Gedichte. Mit Steinzeichnungen von Max (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen von Ernst Zwei Bände in einem. Und die Tafeln auf Japan dieser beiden Bände, sowie die rohen Bütten-Bögen und die Tafeln auf Japan des und des W
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0019300102505 - Barlach - Liebermann - Meid - Walser - Goethe, Johann Wolfgang: Gedichte. Mit Steinzeichnungen von Max (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen von Ernst Zwei Bände in einem. Und die Tafeln auf Japan dieser beiden Bände, sowie die rohen Bütten-Bögen und die Tafeln auf Japan des und des W
Barlach - Liebermann - Meid - Walser - Goethe, Johann Wolfgang

Gedichte. Mit Steinzeichnungen von Max (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen von Ernst Zwei Bände in einem. Und die Tafeln auf Japan dieser beiden Bände, sowie die rohen Bütten-Bögen und die Tafeln auf Japan des und des W (1924)

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EAN: 0019300102505, Band: 1, in Deutsch, gebundenes Buch, signiert.

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Berlin, Paul Cassirer, Mit Steinzeichnungen [Titelvignette und 14 (davon 3 ganzseitige) Original-[Kreide-]Lithographien] von Max Liebermann . (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen [Titelvignette und 30 (davon 10 ganzseitige) Original-Lithographien] von Ernst Barlach. Zwei Bände in einem. Berlin, Paul Cassirer 1924. 3 (w) Bll. (Titelei); 3 Bll; 15 Bll; 3 Bll. (Titelei); 27 Bll; 3 (w) Bll. Goldgeprägter Ganzmaroquinband. Im Schuber. (39,2 x 29 cm) 2°. Henning "Die Goethe-Mappen: Werkverzeichnis der Lithographien", S. 114 ff. Sammlung Dorn (nun in Casa di Goethe) I, 505 (für Barlach), 507 (Meid) und 509 (Walser). Feilchenfeldt 71.1 + 2, 72.1 + 2, 73.1 + 2 u. 74.1 + 2. ("Das ganze Werk wird zwölf Lieferungen [tatsächlich sind nur die vier hier vorliegenden erschienen] umfassen. Es wird in rohen Bogen (30:40 cm) herausgegeben um jedem Sammler die Möglichkeit zu schaffen, später die verschiedenen Lieferungen jedes Künstlers zusammenzubinden." (Börsenblatt 13.05.1925)." (Feichenfeldt/ Brandis S. 180 ff. Vergl. auch die Abbildungen in unserem ersten Katalog dieser Reihe, dort die Nr. 34, S. 78 ff. Achenbach (Liebermann) 63 - 79. Von Odysseus bis Felix Krull 13/ 9 (Liebermann). Schult 227 - 242, 244 - 262 (Barlach). Laur 77.01 - 16, 77.18 - 36 (Barlach). Jansen IX - XIV. Stockhaus (Barlach) S. 42 ff u. 152 ff. Graucob (Ernst Barlach als Illustrator von Goethe-Gedichten) S. 4 - 93. Garvey (The Artist and the Book) 9 (Barlach). Jentsch XLVI (für Meid) 497 - 519. Franken (Verz. der Ill. Bücher) 21 (Meid). Badorrek-Hoguth A 10 (für Walser). Davis (Rifkind) 104 (jedoch nur 23 der Barlach'schen Japan-Tafeln). Lang (Impressionismus) 115 (für Liebermann), 132 (für Meid, vergl. auch S. 147 u. 149). Schauer II, 57 (Walser), 86 (Liebermann, mit Abb.), 91 (Meid) u. 116. Eyssen S. 148 f (Abb.). Vergl. Tenschert XXIII, 245 a (mit irrtümlich (nur 9 für Walser) falscher Anzahl (nur 81 statt 104) der Japan-Tafeln). Vergl. Brühl (Die Cassirers) S. 194 f. Goethe in der Kunst des 20. Jahrhunderts ("Die Cassirer-Mappe") S. 150 - 165 (Abb. 138 - 169). Die Druckvermerke für den Liebermann- und den Barlach-Druck lauten: "Diese Ausgabe, in der sich graphische Künstler der Gegenwart vereinigen, um Illustrationen zu Goethes Gedichten zu schaffen, erschien im Jahre 1924 bei Paul Cassirer in Berlin in einer Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Die Kreidelithographien wurden von der Handpresse auf echtes Zandersbütten gedruckt. Eine zweite Folge der Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, vom Künstler handschriftlich signiert, unter Passepartout gelegt und jeder Lieferung beigegeben. Die Sondermappe enthält auch die nicht in den Text aufgenommenen lithographischen Entwürfe. Dieses Exemplar trägt die Nr. 86." Geglätteter, roter meisterlicher Ganzmaroquinband mit reichster Vergoldung auf Rücken und Deckeln. Auf der hinteren Innenbordüre "W. Gerlach - Berlin" goldgestempelt. Über sechs erhabenen Bünden, allseitiger Goldschnitt und reiche Kanten-, Steh- und Innenkantenvergoldung. Marmorierte Vorsätze. Handumstochene Kapitale und Lesebändchen. Im gefütterten, ledergefaßten Pappschuber, dieser mit leichten Alters- und Gebrauchsspuren, mit leichten Lichtspuren, bestoßen und mit kleineren Abrissen des Bezugpapiers. Die Vor- und Nachsätze aus passendem Zanders-Bütten, allerdings mit dem Bildwasserzeichen "Einhorn", statt der gekrönten Lilie, wie alle Büttenbögen der Gesamtausgabe. Der großformatige, etwas unhandliche Band mit nur leichten Alters- und Gebrauchsspuren, die kaum auffallen. Die erhabenen Bünde ein wenig berieben und fleckig, am oberen Kapital ein minimaler Einriss, minimale, kaum sichtbare Druckstellen auf beiden Deckeln, auf dem Vorderdeckel ein kleiner Fleck (oder Retusche), auf dem hinteren Deckel zwei nicht auffallende Bereibungen. Der Einband wurde ausführlich bildlich in unserem ersten Katalog der Reihe "Das Buch als Gesamtkunstwerk" dokumentiert (Nr. 34). Nach Cassirers Tod im Januar 1926 wurde das Projekt eingestellt, angekündigt waren bereits Lieferungen von Kokoschka, Heckel und Slevogt, die allerdings nicht mehr realisiert wurden. Erschienen waren neben den oben beschriebenen Beiträgen von Liebermann und Barlach noch die Kassetten mit den Texten Goethes und den zugehörigen Illustrationen von Hans Meid und Karl Walser. Die Lithographien und Texte auf Zanders-Bütten, die zweite Folge auch hier auf Japan, diese signiert, unter Passepartouts in Sondermappen. Die insgesamt 49 Gedichte wurden von Otto Elsner, die 85, bzw. 104 Lithographien auf der Handpresse von M. W. Lassally, beide in Berlin, gedruckt. Die vollständige Reihe aller Bütten-Lagen und aller Japan-Tafeln, sowie drei der vier erschienenen "Sondermappen", eigentlich sind es Kassetten, ist hier vorhanden, von Gerlach gebunden wurden allerdings nur die Bögen mit den Texten und Tafeln der Liebermann- und Barlach-Lieferung auf Zandersbütten, die Abzüge auf Japan sind unter Passepartouts und signiert vorhanden, sie wurden gemeinsam in die etwas beriebene und bestoßene Original-Halbpergamentkassette die auf dem Vorderdeckel mit "GOETHE GEDICHTE 2" und