Ich wollte wie Orpheus singen

Reinhard Meys Ich wollte wie Orpheus singen versammelt die vielgestaltigen Stimmen eines Künstlers, der das Gewöhnliche mit einer fast feierlichen Ernsthaftigkeit anstößt. In den Gedichten und Liedzeilen schichtet sich eine Chronik des Alltags: Alltägliche Tücken, stille Sehnsüchte und flüchtige Momente der Erkenntnis. Der Autor, der sich als Dichter des französischen Chansons in Deutschland etablierte, zeichnet mit scharfem Blick menschliche Schwächen und Liebesgeschichten nach. Musikalische Melancholie und ironischer Schalk begegnen einander in einer Tonlage, die sowohl Trost als auch Spiegelung bietet. Die Sprache bleibt nah, prägnant und oft humorvoll, sodass die Verse auch außerhalb der Musik funktionieren. Es entsteht ein Porträt eines Mannes, der das Leben als Liedsammlung begreift, in der Erlebtes und Erdachtes ineinanderübergehen. Der Band fungiert weniger als reine Biografie als vielmehr als Beschreibungsrahmen einer künstlerischen Haltung: das Alltägliche zu hören, zu hinterfragen und zu feiern. So verwandelt sich Meys Werk in eine Art persönliche Hymne auf das Leben mit all seinen Wunden, Witzen und Wundern.