lob der Dummheit', die ironische Verherrlichung und Verteidigung der absurden, heuchlerischen und banalen Seiten unseres zeitgenössischen Lebens. Ehrenburg übernimmt die Rolle eines .Advokaten des Teufels', und mit feinem Spott - der mitunter so fein ist, daß ihn dumme Menschen gar nicht bemerken und alles ernst nehmen - gerät er in Begeisterung über jegliche Entartung und alle Widersprüche unserer, o weh! bei weitem nicht vollkommenen Zivilisation . ..",.Dic Diskussion, die sich um ,Dic ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Ju-renito' entfaltete, zeigt, daß der Erfolg des Buches kein Zufall war. Das scharfe kritische Pathos von Ehrcnburgs Buch ist gegen die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der imperialistischen Kriege, die Scheinheiligkeit der bourgeoisen Moral, das unmenschliche Wesen des Kolonialismus und der Ideologie des Faschismus gerichtet, und sein Protest gegen die Vergewaltigung der menschlichen Persönlichkeit macht den Roman auch in unseren Tagen aktuell . . . ,Trust D. 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Den Ursprung aller Dramen und Katastrophen sieht der Schriftsteller nicht in der jahrhundertealten Evolution des europäischen Bewußtseins, sondern in der Natur der kapitalistischen Gesellschaftsordnung."Vorwort..mit größter Erregung gehe ich an das Werk, in dem ich Ziel und Rechtfertigung meines kümmerlichen Lebens sehe, an die Beschreibung der Tage und Gedanken des Meisters Julio Jure-nito. Erdrückt von der kaleidoskopischen Vielfalt der Geschehnisse, hat mein Gedächtnis vorzeitig nachgelassen, auch mangelhafte Ernährung trug dazu bei, vor allem Zuckermangel, und mit Entsetzen denke ich daran, daß viele Äußerungen des Meisters für mich und die Welt unwiederbringlich verloren sind. Aber sein Bild ist frisch und lebendig. Hager, fanatisch steht er vor mir in seiner orangefarbenen Weste, mit der unvergeßlichen grüngetupften Krawatte,und lächelt still. Meister,ich verrate dich nicht!Zuweilen schreibe ich noch aus Gewohnheit Verse mittlerer Güte und beantworte die Frage nach meinem Beruf schamlos mit "Schriftsteller". Aber damit ist nur der Form Genüge getan: Im Grunde finde ich schon lange kein Gefallen mehr an einer so unproduktiven Art des Zeitvertreibs und bin davon abgegangen. Es würde mich sehr schmerzen, wenn jemand dieses Buch als einen mehr oder minder unterhaltsamen Roman auffaßte. Denn was hieße das anderes, als daß es mir nicht gelungen ist, die mir am unseligen 12. März 1921, dem Todestag des Meisters, zugefallene Aufgabe zu erfüllen. Mögen nun meine Worte ebenso warm sein wie seine behaarten Hände, ebenso anheimelnd und vertraut wie seine von Tabak- und Schweißgeruch durchtränkte Weste, an der sich der kleine Ayscha gern ausweinte, und ebenso schmerz- und zornbebend wie seine Oberlippe, wenn ihn das nervöse Zucken befiel!Ich nenne Julio Jurenito schlicht, fast familiär "Meister", obwohl er nie jemand etwas lehrte; er hatte weder religiöse Kanons noch ethische Gebote, nicht einmal ein unscheinbares, primitives philosophisches System. Ich sage noch mehr: In seiner Armut und Größe fehlte ihm sogar die schmale Rente eines gewöhnlichen Kleinbürgers; er war ein Mensch ohne Überzeugungen. Ich weiß, im Vergleich zu ihm wird jeder kleine Abgeordnete sich als Muster ideologischer Standhaftigkeit und jeder Verwaltungsbeamte als die verkörperte Ehrlichkeit ausnehmen.Julio Jurenito rechtfertigte die Verstöße gegen die derzeit gültigen Moral- und Rechtskodexe durch keine neue Religion oder Welterkenntnis. Vor allen Kadis der Erde, das Revolutionstribunal