auf dem Rückenschild mit "Barlach/ Goethe-Gedichte" bezeichnet wurde eingelegt, die erste Kassette fehlt. Auf dem Rücken und dem Titelschild mit handschriftlichen Bezeichnungen und Zusätzen ("Liebermann"). Mit insgesamt 17 Original-Lithographien Liebermanns auf 16 Tafeln und 35 Barlachs, alle auf Japan, unter Passepartouts und einzeln signiert. Hennig erläutert (A.A.O., S. 12 ff): "Die Illustrationen zu den Gedichten Goethes gehören dem Spätwerk Max Liebermanns an. Sie sind eine Ausnahme im Oeuvre des Künstlers, denn er illustrierte nur wenige Bücher, und dies auch erst in vorgerücktem Alters. Aufschlußreich ist dabei der Umstand, dass unter diesen Arbeiten gleich drei zu Dichtungen Goethes zu finden sind. (...) Es muss wohl programmatisch gemeint sein, dass Liebermann auf die Titelseite der Textfassung ausgerechnet eine Lithographie zu Goethes Gedicht Der Fischer setzte (...): Gerade von diesem Gedicht ist überliefert, dass Goethe eine Illustrierung für unmöglich erachtete. (...) Präzise weiß Liebermann die Helligkeit des Papiers einzusetzen, um die mitternächtlichen Szenen zu erleuchten. Den Charakter des Flüchtigen und Übergänglichen erzeugt er, indem die Protagonisten nur mit dem allernötigsten Raum ausgestattet werden, die Szenerien ohne alle Begrenzung im Papier auslaufen. Eindrucksvolle Symbiosen sind es, die der Kreidestrich und die ausdrucksstarke Sprache der Gestik immer wieder auf das Neue eingehen." Ernst Barlach schreibt am 9.1.1924 aus Güstrow an seinen Cousin Karl Barlach (Brief 574 der Piper-Briefausgabe von 1968, Band I, S. 712: "(...) Ich illustriere noch immer Goethe-Gedichte², der Verlag gibt an zehn Blätter heraus, bei denen ich die Hauptmasse bestritten habe. (...)" Hierzu geben die Anmerkungen [²] nähere Auskunft. Am 25.5.1924 berichtet er seinem Bruder Hans (ebenda, Brief 579) über den Abschluß der Illustrationen: "(...) Ich habe eine ziemlich große Arbeit³ fertig. (...)" Hier nennen die Anmerkungen [³] von Friedrich Dross neben den Goethe-Gedichten "das Holz 'Ruhe auf der Flucht' ...". Dagegen, daß hier die Gedichte gemeint waren, spricht übrigens Brief 581 vom 8.7.1924, wiederum an Karl: "Inzwischen ging der Druck der 'Sündflut' an, ich mußte Korrekturen lesen, Titelblätter zeichnen. Außer solchen für das Buch auch solche für die Goethe-Gedichte." Es kam übrigens zu einer direkten künstlerischen Auseinandersetzung zwischen Liebermann und Barlach, da beide das Goethe-Gedicht "Der Fischer" illustriert hatten, nach Barlachs Meinung waren seine Entwürfe gelungener (beide Kohlezeichnungen übrigens bei Jansen A.A.O. abgebildet), aber Cassirer entschied zu Gunsten des Älteren, da kein Gedicht in der Ausgabe zweimal gedruckt werden sollte. Die Auswahl "seiner" Gedichte hatte Barlach übrigens in langen und intensiven Lesungen durch die Schauspielerin und damalige Ehefrau Paul Cassirers Tilla Durieux (vergl. "Meine ersten neunzig Jahre", S. 299: "(...) Als er die wundervollen Lithographien zu Goethes Gedichten schuf, suchten wir gemeinsam diese neunzehn [illustriert gedruckt wurden dann allerdings nur 15 !] Gedichte aus. Ich mußte sie ihm immer wieder vorlesen. ...") getroffen und war über diesen Tort der Bevorzugung Liebermanns auch noch Jahre später gekränkt, wie ein Brief aus dem September 1937 belegt. Die Beiträge von Meid und Walser werden übrigens weitgehend nicht hinreichend gewürdigt und wohl durch die beiden vermeintlich "größeren", Liebermann und Barlach überlagert, obwohl auch sie völlig eigenständige Schöpfungen von großem künstlerischem Wert sind, die im direkten Vergleich keineswegs abfallen. So auch bei Schultz im Goethe-Katalog: "Die verschiedenen Illustrationen der Cassirer-Produktion sind demnach nicht nur im Stil höchst unterschiedlich, sie weisen auch ein erhebliches Qualitätsgefälle auf, wobei die Illustrationen von Barlach und Liebermann den anderen Lieferungen weit überlegen sind. (...) Die expressionistischen, oft gewaltsamen Illustrationen Barlachs gehen mit den klassischen Texten eine spannungsreiche, aber fast immer überzeugende Verbindung ein (S.153)." Natürlich sind die Arbeiten Barlachs mit Sicherheit der bedeutendste realisierte Beitrag zu diesem leider viel zu früh eingestellten Mammutprojekt. Jansen A.A.O.: "Barlachs Illustrationen decken teilweise unbekannte Züge in Goethes Gedichten auf oder setzen zumindest neue Betonungen." Graucob lobt in seinem gedruckten Vortrag (S. 14 a.a.O.) besonders die Arbeiten zum Gedicht "Der Totentanz": "So hat Barlach mit diesen drei Blättern - und das rechtfertigt hier ihre genauere Betrachtung - nicht bloße Illustrationen, sondern darüber hinaus eigenständige Kunstwerke geschaffen, die der Dichtung kongenial sind und darin den Holzschnitten zur 'Walpurgisnacht' nicht nachstehen. Schon diese drei Lithos zeigen, wie wenig Hans Franck recht hat, wenn er in seiner Biographie Ernst Barlachs [von 1961] allgemein behauptet, das 'künstlerische Ergebnis' der Goethe-Illustrationen entspreche 'dem Aufwand der Kräfte, der Größe des Gegenstands nicht hinreichend". In der dieses Zitat betreffenden Anmerkung 5) heißt es bei Graucob: "5) Hans Franck: a.a.O. S. 180. Die Stelle und ihr Kontext zeugen von bemerkenswerter Sorglosigkeit und Anmaßung des Urteils. Franck erkennt nicht die dichterische Einfühlungsgabe, die Barlach gerade in diesen Illustrationen beweist, und er wird zudem der künstlerischen Qualität des Werks nicht gerecht. Die meinem Zitat folgenden Sätze lauten: 'Nur wenige Blätter - etwa Der Erweckte, die vier Lithos 'An den Mond', die Rastlose Liebe, die Wasserkugelträgerin, Die Grenzen der Menschheit und allenfalls Die wandelnde Glocke - lassen immerhin einen Hauch Goetheschen Wesens verspüren. Alle Anderen sind mit ihrer Wüstheit und Wildheit, ihrer Dramatik und Heftigkeit, ihrer Formlosigkeit und Unmusikalität durchaus ungoethisch.' [Graucob, S. 95, a.a.O.]" Besonders weist Graucob (S. 52 f) auf die "Gestaltung der Landschaft" in den Lithographien hin. "Jedenfalls können wir feststellen, daß die schönsten Landschaftsblätter[im Original unterstrichen], die wir beim gereiften Barlach überhaupt finden, in der Mappe der Goethe-Gedichte enthalten sind." Online ist eine Zusammenfassung des Forschungsstandes im Goethezeitportal ("Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit") von Professor Dr. Jäger unter folgender Adresse zu finden: www.goethezeitportal.de/index.php?id=6467 ("Jutta Assel/ Georg Jäger: Gedichte Goethes mit Steinzeichnungen von Ernst Barlach"). Als "GOETHE GEDICHTE 3" auf dem Titelschild auf dem vorderen Deckel der Original-Halbpergamentkassette (40,3 x 29,7 cm) bezeichnet und allseitig mit Marmorpapier bezogen. Auf dem Rücken "Meid/ Goethe-Gedichte". Die Kassette etwas berieben und bestoßen, das Titelschild handschriftlich bezeichnet und im unteren Rand etwas eingerissen. Fünf Lagen auf unbeschnittenem Zandersbütten, die Kollation wie folgt: 1 Bl. (Schmutztitel); 1 Bl. (Druckvermerk); 1 Bl. (Titel); 1 Bl. (Inhalt); 16 Bll. mit 19 Original-Lithographien, davon 15 ganzseitigen und 23 [!] signierten Original-Lithographien auf Japan von Meid unter Passepartout. Mit den dreiundzwanzig separaten Japan-Abzügen wie im Druckvermerk [und so auch bei F./ B. zitiert !] angegeben, die Cassirer-Bibliographen führen später dann allerdings 24 Japan-Tafeln an ! Somit also ohne die auch für den Textband verworfene Japan-Tafel "Willkommen und Abschied 4" (Jensch 520: "Nicht verwendete Fassung", die jedoch als F/B 73.2, 24 in der Cassirer-Bibliographie aufgeführt wird. Dieses Blatt war möglicherweise nur dem den Bibliographen vorliegenden Exemplar beigelegt worden, da es auch weder bei Henning noch bei Jentsch, bzw. Franken (s.u.) angeführt wird und die im Druckvermerk genannte Anzahl Tafeln vorhanden ist. Diese Tafel wurde auch keinem der übrigen uns bekannten Exemplare beigelegt ! Druckvermerk Meid: "Diese Ausgabe, in der sich graphische Künstler der Gegenwart vereinigen, um Illustrationen zu Goethes Gedichten zu schaffen, erschien im Jahre 1925 bei Paul Cassirer in Berlin in einer Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Die Lithographien wurden von der Handpresse auf echtes Zandersbütten gedruckt. Eine zweite Folge von 23 [!] Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, vom Künstler handschriftlich signiert, unter Passepartout gelegt und jeder Lieferung beigegeben. Die Sondermappe enthält auch die nicht in den Text aufgenommenen lithographischen Entwürfe. Dieses Exemplar trägt die Nr. 22." "Die sorgsam dem Text zugeordneten Lithographien von Meid bedeuten einen Höhepunkt in der Buchillustration des deutschen Impressionismus, zugleich sind sie Meisterwerke einer ästhetisch sublimierten Kunst der Steinzeichnung. Meid interpretiert durch weiche lineare Strukturen und durch verwehende, dämmernde Graus ('Dämmerung senkte sich von oben'), die in ihrer Gefühlsintensität nur schwer zu übertreffen sind." (Lang a.a.O. S. 149) Schultz kritisiert im Katalog des illustrierten Goethes auf S. 153 Meid nicht sehr gerecht: "Alle Illustrationen folgen den Texten recht genau, können deren Vielschichtigkeit dennoch kaum abbilden." Franken schreibt in seiner großen, von Ralph Jentsch herausgegebenen Meid-Monographie die folgenden Sätze höchsten Lobes: "Meid und Slevogt werden oft gemeinsam als die bedeutendsten Vertreter der Illustrationskunst des sogenannten deutschen Impressionismus genannt [S. 122] (....) Ohne Hans Meids Name ist eine Erörterung der Buchillustration des 20. Jahrhunderts nicht mehr denkbar. Drei Jahrzehnte lang zählte er zu den gesuchtesten Illustratoren in Deutschland. Es gab kaum einen deutschen Verlag, der nicht Meid als Textillustrator und Umschlaggestalter herangezogen hätte [S. 125] (...) "Kehren wir nochmals in das Jahr 1925 zurück, in dem der Band 'Goethegedichte' mit Lithographien Meids erschien. Sie gehören zu seinen besten Illustrationen und bestätigen seine Bemerkung gegenüber Ulrich, 'ich bin ein deutscher Romantiker'. Mit diesen Lithographien hat er bewiesen, daß er ganz Romantiker sein konnte, wenn er wollte. (...) Neben den ganzseitigen Lithographien im Text (39 x 28,5 cm) lagen jedem Exemplar in einer Kassette nochmals die gleichen Lithographien, auf dünnem Japan gedruckt und signiert, bei und waren in der Regel um einige Graphiken bereichert. Meid fügte vier Lithographien zu den 19 sich im Text befindlichen in der Kassette hinzu (J 497 -519). Die Gedichte Goethes sind romantischer Natur, so 'Sehnsucht' (J 501), 'Gefunden' (J 503), 'Rettung' (J 506), oder 'Lust und Qual' (J 515). Meid hatte Gelegenheit, seine Lieblingsthemen sich umarmender Liebespaare, sehnsuchtsvoller Erwartung, schmerzvoller Abschiede, Dämmer- und Nachtszenen in Hülle und Fülle auszuspielen. Es ist das letzte Mal, daß es in dieser graphischen Form mit vollkommener künstlerischer Intuition geschah [S. 254 f]." Er belegt dies auch alles mit einigen Illustrationen. Weiter vorne stellt Franken Lothar Brieger und den Verleger Bruckmann anführend fest: "Man riß sich bei Auktionen und bei den Kunsthändlern förmlich um seine Blätter. Die Verleger standen dem nicht nach, sie stritten um Radierplatten und lithographierte Steine aus seiner Hand. (...) Der Eifer des Bruckmann Verlags [der sich zuvor im Text zitiert, brieflich beim Künstler über dessen angebliche Bevorzugung Cassirers beschwerte, und nonchalant im Antwortschreiben darüber aufgeklärt wurde, daß ihn Cassirer bereits gefördert habe, als Bruckman ihm keine 10 M gepumpt hätte] hatte nicht nur ideelle verlegerische Gründe, sondern auch handfeste geschäftliche, da Meid mit seinen Radierungen und Lithographien um diese Zeit [1921/22] teilweise höhere Preise als Max Liebermann und Max Slevogt erzielte [S.147]. (...) Meids in den Jahren 1920 - 1926 mit Originalradierungen und -Lithographien ausgestatteten Werke gehören inzwischen zu den begehrten Kostbarkeiten für den Büchersammler [S. 247]." Die "GOETHE GEDICHTE 4", auf dem Rücken "Walser/ Goethe-Gedichte", wie die vorherige Kassette gearbeitet. Fünf unbeschnittene und auch nicht aufgeschnittene Lagen und ein gefalztes Doppelblatt auf Zandersbütten, die erste Lage mit Titelei und Inhalt, die folgenden mit dem Text und den originalgraphischen Illustrationen. 4 Bll. (Titelei/ Inhalt); 18 Bll. mit 20 Original-Lithographien, davon 17 ganzseitige und 29 signierte Original-Lithographien auf Japan von Walser unter Passepartout. "Diese Ausgabe, in der sich graphische Künstler der Gegenwart vereinigen, um Illustrationen zu Goethes Gedichten zu schaffen, erschien im Jahre 1926 bei Paul Cassirer in Berlin in einer Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Die Lithographien wurden von der Handpresse auf echtes Zandersbütten gedruckt. Eine zweite Folge von 29 [!] Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, vom Künstler handschriftlich signiert, unter Passepartout gelegt und jeder Lieferung beigegeben. Die Sondermappe enthält auch die nicht in den Text aufgenommenen lithographischen Entwürfe. Dieses Exemplar trägt die Nr. 22." Unser Impressum in der genauen Bezifferung der Japan-Tafeln abweichend vom bei F./ B. zitierten Impressum: "... Eine zweite Folge der Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, ...", diese marginalen Unterschiede deuten zumindest darauf hin, daß es anscheinend Varianten gibt und jedes Exemplar genau betrachtet werden sollte. Claire Badorrek-Hoguth zitiert auf S. 85 a.a.O. mehrere Zeitgenossen Walsers, die sich lobend über seine Arbeiten äußerten: "1924 Julius Zeitler: 'Karl Walsers buchkünstlerische Arbeiten haben immer etwas glücklich Beschwingtes, Klanghaftes, Melodiöses, besonders die Rokoko- und Biedermeiergrazie vermag er entzückend ironisch zu handhaben. Eine Salomon-Geßnersche Muse führt diesem Götterliebling die Feder; wie ausgelöscht ist stets in diesen Harmonien persönlicher Produktionen alle architektonische Starrheit. (...) 1929: Marcus Behmer: Karl Walsers Bücher sind - nicht durch 'Überlegung' von Prinzipien und 'Gesetzen', sondern aus einer seltenen Vereinigung von malerischem und vom 'Buchgefühl' - zu völlig harmonischen Büchern geworden." Nicht verschwiegen werden auch die etwas kritischeren Stimmen, konkret auf seine Illustrationen der Goethe-Gedichte bezogen. Julius Zeitler (ver)urteilt in der "Zeitschrift für Bücherfreunde" (N.F. 19) im Jahre 1927 auf S. 111: "Karl Walsers Gestalten zu Goethes Gedichten so anmutig sie sind, haben nicht das Zwingende der vitalen Verkörperungen." Eyssen a.a.O. (S. 176): "Walsers gefällige Anmut wirkt ein wenig verspielt." Sehr ungerecht dann noch einmal Schultz im Goethe-Katalog (S. 153): "Statt atmosphärischer Dichte treffen wir bei Karl Walser eher derbe, volkstümliche Darstellungen. Seinen Gestalten haftet etwas Rustikal-Schlichtes an, was den gewählten Gedichten zum Teil durchaus angemessen ist. Denn meist sind es anspruchslose, volksliedhafte Kurzgedichte, die Walser wählt. (...) Seine Darstellung (...) kann die Verbindung von Tiefsinn und Schlichtheit, die Goethes Gedicht auszeichnet, nicht wiedergeben und wirkt eher simpel und leer." Diese Behauptung wird jedoch durch die dazu gehörende Abbildung, es geht um das zweite Nachtlied, im zitierten Katalog die Abb. 169, widerlegt, obwohl diese nur sehr stark verkleinert gegeben wird. Die geäußerten Vorbehalte gegen Meid und Walser, in Teilen sogar gegen Liebermann ("Fast alle Illustrationen seiner Lieferung zielen darauf, die Atmosphäre subtiler Erotik einzufangen."), lassen sich u.E. nur durch eine, an sich positive, Voreingenommenheit von Hartwig Schultz zu Gunsten Barlachs erklären, die den übrigen am Mappenwerk beteiligten Künstlern natürlich nicht gerecht wird. Henning (S. 11, a.a.O.): "Nur Karl Walser hat streng darauf geachtet, Gedicht und Darstellung jeweils auf zwei Seiten gegenüberzustellen. Während Liebermann Balladen und Romanzen mit flüchtigen, aber überaus narrativen Bildern schmückte, suchte Barlach sich vornehmlich die großen Gedichte über das Schicksal des Menschen aus, für die er mit ausdrucksstarkem Strich dramatische Gesichter und Gesten erfand. Meid und Walser, sie beide wählten Liebeslyrik und kleine Porträts aus dem menschlich-allzumenschlichen Alltag. Walser kleidete sie in burleske und theatralische Szenerien (...)." Henning (S. 31 f, a.a.O.) lobt: "Die Auswahl der Gedichte und ihre zuweilen betuliche Umsetzung (...) sind sicherlich sehr eigenwillig, ihre lithographische Ausführung zeigt aber eine individuell durchgestaltete künstlerische Handschrift. Im Kontrast und Zusammenklang mit den Mappen von Max Liebermann, Ernst Barlach und Hans Meif, noch zumal mit den ursprünglich weiteren geplanten Editionen hat Paul Cassirer mit Karl Walser einen burlesken Ton in den Gesamtzyklus einzubringen gewußt." Versteckt in der Anmerkung 16 auf S. 38 heißt es: "(...) Walser hat der Mappe das Motto gegeben, das Goethe der Rubrik Lieder in der Cotta-Ausgabe 1815 vorangestellt hatte. [d.i.: "Spät erklingt, was früh erklang,/ Glück und Unglück wird Gesang."] Die Textfassung illustrierte Walser mit 20 Lithographien, wobei sich Gedicht und Bild jeweils auf zwei Seiten gegenüberstehen. Die Serie auf Japanpapier umfasst 29 Lithographien, weil sie zusätzlich jeweils drei Entwürfe zu Heidenröslein und Blinde Kuh sowie je eine Fassung zum Motto, Brautnacht und Der Junggesell und der Mühlbach enthält." "... späte Meisterwerke impressionistischer Buchkunst ..." (Henning a.a.O.): vier Lieferungen mit insgesamt 85 Lithographien auf Zanders und 104 signierten, davon 19 für die Bütten-Ausgabe verworfenen Lithographien auf Japan absolut vollständig und alles in allem sehr gut erhalten. Nur die erste, nach dem Binden der Büttenlagen nicht mehr benötigte "Sondermappe" wurde wohl seinerzeit entsorgt. Die Zanders-Bögen der von Meid und Walser illustrierten Gedichte warten nun auf einen Gerlach kongenialen Buchbinder, um den "zweiten" Band der Ausgabe zu kreieren. Leider erschienen die übrigen Bände, von denen nur drei bis zum Tode Cassirers konkret projektierte bekannt sind, nämlich die von Kokoschka, Heckel und Slevogt, nicht. Spekuliert wird noch über Arbeiten von Grossmann und Pechstein, drei weitere bleiben unbekannt. Lt. Börsenblatt vom 13.05.1925 wurde das Werk "... in rohen Bogen (30:40 cm) herausgegeben, um jedem Sammler die Möglichkeit zu schaffen, später die verschiedenen Lieferungen jedes Künstlers zusammenzubinden. ..." Aus diesem Grund wurden die Seiten auch nicht paginiert. Übrigens verpflichtete die Abnahme einer Lieferung zur Gesamtabnahme, was aber in der Realität wohl nicht so streng eingehalten wurde, wie die einzeln angebotenen Lieferungen im Handel der letzten Jahrzehnte zeigen. Allerletzte Neueingänge aus allen Gebieten [Die ] 1924 [12 Warenabbildungen bei antiquariat.de].
