Die Zukunft des Pazifismus

In der kurzen, aber scharf umrissenen Studie skizziert Bertrand Russell eine sensible, gegen den Krieg gewendete Ethik, die sich am Prinzip des politischen Pazifismus orientiert. Er unterscheidet prägnant zwischen absolutem und relativem Pazifismus und eröffnet, dass es Ausnahmen vom pazifistischen Grundsatz geben könne, doch streng prüfbar bleiben müsse, um die Würde des Lebens zu wahren. Russell fragt begeistert nach den Bedingungen, unter denen Staaten Kriege möglichst unwahrscheinlich machen können, statt sie zu legitimieren. Die These des Autors lautet, dass der politische Pazifist nicht passiv ablehnt, sondern aktiv darauf hinarbeitet, die Institutionen zu gestalten, die Kriege verhindern. Den Kern des Textes bildet die Behauptung, dass Friedenssicherung durch institutionelle Reformen stärker zutage tritt als durch abstrakte Verurteilung von Gewalt. Gleichzeitig begegnet er der Frage, ob Krieg notwendigerweise schlecht ist, mit einer pragmatischen Skepsis, die sich gegen romantische Gewissheiten wendet. Der Essay bleibt thus eine Aufforderung, Frieden durch kluge politische Gestaltung zu suchen, ohne den Komplexität der menschlichen Konflikte zu unterschätzen. Schließlich bietet der Autor eine zukunftsoffene Vision, in der Recht und Sicherheit durch verlässliche Strukturen über Konflikte hinaus stabilisiert werden sollen.