der RSFSR und den Obermarabut von Zentralafrika inbegriffen, würde er als Verräter, Lügner und Anstifter zahlloser Verbrechen dastehen. Denn wer, wenn nicht die Richtcr, sollten die braven Hunde sein, die über das Gefüge und die Schönheit dieser Welt wachen? Julio Jurenito lehrte die Gegenwart hassen, und damit dieser Haß stark sei und heiß, öffnete er vor uns über und über Verwunderten ein wenig die Tür zum großen, unumgänglichen Morgen. Viele, die von seinen Taten erfahren, werden sagen, er sei nur ein Provokateur gewesen. So nannten ihn zu seinen Lebzeiten die weisen Philosophen und das muntere Völkchen der Journalisten. Der Meister verwahrte sich nicht gegen diese ehrenvolle Bezeichnung, sagte aber: "Der Provokateur ist der große Geburtshelfer der Geschichte. Wenn ihr mich nicht akzeptiert, den Provokateur mit dem friedlichen Lächeln und dem Füllhalter in der Tasche, wird ein anderer kommen, um den Kaiserschnitt vorzunehmen, und der Erde wird Übles widerfahren."Aber die Zeitgenossen können und wollen ihn nicht akzeptieren, diesen Gerechten ohne Religion, diesen Weisen, der keine philosophische Fakultät absolviert hat, diesen selbstlosen Streiter im Sträflingskittel. Warum hat mir dann der Meister aufgetragen, das Buch seines Lebens zu schreiben? Lange quälten mich Zweifel, wenn ich an die vermutlichen Leser dieses Buches dachte, an die wackeren Geistesarbeiter, deren alte Weisheit in gemütlichen Studierstuben mit Tolstoi überm Schreibtisch ausreift wie französischer Käse. Doch diesmal kam mir das tückische Gedächtnis zu Hilfe. Ich erinnerte mich, daß der Meister mich einmal auf Ahornsamen aufmerksam machte und zu mir sagte: "Deine Saat ist zuverlässiger, denn sie fliegt nicht nur in den Raum, sondern auch in die Zeit." Ich schreibe also nicht für die Geisteshöhen, nicht für die Auserwählten von heute, die Sterilen und Todgeweihten, sondern für die künftigen Niederungen, für die mit einem andern Pflug umgeackerte Erde, auf der seine Kinder, meine Brüder, in seliger Unbekümmertheit Purzelbäume schießen werden. IIja Ehrenburg"Auszüge aus dem Buch, 1967, Leineneinband mit OU, 22 cm, 550g, 1.auflage, 297 seiten, Internationaler Versand, Offene Rechnung.
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9783463003702 - Ehrenburg, Ilja: Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris,.
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Dieser ,große Provokateur' sammelt eine Gruppe von Schülern verschiedener Nationalitäten um sich, von denen jeder einzelne die typischen (und dazu negativen) Züge seines Volkes verkörpert und die offenbar in ihrer Gesamtheit, nach Ehrenburgs Idee, die ganze heutige Menschheit vertreten . .Ehrenburgs Buch ist ausschließlich satirisch, und es muß und kann auch nur so aufgefaßt werden. Das grundlegende Motiv dieser Satire ist das ,Lob der Dummheit', die ironische Verherrlichung und Verteidigung der absurden, heuchlerischen und banalen Seiten unseres zeitgenössischen Lebens. Ehrenburg übernimmt die Rolle eines .Advokaten des Teufels', und mit feinem Spott - der mitunter so fein ist, daß ihn dumme Menschen gar nicht bemerken und alles ernst nehmen - gerät er in Begeisterung über jegliche Entartung und alle Widersprüche unserer, o weh! bei weitem nicht vollkommenen Zivilisation . ..",.Dic Diskussion, die sich um ,Dic ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Ju-renito' entfaltete, zeigt, daß der Erfolg des Buches kein Zufall war. Das scharfe kritische Pathos von Ehrcnburgs Buch ist gegen die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der imperialistischen