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0019300102505 - Barlach - Liebermann - Meid - Walser - Goethe, Johann Wolfgang: Gedichte. Mit Steinzeichnungen von Max (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen von Ernst Zwei Bände in einem. Und die Tafeln auf Japan dieser beiden Bände, sowie die rohen Bütten-Bögen und die Tafeln auf Japan des und des W
Barlach - Liebermann - Meid - Walser - Goethe, Johann Wolfgang

Gedichte. Mit Steinzeichnungen von Max (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen von Ernst Zwei Bände in einem. Und die Tafeln auf Japan dieser beiden Bände, sowie die rohen Bütten-Bögen und die Tafeln auf Japan des und des W (1924)

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Berlin, Paul Cassirer, Mit Steinzeichnungen [Titelvignette und 14 (davon 3 ganzseitige) Original-[Kreide-]Lithographien] von Max Liebermann . (Und:) ders. dass. Mit Steinzeichnungen [Titelvignette und 30 (davon 10 ganzseitige) Original-Lithographien] von Ernst Barlach. Zwei Bände in einem. Berlin, Paul Cassirer 1924. 3 (w) Bll. (Titelei); 3 Bll; 15 Bll; 3 Bll. (Titelei); 27 Bll; 3 (w) Bll. Goldgeprägter Ganzmaroquinband. Im Schuber. (39,2 x 29 cm) 2°. Henning "Die Goethe-Mappen: Werkverzeichnis der Lithographien", S. 114 ff. Sammlung Dorn (nun in Casa di Goethe) I, 505 (für Barlach), 507 (Meid) und 509 (Walser). Feilchenfeldt 71.1 + 2, 72.1 + 2, 73.1 + 2 u. 74.1 + 2. ("Das ganze Werk wird zwölf Lieferungen [tatsächlich sind nur die vier hier vorliegenden erschienen] umfassen. Es wird in rohen Bogen (30:40 cm) herausgegeben um jedem Sammler die Möglichkeit zu schaffen, später die verschiedenen Lieferungen jedes Künstlers zusammenzubinden." (Börsenblatt 13.05.1925)." (Feichenfeldt/ Brandis S. 180 ff. Vergl. auch die Abbildungen in unserem ersten Katalog dieser Reihe, dort die Nr. 34, S. 78 ff. Achenbach (Liebermann) 63 - 79. Von Odysseus bis Felix Krull 13/ 9 (Liebermann). Schult 227 - 242, 244 - 262 (Barlach). Laur 77.01 - 16, 77.18 - 36 (Barlach). Jansen IX - XIV. Stockhaus (Barlach) S. 42 ff u. 152 ff. Graucob (Ernst Barlach als Illustrator von Goethe-Gedichten) S. 4 - 93. Garvey (The Artist and the Book) 9 (Barlach). Jentsch XLVI (für Meid) 497 - 519. Franken (Verz. der Ill. Bücher) 21 (Meid). Badorrek-Hoguth A 10 (für Walser). Davis (Rifkind) 104 (jedoch nur 23 der Barlach'schen Japan-Tafeln). Lang (Impressionismus) 115 (für Liebermann), 132 (für Meid, vergl. auch S. 147 u. 149). Schauer II, 57 (Walser), 86 (Liebermann, mit Abb.), 91 (Meid) u. 116. Eyssen S. 148 f (Abb.). Vergl. Tenschert XXIII, 245 a (mit irrtümlich (nur 9 für Walser) falscher Anzahl (nur 81 statt 104) der Japan-Tafeln). Vergl. Brühl (Die Cassirers) S. 194 f. Goethe in der Kunst des 20. Jahrhunderts ("Die Cassirer-Mappe") S. 150 - 165 (Abb. 138 - 169). Die Druckvermerke für den Liebermann- und den Barlach-Druck lauten: "Diese Ausgabe, in der sich graphische Künstler der Gegenwart vereinigen, um Illustrationen zu Goethes Gedichten zu schaffen, erschien im Jahre 1924 bei Paul Cassirer in Berlin in einer Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Die Kreidelithographien wurden von der Handpresse auf echtes Zandersbütten gedruckt. Eine zweite Folge der Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, vom Künstler handschriftlich signiert, unter Passepartout gelegt und jeder Lieferung beigegeben. Die Sondermappe enthält auch die nicht in den Text aufgenommenen lithographischen Entwürfe. Dieses Exemplar trägt die Nr. 86." Geglätteter, roter meisterlicher Ganzmaroquinband mit reichster Vergoldung auf Rücken und Deckeln. Auf der hinteren Innenbordüre "W. Gerlach - Berlin" goldgestempelt. Über sechs erhabenen Bünden, allseitiger Goldschnitt und reiche Kanten-, Steh- und Innenkantenvergoldung. Marmorierte Vorsätze. Handumstochene Kapitale und Lesebändchen. Im gefütterten, ledergefaßten Pappschuber, dieser mit leichten Alters- und Gebrauchsspuren, mit leichten Lichtspuren, bestoßen und mit kleineren Abrissen des Bezugpapiers. Die Vor- und Nachsätze aus passendem Zanders-Bütten, allerdings mit dem Bildwasserzeichen "Einhorn", statt der gekrönten Lilie, wie alle Büttenbögen der Gesamtausgabe. Der großformatige, etwas unhandliche Band mit nur leichten Alters- und Gebrauchsspuren, die kaum auffallen. Die erhabenen Bünde ein wenig berieben und fleckig, am oberen Kapital ein minimaler Einriss, minimale, kaum sichtbare Druckstellen auf beiden Deckeln, auf dem Vorderdeckel ein kleiner Fleck (oder Retusche), auf dem hinteren Deckel zwei nicht auffallende Bereibungen. Der Einband wurde ausführlich bildlich in unserem ersten Katalog der Reihe "Das Buch als Gesamtkunstwerk" dokumentiert (Nr. 34). Nach Cassirers Tod im Januar 1926 wurde das Projekt eingestellt, angekündigt waren bereits Lieferungen von Kokoschka, Heckel und Slevogt, die allerdings nicht mehr realisiert wurden. Erschienen waren neben den oben beschriebenen Beiträgen von Liebermann und Barlach noch die Kassetten mit den Texten Goethes und den zugehörigen Illustrationen von Hans Meid und Karl Walser. Die Lithographien und Texte auf Zanders-Bütten, die zweite Folge auch hier auf Japan, diese signiert, unter Passepartouts in Sondermappen. Die insgesamt 49 Gedichte wurden von Otto Elsner, die 85, bzw. 104 Lithographien auf der Handpresse von M. W. Lassally, beide in Berlin, gedruckt. Die vollständige Reihe aller Bütten-Lagen und aller Japan-Tafeln, sowie drei der vier erschienenen "Sondermappen", eigentlich sind es Kassetten, ist hier vorhanden, von Gerlach gebunden wurden allerdings nur die Bögen mit den Texten und Tafeln der Liebermann- und Barlach-Lieferung auf Zandersbütten, die Abzüge auf Japan sind unter Passepartouts und signiert vorhanden, sie wurden gemeinsam in die etwas beriebene und bestoßene Original-Halbpergamentkassette die auf dem Vorderdeckel mit "GOETHE GEDICHTE 2" und auf dem Rückenschild mit "Barlach/ Goethe-Gedichte" bezeichnet wurde eingelegt, die erste Kassette fehlt. Auf dem Rücken und dem Titelschild mit handschriftlichen Bezeichnungen und Zusätzen ("Liebermann"). Mit insgesamt 17 Original-Lithographien Liebermanns auf 16 Tafeln und 35 