zum Vergnügen

Karl Valentin, der zeitweise vergessene Münchner Volkskünstler, entfaltet in diesem Band eine Fülle von Wortspielen und grotesken Momentaufnahmen, die seine unverwechselbare komische Numinosität sichtbar machen. Die Texte treiben mit schnellem Witz, knappen Dialogen und absurden Situationen die Grenzen des Sinnhaften aus und erzeugen einen skurrilen Spiegel der Alltagswelt. Valentin gelingt es, aus banalen Begebenheiten ein Atlas der Sprachspielerei zu schlagen, in dem Reden und Tun zu einer bisweilen grotesk überhöhten Wahrheit verschmelzen. Der Ton changiert zwischen feinem Zynismus, liebevoller Pointe und scharfem Blick auf menschliche Eitelkeiten, wodurch eine zeitlose Komik entsteht. Die Sammlung zeugt von einer meisterhaften Handhabung rhythmischer Brüche und unerwarteter Assoziationen, die beim Lesen beinahe hörbar werden. Die Spannung zwischen dem Offensichtlichen und dem Verdrehten sorgt für eine persistente Irritation, die das Gewöhnliche in Frage stellt. In ihrer Gesamtheit bietet die Zusammenstellung eine dichte Erfahrung von Valentin als ältester Schöpfer einer deutschen Groteske, die auch nach Jahrzehnten noch provoziert und verzaubert.