Kriege, die Scheinheiligkeit der bourgeoisen Moral, das unmenschliche Wesen des Kolonialismus und der Ideologie des Faschismus gerichtet, und sein Protest gegen die Vergewaltigung der menschlichen Persönlichkeit macht den Roman auch in unseren Tagen aktuell . . . ,Trust D. E.' ist eine phantastische Erzählung über die von amerikanischen Milliardären unternommene Zerstörung Europas.In ihr bemüht sich Ehrenburg, jene Gefahr plastisch und augenscheinlich zu demonstrieren, die der Kapitalismus für die Menschheit heraufbeschwört . . .In vielen kritischen Artikeln der zwanziger Jahre wurde der Roman Ehrcnburgs als ein Ausdruck Spcnglerscher Ideen vom Untergang der europäischen Zivilisation angesehen. Es besteht jedoch keinerlei innere Beziehung zwischen ,Trust D. E.' und Spenglers Buch ,Dcr Untergang des Abendlandes', das in jenen Jahren einen spektakulären Erfolg hatte. In ,Trust D. E.' geht es nicht um den Untergang, sondern um die Zerstörung Europas. Den Ursprung aller Dramen und Katastrophen sieht der Schriftsteller nicht in der jahrhundertealten Evolution des europäischen Bewußtseins, sondern in der Natur der kapitalistischen Gesellschaftsordnung."Vorwort..mit größter Erregung gehe ich an das Werk, in dem ich Ziel und Rechtfertigung meines kümmerlichen Lebens sehe, an die Beschreibung der Tage und Gedanken des Meisters Julio Jure-nito. Erdrückt von der kaleidoskopischen Vielfalt der Geschehnisse, hat mein Gedächtnis vorzeitig nachgelassen, auch mangelhafte Ernährung trug dazu bei, vor allem Zuckermangel, und mit Entsetzen denke ich daran, daß viele Äußerungen des Meisters für mich und die Welt unwiederbringlich verloren sind. Aber sein Bild ist frisch und lebendig. Hager, fanatisch steht er vor mir in seiner orangefarbenen Weste, mit der unvergeßlichen grüngetupften Krawatte,und lächelt still. Meister,ich verrate dich nicht!Zuweilen schreibe ich noch aus Gewohnheit Verse mittlerer Güte und beantworte die Frage nach meinem Beruf schamlos mit "Schriftsteller". Aber damit ist nur der Form Genüge getan: Im Grunde finde ich schon lange kein Gefallen mehr an einer so unproduktiven Art des Zeitvertreibs und bin davon abgegangen. Es würde mich sehr schmerzen, wenn jemand dieses Buch als einen mehr oder minder unterhaltsamen Roman auffaßte. Denn was hieße das anderes, als daß es mir nicht gelungen ist, die mir am unseligen 12. März 1921, dem Todestag des Meisters, zugefallene Aufgabe zu erfüllen. Mögen nun meine Worte ebenso warm sein wie seine behaarten Hände, ebenso anheimelnd und vertraut wie seine von Tabak- und Schweißgeruch durchtränkte Weste, an der sich der kleine Ayscha gern ausweinte, und ebenso schmerz- und zornbebend wie seine Oberlippe, wenn ihn das nervöse Zucken befiel!Ich nenne Julio Jurenito schlicht, fast familiär "Meister", obwohl er nie jemand etwas lehrte er hatte weder religiöse Kanons noch ethische Gebote, nicht einmal ein unscheinbares, primitives philosophisches System. Ich sage noch mehr: In seiner Armut und Größe fehlte ihm sogar die schmale Rente eines gewöhnlichen Kleinbürgers er war ein Mensch ohne Überzeugungen. Ich weiß, im Vergleich zu ihm wird jeder kleine Abgeordnete sich als Muster ideologischer Standhaftigkeit und jeder Verwaltungsbeamte als die verkörperte Ehrlichkeit ausnehmen.Julio Jurenito rechtfertigte die Verstöße gegen die derzeit gültigen Moral- und Rechtskodexe durch keine neue Religion oder Welterkenntnis. Vor allen Kadis der Erde, das Revolutionstribunal der RSFSR und den Obermarabut von Zentralafrika inbegriffen, würde er als Verräter, Lügner und Anstifter zahlloser Verbrechen