Barlachs, alle auf Japan, unter Passepartouts und einzeln signiert. Hennig erläutert (A.A.O., S. 12 ff): "Die Illustrationen zu den Gedichten Goethes gehören dem Spätwerk Max Liebermanns an. Sie sind eine Ausnahme im Oeuvre des Künstlers, denn er illustrierte nur wenige Bücher, und dies auch erst in vorgerücktem Alters. Aufschlußreich ist dabei der Umstand, dass unter diesen Arbeiten gleich drei zu Dichtungen Goethes zu finden sind. (...) Es muss wohl programmatisch gemeint sein, dass Liebermann auf die Titelseite der Textfassung ausgerechnet eine Lithographie zu Goethes Gedicht Der Fischer setzte (...): Gerade von diesem Gedicht ist überliefert, dass Goethe eine Illustrierung für unmöglich erachtete. (...) Präzise weiß Liebermann die Helligkeit des Papiers einzusetzen, um die mitternächtlichen Szenen zu erleuchten. Den Charakter des Flüchtigen und Übergänglichen erzeugt er, indem die Protagonisten nur mit dem allernötigsten Raum ausgestattet werden, die Szenerien ohne alle Begrenzung im Papier auslaufen. Eindrucksvolle Symbiosen sind es, die der Kreidestrich und die ausdrucksstarke Sprache der Gestik immer wieder auf das Neue eingehen." Ernst Barlach schreibt am 9.1.1924 aus Güstrow an seinen Cousin Karl Barlach (Brief 574 der Piper-Briefausgabe von 1968, Band I, S. 712: "(...) Ich illustriere noch immer Goethe-Gedichte², der Verlag gibt an zehn Blätter heraus, bei denen ich die Hauptmasse bestritten habe. (...)" Hierzu geben die Anmerkungen [²] nähere Auskunft. Am 25.5.1924 berichtet er seinem Bruder Hans (ebenda, Brief 579) über den Abschluß der Illustrationen: "(...) Ich habe eine ziemlich große Arbeit³ fertig. (...)" Hier nennen die Anmerkungen [³] von Friedrich Dross neben den Goethe-Gedichten "das Holz 'Ruhe auf der Flucht' ...". Dagegen, daß hier die Gedichte gemeint waren, spricht übrigens Brief 581 vom 8.7.1924, wiederum an Karl: "Inzwischen ging der Druck der 'Sündflut' an, ich mußte Korrekturen lesen, Titelblätter zeichnen. Außer solchen für das Buch auch solche für die Goethe-Gedichte." Es kam übrigens zu einer direkten künstlerischen Auseinandersetzung zwischen Liebermann und Barlach, da beide das Goethe-Gedicht "Der Fischer" illustriert hatten, nach Barlachs Meinung waren seine Entwürfe gelungener (beide Kohlezeichnungen übrigens bei Jansen A.A.O. abgebildet), aber Cassirer entschied zu Gunsten des Älteren, da kein Gedicht in der Ausgabe zweimal gedruckt werden sollte. Die Auswahl "seiner" Gedichte hatte Barlach übrigens in langen und intensiven Lesungen durch die Schauspielerin und damalige Ehefrau Paul Cassirers Tilla Durieux (vergl. "Meine ersten neunzig Jahre", S. 299: "(...) Als er die wundervollen Lithographien zu Goethes Gedichten schuf, suchten wir gemeinsam diese neunzehn [illustriert gedruckt wurden dann allerdings nur 15 !] Gedichte aus. Ich mußte sie ihm immer wieder vorlesen. ...") getroffen und war über diesen Tort der Bevorzugung Liebermanns auch noch Jahre später gekränkt, wie ein Brief aus dem September 1937 belegt. Die Beiträge von Meid und Walser werden übrigens weitgehend nicht hinreichend gewürdigt und wohl durch die beiden vermeintlich "größeren", Liebermann und Barlach überlagert, obwohl auch sie völlig eigenständige Schöpfungen von großem künstlerischem Wert sind, die im direkten Vergleich keineswegs abfallen. So auch bei Schultz im Goethe-Katalog: "Die verschiedenen Illustrationen der Cassirer-Produktion sind demnach nicht nur im Stil höchst unterschiedlich, sie weisen auch ein erhebliches Qualitätsgefälle auf, wobei die Illustrationen von Barlach und Liebermann den anderen Lieferungen weit überlegen sind. (...) Die expressionistischen, oft gewaltsamen Illustrationen Barlachs gehen mit den klassischen Texten eine spannungsreiche, aber fast immer überzeugende Verbindung ein (S.153)." Natürlich sind die Arbeiten Barlachs mit Sicherheit der bedeutendste realisierte Beitrag zu diesem leider viel zu früh eingestellten Mammutprojekt. Jansen A.A.O.: "Barlachs Illustrationen decken teilweise unbekannte Züge in Goethes Gedichten auf oder setzen zumindest neue Betonungen." Graucob lobt in seinem gedruckten Vortrag (S. 14 a.a.O.) besonders die Arbeiten zum Gedicht "Der Totentanz": "So hat Barlach mit diesen drei Blättern - und das rechtfertigt hier ihre genauere Betrachtung - nicht bloße Illustrationen, sondern darüber hinaus eigenständige Kunstwerke geschaffen, die der Dichtung kongenial sind und darin den Holzschnitten zur 'Walpurgisnacht' nicht nachstehen. Schon diese drei Lithos zeigen, wie wenig Hans Franck recht hat, wenn er in seiner Biographie Ernst Barlachs [von 1961] allgemein behauptet, das 'künstlerische Ergebnis' der Goethe-Illustrationen entspreche 'dem Aufwand der Kräfte, der Größe des Gegenstands nicht hinreichend". In der dieses Zitat betreffenden Anmerkung 5) heißt es bei Graucob: "5) Hans Franck: a.a.O. S. 180. Die Stelle und ihr Kontext zeugen von bemerkenswerter Sorglosigkeit und Anmaßung des Urteils. Franck erkennt nicht die dichterische Einfühlungsgabe, die Barlach gerade in diesen Illustrationen beweist, und er wird zudem der künstlerischen Qualität des Werks nicht gerecht. Die meinem Zitat folgenden Sätze lauten: 'Nur wenige Blätter - etwa Der Erweckte, die vier Lithos 'An den Mond', die Rastlose Liebe, die Wasserkugelträgerin, Die Grenzen der Menschheit und allenfalls Die wandelnde Glocke - lassen immerhin einen Hauch Goetheschen Wesens verspüren. Alle Anderen sind mit ihrer Wüstheit und Wildheit, ihrer Dramatik und Heftigkeit, ihrer Formlosigkeit und Unmusikalität durchaus ungoethisch.' [Graucob, S. 95, a.a.O.]" Besonders weist Graucob (S. 52 f) auf die "Gestaltung der Landschaft" in den Lithographien hin. "Jedenfalls können wir feststellen, daß die schönsten Landschaftsblätter[im Original unterstrichen], die wir beim gereiften Barlach überhaupt finden, in der Mappe der Goethe-Gedichte enthalten sind." Online ist eine Zusammenfassung des Forschungsstandes im Goethezeitportal ("Das Fach- und Kulturportal der Goethezeit") von Professor Dr. Jäger unter folgender Adresse zu finden: www.goethezeitportal.de/index.php?id=6467 ("Jutta Assel/ Georg Jäger: Gedichte Goethes