Wollt ihr ewig leben?

Ramge, Thomas schildert in seinem Essay eine fiktive Warteschleife der Zukunft, in der Wissenschaftler dem Tod ein Stück näher rücken. Er skizziert nachvollziehbar die Fortschritte der Molekularbiologie und Genetik, ohne sich in spektakulären Prophezeiungen zu verlieren. Statt Jubelstimmung dominiert eine nüchterne Abwägung der Folgen eines langeren oder gar unsterblichen Lebens. Zentral bleibt die Frage, wie sich individuelle Lebensqualität, Sinn und gesellschaftliche Strukturen bei einer Ausdehnung der Lebenszeit verändern könnten. Der Text entfaltet eine kritische Perspektive: Technik als flüchtige Chance, zugleich aber als Prüfung menschlicher Ethik und Verantwortung. Ramge verhandelt die potenziellen Paradoxien des Unsterblichkeitsdrangs—mehr Möglichkeiten und Erfahrungen, aber auch neue Risiken und monotone Langweile. Der Ton ist sachkundig, gleichzeitig vorsichtig-warnend, und lädt zu einer reflektierten Auseinandersetzung ein. Insgesamt entsteht ein prägnantes, gedanklich konzentriertes Bulletin über den scheinbar endlosen Atem der Biotechnologie im Spiegel menschlicher Bedürfnisse.