dastehen. Denn wer, wenn nicht die Richtcr, sollten die braven Hunde sein, die über das Gefüge und die Schönheit dieser Welt wachen? Julio Jurenito lehrte die Gegenwart hassen, und damit dieser Haß stark sei und heiß, öffnete er vor uns über und über Verwunderten ein wenig die Tür zum großen, unumgänglichen Morgen. Viele, die von seinen Taten erfahren, werden sagen, er sei nur ein Provokateur gewesen. So nannten ihn zu seinen Lebzeiten die weisen Philosophen und das muntere Völkchen der Journalisten. Der Meister verwahrte sich nicht gegen diese ehrenvolle Bezeichnung, sagte aber: "Der Provokateur ist der große Geburtshelfer der Geschichte. Wenn ihr mich nicht akzeptiert, den Provokateur mit dem friedlichen Lächeln und dem Füllhalter in der Tasche, wird ein anderer kommen, um den Kaiserschnitt vorzunehmen, und der Erde wird Übles widerfahren."Aber die Zeitgenossen können und wollen ihn nicht akzeptieren, diesen Gerechten ohne Religion, diesen Weisen, der keine philosophische Fakultät absolviert hat, diesen selbstlosen Streiter im Sträflingskittel. Warum hat mir dann der Meister aufgetragen, das Buch seines Lebens zu schreiben? Lange quälten mich Zweifel, wenn ich an die vermutlichen Leser dieses Buches dachte, an die wackeren Geistesarbeiter, deren alte Weisheit in gemütlichen Studierstuben mit Tolstoi überm Schreibtisch ausreift wie französischer Käse. Doch diesmal kam mir das tückische Gedächtnis zu Hilfe. Ich erinnerte mich, daß der Meister mich einmal auf Ahornsamen aufmerksam machte und zu mir sagte: "Deine Saat ist zuverlässiger, denn sie fliegt nicht nur in den Raum, sondern auch in die Zeit." Ich schreibe also nicht für die Geisteshöhen, nicht für die Auserwählten von heute, die Sterilen und Todgeweihten, sondern für die künftigen Niederungen, für die mit einem andern Pflug umgeackerte Erde, auf der seine Kinder, meine Brüder, in seliger Unbekümmertheit Purzelbäume schießen werden. IIja Ehrenburg"Auszüge aus dem Buch, 1967, Leineneinband mit OU, 22 cm, 550g, 1.auflage, 297 seiten, Internationaler Versand, Offene Rechnung.
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9783463003702 - Ehrenburg, Ilja: Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko
Ehrenburg, Ilja

Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko (1967)

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ISBN: 9783463003702 bzw. 3463003708, in Deutsch, München: Kindler Verlag. 1967, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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Von Händler/Antiquariat, Lausitzer Buchversand, 01994 Drochow.
1.auflage 22 cm. 297 seiten. Leineneinband mit OU (BP263) Gebrauchsspuren, OU mit Läsuren. "..das umfängliche Buch Ehrenburgs mit der absonderlich langen Überschrift erzählt in lebendiger und geistreicher Form von den Abenteuern, Begegnungen und Gesprächen des phantastischen Mexikaners Jurenito, der mit dem .provokatorischen` Ziel nach Europa kommt, die moderne Gesellschaft zu zersetzen, indem er alle ihre negativen Seiten ins Absurde steigert. Dieser ,große Provokateur` sammelt eine Gruppe von Schülern verschiedener Nationalitäten um sich, von denen jeder einzelne die typischen (und dazu negativen) Züge seines Volkes verkörpert und die offenbar in ihrer Gesamtheit, nach Ehrenburgs Idee, die ganze heutige Menschheit vertreten . .Ehrenburgs Buch ist ausschließlich satirisch, und es muß und kann auch nur so aufgefaßt werden. Das grundlegende Motiv dieser Satire ist das ,Lob der Dummheit`, die ironische Verherrlichung und Verteidigung der absurden, heuchlerischen und banalen