mit Steinzeichnungen von Ernst Barlach"). Als "GOETHE GEDICHTE 3" auf dem Titelschild auf dem vorderen Deckel der Original-Halbpergamentkassette (40,3 x 29,7 cm) bezeichnet und allseitig mit Marmorpapier bezogen. Auf dem Rücken "Meid/ Goethe-Gedichte". Die Kassette etwas berieben und bestoßen, das Titelschild handschriftlich bezeichnet und im unteren Rand etwas eingerissen. Fünf Lagen auf unbeschnittenem Zandersbütten, die Kollation wie folgt: 1 Bl. (Schmutztitel); 1 Bl. (Druckvermerk); 1 Bl. (Titel); 1 Bl. (Inhalt); 16 Bll. mit 19 Original-Lithographien, davon 15 ganzseitigen und 23 [!] signierten Original-Lithographien auf Japan von Meid unter Passepartout. Mit den dreiundzwanzig separaten Japan-Abzügen wie im Druckvermerk [und so auch bei F./ B. zitiert !] angegeben, die Cassirer-Bibliographen führen später dann allerdings 24 Japan-Tafeln an ! Somit also ohne die auch für den Textband verworfene Japan-Tafel "Willkommen und Abschied 4" (Jensch 520: "Nicht verwendete Fassung", die jedoch als F/B 73.2, 24 in der Cassirer-Bibliographie aufgeführt wird. Dieses Blatt war möglicherweise nur dem den Bibliographen vorliegenden Exemplar beigelegt worden, da es auch weder bei Henning noch bei Jentsch, bzw. Franken (s.u.) angeführt wird und die im Druckvermerk genannte Anzahl Tafeln vorhanden ist. Diese Tafel wurde auch keinem der übrigen uns bekannten Exemplare beigelegt ! Druckvermerk Meid: "Diese Ausgabe, in der sich graphische Künstler der Gegenwart vereinigen, um Illustrationen zu Goethes Gedichten zu schaffen, erschien im Jahre 1925 bei Paul Cassirer in Berlin in einer Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Die Lithographien wurden von der Handpresse auf echtes Zandersbütten gedruckt. Eine zweite Folge von 23 [!] Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, vom Künstler handschriftlich signiert, unter Passepartout gelegt und jeder Lieferung beigegeben. Die Sondermappe enthält auch die nicht in den Text aufgenommenen lithographischen Entwürfe. Dieses Exemplar trägt die Nr. 22." "Die sorgsam dem Text zugeordneten Lithographien von Meid bedeuten einen Höhepunkt in der Buchillustration des deutschen Impressionismus, zugleich sind sie Meisterwerke einer ästhetisch sublimierten Kunst der Steinzeichnung. Meid interpretiert durch weiche lineare Strukturen und durch verwehende, dämmernde Graus ('Dämmerung senkte sich von oben'), die in ihrer Gefühlsintensität nur schwer zu übertreffen sind." (Lang a.a.O. S. 149) Schultz kritisiert im Katalog des illustrierten Goethes auf S. 153 Meid nicht sehr gerecht: "Alle Illustrationen folgen den Texten recht genau, können deren Vielschichtigkeit dennoch kaum abbilden." Franken schreibt in seiner großen, von Ralph Jentsch herausgegebenen Meid-Monographie die folgenden Sätze höchsten Lobes: "Meid und Slevogt werden oft gemeinsam als die bedeutendsten Vertreter der Illustrationskunst des sogenannten deutschen Impressionismus genannt [S. 122] (....) Ohne Hans Meids Name ist eine Erörterung der Buchillustration des 20. Jahrhunderts nicht mehr denkbar. Drei Jahrzehnte lang zählte er zu den gesuchtesten Illustratoren in Deutschland. Es gab kaum einen deutschen Verlag, der nicht Meid als Textillustrator und Umschlaggestalter herangezogen hätte [S. 125] (...) "Kehren wir nochmals in das Jahr 1925 zurück, in dem der Band 'Goethegedichte' mit Lithographien Meids erschien. Sie gehören zu seinen besten Illustrationen und bestätigen seine Bemerkung gegenüber Ulrich, 'ich bin ein deutscher Romantiker'. Mit diesen Lithographien hat er bewiesen, daß er ganz Romantiker sein konnte, wenn er wollte. (...) Neben den ganzseitigen Lithographien im Text (39 x 28,5 cm) lagen jedem Exemplar in einer Kassette nochmals die gleichen Lithographien, auf dünnem Japan gedruckt und signiert, bei und waren in der Regel um einige Graphiken bereichert. Meid fügte vier Lithographien zu den 19 sich im Text befindlichen in der Kassette hinzu (J 497 -519). Die Gedichte Goethes sind romantischer Natur, so 'Sehnsucht' (J 501), 'Gefunden' (J 503), 'Rettung' (J 506), oder 'Lust und Qual' (J 515). Meid hatte Gelegenheit, seine Lieblingsthemen sich umarmender Liebespaare, sehnsuchtsvoller Erwartung, schmerzvoller Abschiede, Dämmer- und Nachtszenen in Hülle und Fülle auszuspielen. Es ist das letzte Mal, daß es in dieser graphischen Form mit vollkommener künstlerischer Intuition geschah [S. 254 f]." Er belegt dies auch alles mit einigen Illustrationen. Weiter vorne stellt Franken Lothar Brieger und den Verleger Bruckmann anführend fest: "Man riß sich bei Auktionen und bei den Kunsthändlern förmlich um seine Blätter. Die Verleger standen dem nicht nach, sie stritten um Radierplatten und lithographierte Steine aus seiner Hand. (...) Der Eifer des Bruckmann Verlags [der sich zuvor im Text zitiert, brieflich beim Künstler über dessen angebliche Bevorzugung Cassirers beschwerte, und nonchalant im Antwortschreiben darüber aufgeklärt wurde, daß ihn Cassirer bereits gefördert habe, als Bruckman ihm keine 10 M gepumpt hätte] hatte nicht nur ideelle verlegerische Gründe, sondern auch handfeste geschäftliche, da Meid mit seinen Radierungen und Lithographien um diese Zeit [1921/22] teilweise höhere Preise als Max Liebermann und Max Slevogt erzielte [S.147]. (...) Meids in den Jahren 1920 - 1926 mit Originalradierungen und -Lithographien ausgestatteten Werke gehören inzwischen zu den begehrten Kostbarkeiten für den Büchersammler [S. 247]." Die "GOETHE GEDICHTE 4", auf dem Rücken "Walser/ Goethe-Gedichte", wie die vorherige Kassette gearbeitet. Fünf unbeschnittene und auch nicht aufgeschnittene Lagen und ein gefalztes Doppelblatt auf Zandersbütten, die erste Lage mit Titelei und Inhalt, die folgenden mit dem Text und den originalgraphischen Illustrationen. 4 Bll. (Titelei/ Inhalt); 18 Bll. mit 20 Original-Lithographien, davon 17 ganzseitige und 29 signierte Original-Lithographien auf Japan von Walser unter Passepartout. "Diese Ausgabe, in der sich graphische Künstler der Gegenwart vereinigen, um Illustrationen zu Goethes Gedichten zu schaffen, erschien im Jahre 1926 bei Paul Cassirer in Berlin in einer Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Die Lithographien wurden von der Handpresse auf echtes Zandersbütten gedruckt. Eine zweite Folge von 29 [!] Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, vom Künstler handschriftlich signiert, unter Passepartout gelegt und jeder Lieferung beigegeben. Die Sondermappe enthält auch die nicht in den Text aufgenommenen lithographischen Entwürfe. Dieses Exemplar trägt die Nr. 22." Unser Impressum in der genauen Bezifferung der Japan-Tafeln abweichend vom bei F./ B. zitierten Impressum: "... Eine zweite Folge der Steinzeichnungen wurde auf Japan abgezogen, ...", diese marginalen Unterschiede deuten zumindest darauf hin, daß es anscheinend Varianten gibt und jedes Exemplar genau betrachtet werden sollte. Claire Badorrek-Hoguth zitiert auf S. 85 a.a.O. mehrere Zeitgenossen Walsers, die sich lobend über seine Arbeiten äußerten: "1924 Julius Zeitler: 'Karl Walsers buchkünstlerische Arbeiten haben immer etwas glücklich Beschwingtes, Klanghaftes, Melodiöses, besonders die Rokoko- und Biedermeiergrazie vermag er entzückend ironisch zu handhaben. Eine Salomon-Geßnersche Muse führt diesem Götterliebling die Feder; wie ausgelöscht ist stets in diesen Harmonien persönlicher Produktionen alle architektonische Starrheit. (...) 1929: Marcus Behmer: Karl Walsers Bücher sind - nicht durch 'Überlegung' von Prinzipien und 'Gesetzen', sondern aus einer seltenen Vereinigung von malerischem und vom 'Buchgefühl' - zu völlig harmonischen Büchern geworden." Nicht verschwiegen werden auch die etwas kritischeren Stimmen, konkret auf seine Illustrationen der Goethe-Gedichte bezogen. Julius Zeitler (ver)urteilt in der "Zeitschrift für Bücherfreunde" (N.F. 19) im Jahre 1927 auf S. 111: "Karl Walsers Gestalten zu Goethes Gedichten so anmutig sie sind, haben nicht das Zwingende der vitalen Verkörperungen." Eyssen a.a.O. (S. 176): "Walsers gefällige Anmut wirkt ein wenig verspielt." Sehr ungerecht dann noch einmal Schultz im Goethe-Katalog (S. 153): "Statt atmosphärischer Dichte treffen wir bei Karl Walser eher derbe, volkstümliche Darstellungen. Seinen Gestalten haftet etwas Rustikal-Schlichtes an, was den gewählten Gedichten zum Teil durchaus angemessen ist. Denn meist sind es anspruchslose, volksliedhafte Kurzgedichte, die Walser wählt. (...) Seine Darstellung (...) kann die Verbindung von Tiefsinn und Schlichtheit, die Goethes Gedicht auszeichnet, nicht wiedergeben und wirkt eher simpel und leer." Diese Behauptung wird jedoch durch die dazu gehörende Abbildung, es geht um das zweite Nachtlied, im zitierten Katalog die Abb. 169, widerlegt, obwohl diese nur sehr stark verkleinert gegeben wird. Die geäußerten Vorbehalte gegen Meid und Walser, in Teilen sogar gegen Liebermann ("Fast alle Illustrationen seiner Lieferung zielen darauf, die Atmosphäre subtiler Erotik einzufangen."), lassen sich u.E. nur durch eine, an sich positive, Voreingenommenheit von Hartwig Schultz zu Gunsten Barlachs erklären, die den übrigen am Mappenwerk beteiligten Künstlern natürlich nicht gerecht wird. Henning (S. 11, a.a.O.): "Nur Karl Walser hat streng darauf geachtet, Gedicht und Darstellung jeweils auf zwei Seiten gegenüberzustellen. Während Liebermann Balladen und Romanzen mit flüchtigen, aber überaus narrativen Bildern schmückte, suchte Barlach sich vornehmlich die großen Gedichte über das Schicksal des Menschen aus, für die er mit ausdrucksstarkem Strich dramatische Gesichter und Gesten erfand. Meid und Walser, sie beide wählten Liebeslyrik und kleine Porträts aus dem menschlich-allzumenschlichen Alltag. Walser kleidete sie in burleske und theatralische Szenerien (...)." Henning (S. 31 f, a.a.O.) lobt: "Die Auswahl der Gedichte und ihre zuweilen betuliche Umsetzung (...) sind sicherlich sehr eigenwillig, ihre lithographische Ausführung zeigt aber eine individuell durchgestaltete künstlerische Handschrift. Im Kontrast und Zusammenklang mit den Mappen von Max Liebermann, Ernst Barlach und Hans Meif, noch zumal mit den ursprünglich weiteren geplanten Editionen hat Paul Cassirer mit Karl Walser einen burlesken Ton in den Gesamtzyklus einzubringen gewußt." Versteckt in der Anmerkung 16 auf S. 38 heißt es: "(...) Walser hat der Mappe das Motto gegeben, das Goethe der Rubrik Lieder in der Cotta-Ausgabe 1815 vorangestellt hatte. [d.i.: "Spät erklingt, was früh erklang,/ Glück und Unglück wird Gesang."] Die Textfassung illustrierte Walser mit 20 Lithographien, wobei sich Gedicht und Bild jeweils auf zwei Seiten gegenüberstehen. Die Serie auf Japanpapier umfasst 29 Lithographien, weil sie zusätzlich jeweils drei Entwürfe zu Heidenröslein und Blinde Kuh sowie je eine Fassung zum Motto, Brautnacht und Der Junggesell und der Mühlbach enthält." "... späte Meisterwerke impressionistischer Buchkunst ..." (Henning a.a.O.): vier Lieferungen mit insgesamt 85 Lithographien auf Zanders und 104 signierten, davon 19 für die Bütten-Ausgabe verworfenen Lithographien auf Japan absolut vollständig und alles in allem sehr gut erhalten. Nur die erste, nach dem Binden der Büttenlagen nicht mehr benötigte "Sondermappe" wurde wohl seinerzeit entsorgt. Die Zanders-Bögen der von Meid und Walser illustrierten Gedichte warten nun auf einen Gerlach kongenialen Buchbinder, um den "zweiten" Band der Ausgabe zu kreieren. Leider erschienen die übrigen Bände, von denen nur drei bis zum Tode Cassirers konkret projektierte bekannt sind, nämlich die von Kokoschka, Heckel und Slevogt, nicht. Spekuliert wird noch über Arbeiten von Grossmann und Pechstein, drei weitere bleiben unbekannt. Lt. Börsenblatt vom 13.05.1925 wurde das Werk "... in rohen Bogen (30:40 cm) herausgegeben, um jedem Sammler die Möglichkeit zu schaffen, später die verschiedenen Lieferungen jedes Künstlers zusammenzubinden. ..." Aus diesem Grund wurden die Seiten auch nicht paginiert. Übrigens verpflichtete die Abnahme einer Lieferung zur Gesamtabnahme, was aber in der Realität wohl nicht so streng eingehalten wurde, wie die einzeln angebotenen Lieferungen im Handel der letzten Jahrzehnte zeigen. Bibliophilie [Die ] 1924 [12 Warenabbildungen bei antiquariat.de].
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