Seiten unseres zeitgenössischen Lebens. Ehrenburg übernimmt die Rolle eines .Advokaten des Teufels`, und mit feinem Spott - der mitunter so fein ist, daß ihn dumme Menschen gar nicht bemerken und alles ernst nehmen - gerät er in Begeisterung über jegliche Entartung und alle Widersprüche unserer, o weh! bei weitem nicht vollkommenen Zivilisation . ..",.Dic Diskussion, die sich um ,Dic ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Ju-renito` entfaltete, zeigt, daß der Erfolg des Buches kein Zufall war. Das scharfe kritische Pathos von Ehrcnburgs Buch ist gegen die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der imperialistischen Kriege, die Scheinheiligkeit der bourgeoisen Moral, das unmenschliche Wesen des Kolonialismus und der Ideologie des Faschismus gerichtet, und sein Protest gegen die Vergewaltigung der menschlichen Persönlichkeit macht den Roman auch in unseren Tagen aktuell . . . ,Trust D. E.` ist eine phantastische Erzählung über die von amerikanischen Milliardären unternommene Zerstörung Europas.In ihr bemüht sich Ehrenburg, jene Gefahr plastisch und augenscheinlich zu demonstrieren, die der Kapitalismus für die Menschheit heraufbeschwört . . .In vielen kritischen Artikeln der zwanziger Jahre wurde der Roman Ehrcnburgs als ein Ausdruck Spcnglerscher Ideen vom Untergang der europäischen Zivilisation angesehen. Es besteht jedoch keinerlei innere Beziehung zwischen ,Trust D. E.` und Spenglers Buch ,Dcr Untergang des Abendlandes`, das in jenen Jahren einen spektakulären Erfolg hatte. In ,Trust D. E.` geht es nicht um den Untergang, sondern um die Zerstörung Europas. Den Ursprung aller Dramen und Katastrophen sieht der Schriftsteller nicht in der jahrhundertealten Evolution des europäischen Bewußtseins, sondern in der Natur der kapitalistischen Gesellschaftsordnung."Vorwort..mit größter Erregung gehe ich an das Werk, in dem ich Ziel und Rechtfertigung meines kümmerlichen Lebens sehe, an die Beschreibung der Tage und Gedanken des Meisters Julio Jure-nito. Erdrückt von der kaleidoskopischen Vielfalt der Geschehnisse, hat mein Gedächtnis vorzeitig nachgelassen, auch mangelhafte Ernährung trug dazu bei, vor allem Zuckermangel, und mit Entsetzen denke ich daran, daß viele Äußerungen des Meisters für mich und die Welt unwiederbringlich verloren sind. Aber sein Bild ist frisch und lebendig. Hager, fanatisch steht er vor mir in seiner orangefarbenen Weste, mit der unvergeßlichen grüngetupften Krawatte,und lächelt still. Meister,ich verrate dich nicht!Zuweilen schreibe ich noch aus Gewohnheit Verse mittlerer Güte und beantworte die Frage nach meinem Beruf schamlos mit "Schriftsteller". Aber damit ist nur der Form Genüge getan: Im Grunde finde ich schon lange kein Gefallen mehr an einer so unproduktiven Art des Zeitvertreibs und bin davon abgegangen. Es würde mich sehr schmerzen, wenn jemand dieses Buch als einen mehr oder minder unterhaltsamen Roman auffaßte. Denn was hieße das anderes, als daß es mir nicht gelungen ist, die mir am unseligen 12. März 1921, dem Todestag des Meisters, zugefallene Aufgabe zu erfüllen. Mögen nun meine Worte ebenso warm sein wie seine behaarten Hände, ebenso anheimelnd und vertraut wie seine von Tabak- und Schweißgeruch durchtränkte Weste, an der sich der kleine Ayscha gern ausweinte, und ebenso schmerz- und zornbebend wie seine Oberlippe, wenn ihn das nervöse Zucken befiel!Ich nenne Julio Jurenito schlicht, fast familiär "Meister", obwohl er nie jemand etwas lehrte; er hatte weder religiöse Kanons noch ethische Gebote, nicht einmal ein unscheinbares, primitives philosophisches System. Ich sage noch mehr: In seiner Armut und Größe fehlte ihm sogar die schmale Rente eines gewöhnlichen Kleinbürgers; er war ein Mensch ohne Überzeugungen. Ich weiß, im Vergleich zu ihm wird jeder kleine Abgeordnete sich als Muster ideologischer Standhaftigkeit und jeder Verwaltungsbeamte als die verkörperte Ehrlichkeit ausnehmen.Julio Jurenito rechtfertigte die Verstöße gegen die derzeit gültigen Moral- und Rechtskodexe durch keine neue Religion oder Welterkenntnis. Vor allen Kadis der Erde, das Revolutionstribunal der RSFSR und den Obermarabut von Zentralafrika inbegriffen, würde er als Verräter, Lügner und Anstifter zahlloser Verbrechen dastehen. Denn wer, wenn nicht die Richtcr, sollten die braven Hunde sein, die über das Gefüge und die Schönheit dieser Welt wachen? Julio Jurenito lehrte die Gegenwart hassen, und damit dieser Haß stark sei und heiß, öffnete er vor uns über und über Verwunderten ein wenig die Tür zum großen, unumgänglichen Morgen. Viele, die von seinen Taten erfahren, werden sagen, er sei nur ein Provokateur gewesen. So nannten ihn zu seinen Lebzeiten die weisen Philosophen und das muntere Völkchen der Journalisten. Der Meister verwahrte sich nicht gegen diese ehrenvolle Bezeichnung, sagte aber: "Der Provokateur ist der große Geburtshelfer der Geschichte. Wenn ihr mich nicht akzeptiert, den Provokateur mit dem friedlichen Lächeln und dem Füllhalter in der Tasche, wird ein anderer kommen, um den Kaiserschnitt vorzunehmen, und der Erde wird Übles widerfahren."Aber die Zeitgenossen können und wollen ihn nicht akzeptieren, diesen Gerechten ohne Religion, diesen Weisen, der keine philosophische Fakultät absolviert hat, diesen selbstlosen Streiter im Sträflingskittel. Warum hat mir dann der Meister aufgetragen, das Buch seines Lebens zu schreiben? Lange quälten mich Zweifel, wenn ich an die vermutlichen Leser dieses Buches dachte, an die wackeren Geistesarbeiter, deren alte Weisheit in gemütlichen Studierstuben mit Tolstoi überm Schreibtisch ausreift wie französischer Käse. Doch diesmal kam mir das tückische Gedächtnis zu Hilfe. Ich erinnerte mich, daß der Meister mich einmal auf Ahornsamen aufmerksam machte und zu mir sagte: "Deine Saat ist zuverlässiger, denn sie fliegt nicht nur in den Raum, sondern auch in die Zeit." Ich schreibe also nicht für die Geisteshöhen, nicht für die Auserwählten von heute, die Sterilen und Todgeweihten, sondern für die künftigen Niederungen, für die mit einem andern Pflug umgeackerte Erde, auf der seine Kinder, meine Brüder, in seliger Unbekümmertheit Purzelbäume schießen werden. IIja Ehrenburg"Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,30 EUR [Abenteuer des Julio Jurenito, Trust D.E.Geschichte vom Untergang europas, widerspruch, zivilisation, unehrlichkeit, probleme, krisen, staaten, politiker, analyse, wißbegier, gier, macht, helden, verwaltung, bündnis, umwälzung, kapitalismus, auswirkung, regierungen, krieg, re], Angelegt am: 14.11.2014.
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9783463003702 - Ehrenburg, Ilja: Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko
Ehrenburg, Ilja

Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger Mosieur Delhaie, Mister Cool, Karl Schmidt, Alex Tischin, Ercole Bambucci, und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko (1967)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE US

ISBN: 9783463003702 bzw. 3463003708, in Deutsch, München: Kindler Verlag. 1967, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten in die BRD.
Von Händler/Antiquariat, Lausitzer Buchversand, 01994 Drochow.
1.auflage 22 cm. 297 seiten. Leineneinband mit OU (BP263) Gebrauchsspuren, OU mit Läsuren. "..das umfängliche Buch Ehrenburgs mit der absonderlich langen Überschrift erzählt in lebendiger und geistreicher Form von den Abenteuern, Begegnungen und Gesprächen des phantastischen Mexikaners Jurenito, der mit dem .provokatorischen` Ziel nach Europa kommt, die moderne Gesellschaft zu zersetzen, indem er alle ihre negativen Seiten ins Absurde steigert. Dieser ,große Provokateur` sammelt eine Gruppe von Schülern verschiedener Nationalitäten um sich, von denen jeder einzelne die typischen (und dazu negativen) Züge seines Volkes verkörpert und die offenbar in ihrer Gesamtheit, nach Ehrenburgs Idee, die ganze heutige Menschheit vertreten . .Ehrenburgs Buch ist ausschließlich satirisch, und es muß und kann auch nur so aufgefaßt werden. Das grundlegende Motiv dieser Satire ist das ,Lob der Dummheit`, die ironische Verherrlichung und Verteidigung der absurden, heuchlerischen und banalen Seiten unseres zeitgenössischen Lebens. Ehrenburg übernimmt die Rolle eines .Advokaten des Teufels`, und mit feinem Spott - der mitunter so fein ist, daß ihn dumme Menschen gar nicht bemerken und alles ernst nehmen - gerät er in Begeisterung über jegliche Entartung und alle Widersprüche unserer, o weh! bei weitem nicht vollkommenen Zivilisation . ..",.Dic Diskussion, die sich um ,Dic ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Ju-renito` entfaltete, zeigt, daß der Erfolg des Buches kein Zufall war. Das scharfe kritische Pathos von Ehrcnburgs Buch ist gegen die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der imperialistischen Kriege, die Scheinheiligkeit der bourgeoisen Moral, das unmenschliche Wesen des Kolonialismus und der Ideologie des Faschismus gerichtet, und sein Protest gegen die Vergewaltigung der menschlichen Persönlichkeit macht den Roman auch in unseren Tagen aktuell . . . ,Trust D. E.` ist eine phantastische Erzählung über die von amerikanischen Milliardären unternommene Zerstörung Europas.In ihr bemüht sich Ehrenburg, jene Gefahr plastisch und augenscheinlich zu demonstrieren, die der Kapitalismus für die Menschheit heraufbeschwört . . .In vielen kritischen Artikeln der zwanziger Jahre wurde der Roman Ehrcnburgs als ein Ausdruck Spcnglerscher Ideen vom Untergang der europäischen Zivilisation angesehen. Es besteht jedoch keinerlei innere Beziehung zwischen ,Trust D. E.` und Spenglers Buch ,Dcr Untergang des Abendlandes`, das in jenen Jahren einen spektakulären Erfolg hatte. In ,Trust D. E.` geht es nicht um den Untergang, sondern um die Zerstörung Europas. Den Ursprung aller Dramen und Katastrophen sieht der Schriftsteller nicht in der jahrhundertealten Evolution des europäischen Bewußtseins, sondern in der Natur der kapitalistischen Gesellschaftsordnung."Vorwort..mit größter Erregung gehe ich an das Werk, in dem ich Ziel und Rechtfertigung meines kümmerlichen Lebens sehe, an die Beschreibung der Tage und Gedanken des Meisters Julio Jure-nito. Erdrückt von der kaleidoskopischen Vielfalt der Geschehnisse, hat mein Gedächtnis vorzeitig nachgelassen, auch mangelhafte Ernährung trug dazu bei, vor allem Zuckermangel, und mit Entsetzen denke ich daran, daß viele Äußerungen des Meisters für mich und die Welt unwiederbringlich verloren sind. Aber sein Bild ist frisch und lebendig. Hager, fanatisch steht er vor mir in seiner orangefarbenen Weste, mit der unvergeßlichen grüngetupften Krawatte,und lächelt still. Meister,ich verrate dich nicht!Zuweilen schreibe ich noch aus Gewohnheit Verse mittlerer Güte und beantworte die Frage nach meinem Beruf schamlos mit "Schriftsteller". Aber damit ist nur der Form Genüge getan: Im Grunde finde ich schon lange kein Gefallen mehr an einer so unproduktiven Art des Zeitvertreibs und bin davon abgegangen. Es würde mich sehr schmerzen, wenn jemand dieses Buch als einen mehr oder minder unterhaltsamen Roman auffaßte. Denn was hieße das anderes, als daß es mir nicht gelungen ist, die mir am unseligen 12. März 1921, dem Todestag des Meisters, zugefallene Aufgabe zu erfüllen. Mögen nun meine Worte ebenso warm sein wie seine behaarten Hände, ebenso anheimelnd und vertraut wie seine von Tabak- und Schweißgeruch durchtränkte Weste, an der sich der kleine Ayscha gern ausweinte, und ebenso schmerz- und zornbebend wie seine Oberlippe, wenn ihn das nervöse Zucken befiel!Ich nenne Julio Jurenito schlicht, fast familiär "Meister", obwohl er nie jemand etwas lehrte; er hatte weder religiöse Kanons noch ethische Gebote, nicht einmal ein unscheinbares, primitives philosophisches System. Ich sage noch mehr: In seiner Armut und Größe fehlte ihm sogar die schmale Rente eines gewöhnlichen Kleinbürgers; er war ein Mensch ohne Überzeugungen. Ich weiß, im Vergleich zu ihm wird jeder kleine Abgeordnete sich als Muster ideologischer Standhaftigkeit und jeder Verwaltungsbeamte als die verkörperte Ehrlichkeit ausnehmen.Julio Jurenito rechtfertigte die Verstöße gegen die derzeit gültigen Moral- und Rechtskodexe durch keine neue Religion oder Welterkenntnis. Vor allen Kadis der Erde, das Revolutionstribunal der RSFSR und den Obermarabut von Zentralafrika inbegriffen, würde er als Verräter, Lügner und Anstifter zahlloser Verbrechen dastehen. Denn wer, wenn nicht die Richtcr, sollten die braven Hunde sein, die über das Gefüge und die Schönheit dieser Welt wachen? Julio Jurenito lehrte die Gegenwart hassen, und damit dieser Haß stark sei und heiß, öffnete er vor uns über und über Verwunderten ein wenig die Tür zum großen, unumgänglichen Morgen. Viele, die von seinen Taten erfahren, werden sagen, er sei nur ein Provokateur gewesen. So nannten ihn zu seinen Lebzeiten die weisen Philosophen und das muntere Völkchen der Journalisten. Der Meister verwahrte sich nicht gegen diese ehrenvolle Bezeichnung, sagte aber: "Der Provokateur ist der große Geburtshelfer der Geschichte. Wenn ihr mich nicht akzeptiert, den Provokateur mit dem friedlichen Lächeln und dem Füllhalter in der Tasche, wird ein anderer kommen, um den Kaiserschnitt vorzunehmen, und der Erde wird Übles widerfahren."Aber die Zeitgenossen können und wollen ihn nicht akzeptieren, diesen Gerechten ohne Religion, diesen Weisen, der keine philosophische Fakultät absolviert hat, diesen selbstlosen Streiter im Sträflingskittel. Warum hat mir dann der Meister aufgetragen, das Buch seines Lebens zu schreiben? Lange quälten mich Zweifel, wenn ich an die vermutlichen Leser dieses Buches dachte, an die wackeren Geistesarbeiter, deren alte Weisheit in gemütlichen Studierstuben mit Tolstoi überm Schreibtisch ausreift wie französischer Käse. Doch diesmal kam mir das tückische Gedächtnis zu Hilfe. Ich erinnerte mich, daß der Meister mich einmal auf Ahornsamen aufmerksam machte und zu mir sagte: "Deine Saat ist zuverlässiger, denn sie fliegt nicht nur in den Raum, sondern auch in die Zeit." Ich schreibe also nicht für die Geisteshöhen, nicht für die Auserwählten von heute, die Sterilen und Todgeweihten, sondern für die künftigen Niederungen, für die mit einem andern Pflug umgeackerte Erde, auf der seine Kinder, meine Brüder, in seliger Unbekümmertheit Purzelbäume schießen werden. IIja Ehrenburg"Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,50 EUR [Abenteuer des Julio Jurenito, Trust D.E.Geschichte vom Untergang europas, widerspruch, zivilisation, unehrlichkeit, probleme, krisen, staaten, politiker, analyse, wißbegier, gier, macht, helden, verwaltung, bündnis, umwälzung, kapitalismus, auswirkung, regierungen, krieg, re], Angelegt am: 14.11.2014.
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